Das Lumpenpack: Vom Poetry-Slam zur Punk-Rock-Band - Bewusster Wandel
Musikredaktion powered by RPR1. Von David Banks und Leonard Stern
Musik. „Lumpenpack“ – ein Ausdruck, den man auf offener Straße nicht unbedingt einer Gruppe fremder Menschen entgegenbringen sollte. Es könnte sonst schnell zu Beleidigungen oder gar Handgreiflichkeiten kommen. Also lieber nicht! Heißen diese Menschen allerdings Jonas Frömming und Maximilian Kennel, geht der Ausdruck schon wieder vollkommen klar. Denn diese beiden Jungs, sind die beiden Köpfe und Gründer der Punk-Rock-Band „Das Lumpenpack“. Die Idee dafür kam dem Psychologen (Max) und dem Religionslehrer (Jonas) bei einem gemeinsamen Dänemark-Urlaub. Moment mal! Punk-Rock? Der Name kommt einem doch irgendwie von anderswo bekannt vor!? Richtig! Zu Beginn ging es beim „Lumpenpack“ noch etwas poetischer zu. Aber der Reihe nach.
Jonas und Max lernten sich in der Alten Feuerwache in Mannheim bei einem Poetry-Slam Wettbewerb kennen. Dass die beiden Kreativköpfe Meister im Dichten kabarettistischer Texte sind, bewiesen sie schnell: Max wurde 2012 und 2013 bayrischer Meister im Poetry-Slam, Jonas ergatterte sich den entsprechenden Titel 2013 in Rheinland-Pfalz. Kurze Zeit später schlossen sie sich als Duo zusammen und gründeten „Das Lumpenpack“. Tiefsinnige, teils bissige Texte, gepaart mit einer guten Prise Humor und Selbstironie, untermalt von musikalischen Einlagen. Das Konzept ging auf. In der Poetry-Slam-Szene hatten sich die Lyriker schnell eine treue und begeisterte Fanbase aufgebaut – Typ Lehramt- oder SozPäd-Student*innen, jedenfalls eine Zielgruppe, nah am Leben der beiden Künstler.
„Der eine spielt Klampfe und der andere tanzt“, singen sie beispielsweise in dem Song „Zwei“, der im Jahr 2015 erschien. Bei dieser Rollenaufteilung ist es dem Grunde nach bis heute geblieben. Bandbesetzung und Ausrichtung haben sich, allerdings deutlich gewandelt. Denn trotz erfolgreicher Auftritte in der Poetry-Szene und wachsender Fanbase entschieden sich der „Highspeedpoet“ und der „Eskalationshumorist“ für den Schritt Richtung mehr Musik. Ein Schritt deutlich raus aus der eigenen Komfortzone.
Jonas beschreibt den Wandel weg von den Poetry-Slam-Veranstaltungen hin zu Kleinkunstbühnen als „wahnsinnig schwierigen, sperrigen Umstieg“. Denn beim Poetry-Slam hatten sich die beiden ihre Hörerschaft bereits aufgebaut. Vor den Kleinkunstbühnen Deutschlands wartete in den meisten Fällen ein Ü50-Publikum – und davon nicht unbedingt immer viel. Schmunzelnd erinnern sich beide an die Zeit, als es gut war, sich nach spärlich besuchten Auftritten gegenseitig aufbauen zu können. Dennoch blieben die Jungs dran und wurden belohnt. Die bewusste Entscheidung, nur noch Stehkonzerte zu spielen, brachte eine neue „Vibe“ in die Auftritte, das Publikum feierte es.
Und dann war da noch die „Guacamole“! Der eher zufällige, ungeplante Hype um den Song war real. Das zugehörige Musik-Video war bereits 2015 veröffentlicht worden. Unerklärbarer Weise explodierten die Klickzahlen jedoch erst Ende 2017. Max fasst diesen Umstand als „fantastischen Zufall“ des „unergründlichen Internets“ zusammen – und tatsächlich, die Band und die anstehende Tour bekamen einen deutlichen Schub.
2020 beschlossen Max und Jonas, das Lumpenpack zu erweitern. Auf den Konzerten sollten noch mehr Energie und Power auf der Bühne zu spüren sein, weswegen drei Musiker*innen als Verstärkung an Bord kamen: Jason Bartsch (Gitarre und Keyboard) war vorher bereits Tour-Support des Lumpenpacks gewesen. Genau wie Max und Jonas entstammt er der Poetry-Slam-Szene. Für den neuen unverwechselbaren Sound und den Rhythmus des Lumpenpacks sorgen seit 2020 außerdem Alex Eckert am Schlagzeug und Lola Schrode am Bass. Alex stammt aus Mannheim, spielt auch in anderen Bands und gibt Schlagzeugunterricht. Lola hat ihren Bachelor im Fach „Popmusikdesign“ mit dem Hauptfach E-Bass an der Mannheimer Popakademie abgeschlossen. Mit dieser liebevoll „neuer Rest der Band“ genannten Besetzung hat sich das Lumpenpack zur echten Punk-Rock-Band entwickelt.
Das erste gemeinsame Album „emotions“ sorgte 2021, zusammen mit der daran anschließenden Tour, für Begeisterung bei den Fans. Dieses Jahr erschienen bereits die Singles „Ich kann das alles nicht mehr“, „Songs von Echt“ und „Holy Shit“. Die anstehende „Kann es sein, dass…“ – Tour 2023 startet im Oktober. Die Konzerte in Heidelberg, Wiesbaden und Stuttgart sei jedem Punk-Rock-Liebhaber wärmstens ans Herz gelegt!
Autor:Roland Kohls aus Ludwigshafen |
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