Caritas und Diakonie stemmen Bahnhofsmission gemeinsam
25 Jahre ökumenische Trägerschaft gefeiert

Im Mittelpunkt der Feier stand ein ökumenischer Gottesdienst auf Gleis 1.  | Foto: Koch
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Mannheim. Seit 25 Jahren wird die Mannheimer Bahnhofsmission von Caritas und Diakonie gemeinsam getragen – dieses Jubiläum haben die beiden Verbände am 26. Juni miteinander gefeiert. Auf Gleis 1 am Mannheimer Hauptbahnhof hielten der evangelische Dekan Ralph Hartmann und der katholische Dekan Karl Jung einen ökumenischen Gottesdienst, untermalt von einfahrenden Zügen und Lautsprecherdurchsagen.
„Die Bahnhofsmission ist der erste Sozialdienst am Bahnhof“, sagte Dekan Jung und fühlte sich an ein Lied von Udo Lindenberg erinnert: „Es ist ein Kommen und Gehen am Bahnhof des Lebens.“ Dekan Hartmann sagte: „An diesem Ort, an dem es eigentlich jeder nur eilig hat, wirkt die Bahnhofsmission in ökumenischer Eintracht. Unser Dank geht an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den blauen Jacken – wo Sie auftauchen, da ist Kirche präsent.“
Als das Diakonische Werk Mannheim und der Caritasverband Mannheim 1993 die gemeinsame Trägerschaft übernahmen, waren sie Vorreiter, berichtet Caritas-Vorstandsvorsitzende Regina Hertlein in der Jubiläums-Festschrift: „Das war neu und einzigartig in der Diözese. In Mannheim – so heißt es oft – laufen die ökumenischen Uhren anders, und so ging man dieses ökumenische Neuland mit tiefer Überzeugung auch gegen Bedenken der überörtlichen Ebene an, was sich auch heute noch als großes Glück und großer Erfolg darstellt.“
Matthias Weber, Geschäftsführende Direkter der Diakonie, verweist in seinem Beitrag in der Festschrift auf ein besonderes Angebot der Bahnhofsmission: „Kinder werden von Mitarbeitenden der Bahnhofsmission begleitet auf ihrem Weg zum getrennt lebenden Elternteil. ,Kids on tour„ heißt dieses wesentlich in der Mannheimer Bahnhofsmission entwickelte Angebot. Man sieht daran: Auch die Bahnhofsmission geht mit der Zeit, findet neue Antworten auf neue soziale Herausforderungen.“
Der Erste Bürgermeister Christian Specht dankte der Bahnhofsmission im Namen der Stadt Mannheim: „Für Menschen, die sonst nicht so freundlich abgeholt werden, die orientierungslos, ziellos sind, bieten Sie eine erste Anlaufstelle. Ich weiß, dass dies keine einfache Arbeit ist.“ Als Geschenk übergab er ein großes Bild mit Strandmotiv.
Birgit Fischer, Leiterin der Bahnhofsmission, dankte den Trägern für ihre Unterstützung und den Mitarbeitenden für ihren Einsatz: „Ihr seid einfach unvergleichlich! Jeder steht für jeden ein.“ Sie erinnerte an die Zeit vor 1993: Damals wurde die Bahnhofsmission im wöchentlichen Wechsel von der evangelischen und der katholischen Kirche betrieben. Es gab zwei Teams, die keine Berührung miteinander hatten, und zwei Leitungen. Alle Sachen gab es doppelt: Kühlschränke, Geschirr, Getränke, Kaffee, Zucker, aufbewahrt in abschließbaren Schränken.
Langjährige Mitarbeitende erinnern sich noch an diese Zeit: Brigitte Hoppe und ihr Sohn Florian Hoppe engagieren sich seit 28 bzw. 30 Jahren in der Bahnhofsmission. Er kam als Zivildienstleistender und blieb. „Man verstand sich schon, aber es waren verschiedene Arbeitgeber“, so drückt er es aus. Seine Mutter erinnert sich an eine Aufbruchstimmung, als mit der ökumenischen Trägerschaft alles Trennende verschwand. Die Religionszugehörigkeit spiele in der täglichen Arbeit sowieso keine Rolle, sagt sie: „Wir sind Christen, fertig.“ Was beide sehr schätzen, ist die gute Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn. „Wir arbeiten Hand in Hand. Das ist nicht in allen Bahnhöfen so“, sagt Florian Hoppe.
Zu den Gästen der Feier gehörten Bahnhofsmanager Ahmet Pehlivan sowie Vertreter des Kundenservice und der DB Regio. Angereist waren auch der Vorsitzende der Konferenz Kirchlicher Bahnhofsmissionen in Deutschland, Christian Baron, sowie von der Landesebene Magdalena Moser, Diakonisches Werk der Evangelischen Landeskirche in Baden, und Sabine Albrecht von IN VIA, Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit. Letztere überreichten ein symbolisches Ökumene-Schaf und dankten den Mannheimern für ihre Vorbildfunktion. (juk)

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Autor:

Christian Gaier aus Mannheim

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