Barockschloss Mannheim
Auf den Spuren Mozarts in der einstigen Residenzstadt Mannheim
Mannheim. Insgesamt 176 Tage lebte, arbeitete, feierte und liebte Wolfgang Amadeus Mozart in Mannheim: Das musikalische Genie spielte bereits als Siebenjähriger für Kurfürst Carl Theodor – und kehrte seitdem immer wieder in die Residenzstadt und das Barockschloss Mannheim zurück. Hier schloss er lebenslange Freundschaften zu den Hofmusikern und fand Verständnis für sein musikalisches Talent. In einem Brief an seinen Vater erzählte er von der Residenzstadt, in der seine Hofmusik noch heute weiterlebt.
Wolfgang Amadeus Mozart besuchte die kurpfälzische Residenzstadt Mannheim insgesamt vier Mal. Im März 1778 brach der junge Komponist gemeinsam mit seiner Mutter auf nach Paris – wo diese überraschend verstarb.
Im Spätherbst, vor genau 245 Jahren, kehrte er ungeplant allein zurück nach Mannheim und auch in das Barockschloss. Die Stadt spendete ihm nach dem Tod seiner Mutter Trost – vor allem fühlte sich Mozart hier samt seiner musikalischen Genialität verstanden. In einem Brief, datiert auf den 12. November 1778, an seinen Vater hielt er fest: „Mit einem Wort: Wie ich Mannheim liebe, so liebt auch Mannheim mich.“ Hier komponierte er zwar keine großen Opern und Sinfonien, doch es entstanden einige seiner schönsten Konzertarien, wie etwa Mozarts berühmtes Flötenkonzert sowie zahlreiche Sonaten für Klavier und Violine. Im Barockschloss Mannheim können Besucher an einzelnen Stationen im „Erlebnisraum Hofmusik“ Mozarts Musik erleben.
Um einen möglichst authentischen Höreindruck der Musik des 18. Jahrhunderts zu ermöglichen, konzipierten die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg den „Erlebnisraum Hofmusik“. Er befindet sich im sogenannten Trabantensaal des Kurfürstlichen Appartements und enthält neun originale Streichinstrumente der Hofkapelle sowie Gemälde, Grafiken und ein Bühnenmodell der Hofoper.
Verschiedene Hörstationen geben die meisterhafte Hofmusik berühmter Besucher wieder – darunter auch sechs Stationen zu Wolfgang Amadeus Mozart – und versetzen Hörer eindrucksvoll in die musikalische Glanzzeit zurück. Zu hören ist unter anderem die Sonate D-Dur, eine von sechs Violinsonaten, die Mozart der Kurfürstin Elisabeth Auguste widmete.
Daher werden die Sonaten für Violine und Klavier, Köchelverzeichnis 301 bis 306, auch als „Kurfürstin-Sonaten“ bezeichnet. Der Tochter von Christian Cannabich, Kapellmeister und Komponist der Mannheimer Schule, widmete Mozart die Klavier-Sonate C-Dur, Köchelverzeichnis 309, – eine Andante, die ihren Charakter musikalisch darstellen sollte. Auch dieses Stück können Schlossgäste im Erlebnisraum akustisch entdecken.
Mozart hörte in Mannheim zum ersten Mal das beste Orchester seiner Zeit: Die „Mannheimer Schule“, die Hofkapelle unter der Regierung von Kurfürst Carl Theodor, galt – bis zum Umzug des Hofes nach München – als eine der größten und berühmtesten Hofkapellen Europas. Insgesamt 75 Musiker zählte das Orchester in den 70er-Jahren des 18. Jahrhunderts. Die Hofmusiker genossen in Mannheim eine besondere Stellung und konnten sich vollends auf die Ausübung ihres Berufes konzentrieren. Diese Erfahrung war für Mozart neu – und ermöglichte dem Klaviervirtuosen, sich seiner wahren Berufung als Komponist bewusstzuwerden.
In einem weiteren Brief an seinen Vater schrieb er: „Ich bin ein Componist, und bin zu einem kapellmeister gebohren. ich darf und kann mein Talent im Componiren, welches mir der gütige Gott so reichlich gegeben hat, (ich darf ohne hochmuth so sagen, denn ich fühle es nun mehr als jemals) nicht so vergraben.“ Kapellmeister wurde er zwar bekanntlich nicht, doch über Christian Cannabich erhielt Mozart später den kurfürstlichen Auftrag zur Komposition der Oper Idomeneo.
Barockschloss Mannheim, Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag , Feiertag 10 bis 17 Uhr, klassische Schlossführung: Samstag, Sonntag, Feiertag, 11 bis 15 Uhr zur vollen Stunde. hät/red
Autor:Kristin Hätterich aus Mannheim |
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