Mannheimer Kindervesperkirche zieht Bilanz
1750 junge Gäste bewirtet
Mannheim. Direkte Unterstützung der Kinder sowie eine bedarfsorientierte Ausstattung von Bildungsorten wie Kitas und Schulen forderte auch die diesjährige KinderVesperkirche. Nach zwei Wochen endet sie am 9. Dezember. Dekan Ralph Hartmann setzt darauf, dass die Politik die Kindergrundsicherung nun umsetzt und diese Forderung in der KinderVesperkirche 2023 nicht erneut gestellt werden muss. „Kinderarmut ist ein Armutszeugnis unserer Gesellschaft. Diese Ungerechtigkeit den Kindern gegenüber ist beschämend. Zugleich kann sich unsere Gesellschaft die auch sozialen Folgen dieser Ungleichheit nicht leisten“, betont Dekan Ralph Hartmann. „Die beste KinderVesperkirche ist die, die nicht mehr notwendig ist.“
1320 Gäste in Jugendkirche, 430 in Rheinaugrundschule
An den beiden Standtorten Jugendkirche im Mannheimer Norden und Rheinaugrundschule im Süden Mannheims nahmen rund 1.750 junge Menschen an der KinderVesperkirche teil. An der Rheinaugrundschule genossen alle Schulklassen mit insgesamt 430 Schüler:innen im Lauf der zwei Wochen das Basteln anschließend das gemeinsame Essen im Klassenzimmer. In der Jugendkirche besuchten vormittags insgesamt 31 angemeldete Schulklassen und zwei Kitas die KinderVesperkirche: Diese insgesamt 820 jungen Gäste verwandelten die Kirche in einen großen Aktionsraum, in dem sie wählen konnten, ob und wann sie im Altarraum spielen, an den großen Basteltischen Weihnachtsgeschenke selbst machen oder in der Alten Sakristei vorgelesenen Geschichten lauschen möchten. Täglich um kurz vor 12 Uhr begann nach dem gemeinsam gesungenen KinderVesperkirchen-Lied das Mittagessen an den langen Tischen. Ab 12.30 Uhr kamen dann täglich durchschnittlich 50 Kinder aus dem Stadtviertel nach Schulschluss in die Jugendkirche.
„Für die Kinder aus der Umgebung sind diese beiden Wochen im Advent eine ganz besondere und tolle Zeit,“ berichtet Svenja Hauseur. „Sie können hier jeden Tag herkommen. Viele von ihnen haben hier voller Freude ihre Weihnachtsgeschenke für Familie und auch Freund:innen gebastelt. Das macht sie richtig stolz.“
KinderVesperkirche das ganze Jahr über. Vertrauter Ort für Kinder
Wenn nun die KinderVesperkirche 2022 endet, geht sie dennoch weiter. Denn das ganze Jahr über findet in der Jugendkirche der Mittwochstisch für Schüler:innen aus der Umgebung statt: Dann kommen 53 angemeldete Jungen und Mädchen in die Jugendkirche, um dort nach Schulschluss zu essen und anschließend zu basteln und auch Hausaufgaben zu machen. „Die Kinder kommen sehr gern in diesen ihnen vertrauten Ort“, berichtet Svenja Hauseur. Oft erfahren sie und ihr Team dann auch von Engpässen, wenn beispielsweise das Geld für eine Klassenfahrt für die teuren Arbeitshefte für die Schule nicht reicht. „Wir helfen dann schnell und unbürokratisch und setzen ganz konkret um, was wir mit der KinderVesperkirche fordern, nämlich Gerechtigkeit und Teilhabe“, sagt Hauseur. Viele der Kinder, die den Mittwochstisch besuchen, genießen es, ein warmes Mittagessen zu erhalten und es in Gemeinschaft mit anderen an einem großen Tisch zu essen.
Auf das Thema Kinderarmut macht die Evangelische Kirche Mannheim seit 2008 aufmerksam und setzt sich mit der KinderVesperkirche für mehr Teilhabe und Gerechtigkeit für benachteiligte Kinder ein. Diese zweiwöchige Aktion findet ihre Fortsetzung im Mittwochstisch, den angemeldete Schulkinder besuchen. Außerdem gehören Ferienfreizeiten sowie die diakonischen Projekte Kinderkaufhaus Plus in der Neckarstadt West und die Begleitpat:innen mit zum ganzjährigen Konzept. Die KinderVesperkirche ist nur dank eines starken Unterstützernetzes möglich und wird durch Spenden finanziert: Spendenkonto: Evangelische Kirche Mannheim, Stichwort: KinderVesperkirche, Sparkasse Rhein Neckar Nord, IBAN: DE44 6705 0505 0039 0030 07. dv
Autor:Christian Gaier aus Mannheim |
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