Motoballer während der Corona-Krise
Zwischen Hoffnung, Zuversicht und Solidarität
Region. Das öffentliche Leben in Deutschland und in weiten Teilen der Welt ist durch das Coronavirus lahmgelegt. Das gilt natürlich auch für den Sport. Auch im deutschen Motoball stehen die Motorräder still. Der Spiel- und Trainingsbetrieb der Bundesliga-Mannschaften liegt mindestens bis zum 19. April komplett auf Eis. Was danach kommt, ist heute noch nicht absehbar.
Bei den Motoballern ist die Stimmung getrübt. „Dem Grunde nach ist die Lage äußerst bescheiden. An einen Beginn der Motoballsaison ist beileibe nicht zu denken", so Roger Nast, Vorsitzender des MSC Jarmen: "Im Gegenteil, unser Vereinsleben ist gänzlich zum Erliegen gekommen. Unsere Platzanlage ist von der Kommune gesperrt und Zusammenkünfte sind nicht gestattet.“ Verständnis herrscht aber über die notwendigen Schritte zur Eindämmung des Coronavirus: „Bei aller Enttäuschung über die vorherrschenden Bedingungen, akzeptieren wir natürlich diese Entscheidungen und richten unser Handeln zum Wohle unserer eigenen Gesundheit und der unserer Mitmenschen aus“, so Nast.
Wohl keine Deutsche Meisterschaft
Die Hoffnung bleibt aber, dass man in diesem Jahr wieder aufs Motorrad steigt. Das hofft zwar auch Halles Vorsitzender Torsten Wochatz, trotzdem sieht er es pessimistischer: „Persönlich gehe ich trotzdem davon aus, dass es in diesem Jahr keine Deutsche Meisterschaft geben wird.“ Auch beim 1. MBC 70/90 Halle ist das Vereinsleben komplett zum Erliegen gekommen. Das gilt auch für die Südligisten: „Klar ist man etwas verunsichert durch die Situation, da wir auch von der Stadt Malsch ein Verbot haben, bis zum 19. April nicht trainieren zu dürfen", erklärt Alexander Kleinbichler vom MSC Malsch: "Was aber auch verständlich ist, da die Ansteckungsgefahr höher ist. Wichtiger ist jetzt aber auch, dass alle gesund bleiben und der Virus schnell vorüber geht!“
Niederländer in der Südliga
Auch in den Niederlanden hat Corona den Alltag kompett im Griff. Das gilt ebenso für die Motoballer des MBV Budel, die seit ein paar Jahren in der deutschen Südliga mitspielen. Auch beim MSC Ubstadt-Weiher ist die Enttäuschung groß – genauso aber auch das Verständnis für die Einschränkungen aufgrund der aktuellen Situation in Deutschland. Trotzdem spürt die Vorsitzende Sabine Staudt große Solidarität in der Bevölkerung. „Wir hätten am vergangenen Wochenende das "Ubl-Turnier" gehabt und haben dieses dann kurzfristig abgesagt. Die Brötchen konnte der Bäcker zwar noch abbestellen, aber wir mussten 600 Steaks, 300 Bratwürste und 400 Würste beim Metzger abnehmen, da diese extra für uns produziert worden waren“, so Staudt. „Mein Mann hatte dann die Idee, dass wir das Fleisch zum Einkaufspreis verkaufen. Tatsächlich konnten wir bis auf die roten Würste alle Steaks und Bratwürste verkaufen - zum größten Teil auch an fremde Menschen, die uns helfen wollten und sich über Fleisch für ihr erstes Grillfest in diesem Jahr freuten.“
Beim MSC Taifun Mörsch tragen die Verantwortlichen auch die Schritte zur Eindämmung des Virus mit. „Bis auf Weiteres setzen wir sämtliche Aktivitäten aus. Wie genau sich das auf den Saisonverlauf auswirkt, bleibt abzuwarten und hängt maßgeblich davon ab, zu welchem Zeitpunkt die Runde tatsächlich dann starten kann", so Taifun-Geschäftsführer Bernd Schäfer: "Wir bleiben aber optimistisch und freuen uns, alle Motoball-Fans bald wieder im Erwin-Schöffel-Stadion gesund begrüßen zu dürfen!"
Autor:Jo Wagner |
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