25 Jahre medizinische Hilfe für Wohnungslose in Mannheim ermöglicht
Mannheim. Seit 25 Jahren ermöglicht der Dieter-Weber-Fonds im Rotary Club Mannheim-Friedrichsburg medizinische Hilfe für wohnungslose und obdachlose Menschen in der Caritas-Tagesstätte für Wohnungslose. Das Jubiläum haben der Rotary Club und der Caritasverband Mannheim gemeinsam gefeiert.
In der Tagesstätte wird drei Mal die Woche eine Gesundheitssprechstunde angeboten – ehrenamtlich von einer Ärztin, einem Arzt beziehungsweise mehreren Krankenschwestern. Der Dieter-Weber-Fonds finanziert die Medikamente und Verbandsmittel sowie Schlafsäcke und Isomatten gegen die Kälte. „Neben der medizinischen Versorgung steht die menschliche Zuwendung im Mittelpunkt“, hob Bürgermeister Michael Grötsch, diesjähriger Präsident des RC Mannheim-Friedrichsburg, in seiner Begrüßung hervor. Er dankte insbesondere Monika Weber, die den Fonds betreut, für ihr jahreslanges Engagement. Dem Dank schloss sich Regina Hertlein, Vorstandsvorsitzende des Caritasverbands Mannheim, an: „Wir freuen uns von ganzem Herzen über die Unterstützung und gratulieren zum Jubiläum.“
Dank an Ehrenamtliche
Monika Weber, deren verstorbener Mann den finanziellen Grundstock für den Fonds legte und nach dem er benannt ist, blickte in ihrem Festvortrag auf die Gründung zurück: „Das Geld sollte für Menschen ohne Bleibe verwendet werden. Dafür wollten wir ein eigenes, nachhaltiges Projekt starten.“ Sie dankte allen, die den Fonds über die Jahre mit Spenden unterstützt haben, besonders aber den Ehrenamtlichen, die jede Woche vor Ort sind: „Es ist ganz großartig, was Sie leisten.“ Wunden, Hautausschläge, Sonnenbrand, Frostbeulen, Krätze, Durchfall, Rückenschmerzen, psychische Probleme – das sind die häufigsten Probleme, mit denen die Menschen in die Gesundheitssprechstunde kommen, wie Dr. Hanna Böttcher-Schmidt erzählte, die sich seit knapp fünf Jahren ehrenamtlich engagiert. „Wir wünschen uns dringend, dass die Menschen in die Krankenversicherung kommen. Dafür braucht es weniger bürokratische Hürden.“
Große Hemmschwelle
„Wohnungslosigkeit kann jeden treffen. Sie ist facettenreich und meistens nicht ersichtlich. Und sie ist oft mit Angst und Scham behaftet“, sagte Caritas-Abteilungsleiterin Stefanie Paul. Bei Betroffenen gebe es deshalb eine große Hemmschwelle, sich an offizielle Stellen wie Ämter und Behörden zu wenden. Bevor die Menschen Hilfe annähmen, brauche es Vertrauen und Beziehungsarbeit. Hier betonte sie die wichtige Rolle der Wohlfahrtsverbände: „Als Caritas genießen wir einen Vertrauensvorschuss. Betroffene Menschen suchen bei uns Unterstützung und vertrauen uns ihre Sorgen und Nöte an. So können wir mit ihnen gemeinsam dafür sorgen, dass sie notwendige Hilfen erhalten.“
In einer abschließenden Diskussionsrunde, an der neben Stefanie Paul, Monika Weber und Hanna Böttcher-Schmidt auch Hubert Ogon von der Stadt Mannheim teilnahm, ging es darüber hinaus um das Thema der Übernachtungsmöglichkeiten. Die Erfahrung sei, dass immer wieder Menschen von der städtischen Notübernachtungsstelle abgewiesen würden, beklagte Stefanie Paul. Monika Weber wünschte sich von der lokalen Politik weitere Übernachtungsmöglichkeiten mit freierem Zugang. juk
Autor:Christian Gaier aus Mannheim |
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