Hilfe für Ukraine
Angebote in Mannheims evangelischen Gemeinden
Mannheim. Mit dem Einsatz ihrer Haupt- und der vielen Ehrenamtlichen, mit ihren bewährten Strukturen und starken Netzwerken bringt sich die Evangelische Kirche Mannheim für die Geflüchteten aus der Ukraine ein. Die konkreten Hilfen umfassen Wohnraum, Beratung, Begegnung und Begleitung, Kleidung, Spielzeug und Freizeitangebote. „Es ist ein Gebot der Stunde, zu helfen“, sagt Dekan Ralph Hartmann. „Die große Hilfsbereitschaft ist gelebte Nächstenliebe, sie lindert, sie schafft Perspektiven, sie macht uns allen Mut und gibt uns Hoffnung.“
Der Krieg in der Ukraine „entsetzt uns und geht uns sehr nah“, betont Dekan Hartmann. „Ich danke allen, die sich in der Ukraine-Hilfe mit ihrem Können, ihrer Zeit und ihrer Mitmenschlichkeit engagieren. Was wir tun können, ist denjenigen nah sein und helfend zur Seite stehen, die so sehr unter dem Krieg und seinen vielschichtigen Zerstörungen leiden“.
In den Gemeinden vor Ort gäbe es eine großartige, beeindruckende Hilfsbereitschaft. Der Impuls, als Mitmensch und als Christenmensch konkret etwas zu tun, hat zu vielen Initiativen und Hilfsaktionen geführt. Auch im Bereich des evangelischen Stadtkirchenbezirks entsteht permanent Neues und bewährt sich Bestehendes. Dabei können die Akteur:innen auf den Erfahrungen aufbauen, die die Kirchen 2015 unter anderem mit den Flüchtlingspatenschaften gemacht hatten. Das Ukraine-Koordinationsteam mit Stadtjugendpfarrer Oliver Seel und Philipp Schimmelpfeng bündelt die Angebote und Aktionen.
Kleidung und Spielsachen
Mit einem kleinen Koffer und Rucksäcken die Heimat verlassen. Wenn die Menschen aus der Ukraine in Mannheim ankommen, fehlt es ihnen an Kleidung, den Kindern auch an Spielsachen. Ganz in der Nähe der bisherigen Erstanlaufstelle Jugendherberge im Stadtteil Lindenhof bietet die Kleiderkammer an der Johanniskirche Kleidung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene und auch Spielsachen. Im Gemeindezentrum Johannis (Rheinaustraße 21, Eingang Bachsaal, 68163 Mannheim) ist sie noch bis Ende Mai immer freitags von 15 bis 17 Uhr geöffnet. Danach geht die Kleiderkammer mit ihren Restbeständen an andere Ausgabestellen weiter.
Wohnraum - kirchlich und privat
Vor allem in Privatunterkünften, aber auch in kirchlichen Wohnungen sind bereits viele Ukrainer:innen untergekommen. Beispielsweise wurden von der Evangelischen Kirchenverwaltung nicht genutzte Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt und auch Gemeindemitglieder schafften Wohnraum für Geflüchtete. So sind beispielsweise in evangelischen Pfarrwohnungen und Privatunterkünften in den Stadtteilen Neckarau und Almenhof (Stand Anfang April) rund 50 Ukrainer:innen untergekommen, und aktuell wird die Pfarrwohnung Gethsemane im Stadtteil Waldhof bezugsfertig für eine Familie. Menschen aus der Gemeinde kümmern sich um die Geflüchteten, begleiten sie zu Behörden, helfen durch den Alltag und binden sie in Aktivitäten ein.
Gemeinschaft schaffen, in Begegnungscafés einladen
„Unsere Aufgabe als Kirche ist es, an der Seite der Menschen zu sein, bei wichtigen Lebensereignissen – bei Freude und in Not“, so Dekan Hartmann. Wer im Glauben Halt findet, kann in den Kirchen und Gottesdiensten Ruhe und Stärkung finden. Gemeinschaft gibt Halt. Deshalb laden Gemeinden zu Begegnungscafés ein, in denen sich Geflüchtete, ihre Gastgeber und Interessierte treffen können. So beispielsweise in der Matthäuskirche, Neckarau, das Begegnungscafé „Café Ukraine“ immer dienstags um 15 Uhr. Und immer freitags um 18 Uhr findet in dieser Kirche ein Wochenausklang mit Abendessen statt, bei dem die Gäste Essen für das gemeinsame Buffet mitbringen. Ebenfalls freitags, von 15 bis 17 Uhr, lädt die Friedenskirche (Schwetzinger Vorstadt) ein zum „Café Yakir“; bei dem es Kaffee und Kuchen für die Großen und Spiele für die Kleinen gibt. Auch auf der Vogelstang, im evangelischen Gemeindezentrum, ist Freitag ein Tag der Gemeinschaft für Geflüchtete und Gastfamilien: Von 10 bis 12 Uhr lädt die Gemeinde dort zum „Ukraine Café“ ein. Weitere Begegnungscafés sind in der Erprobung und im Entstehen. Denn der Bedarf an diesen Begegnungsangeboten ist in den Stadtteilen ganz unterschiedlich.
Spielenachmittage in zwei Kitas
Derzeit finden in zwei evangelischen Kitas an einigen Tagen Spielenachmittage statt. Möglich ist das, weil dort der reguläre Kita-Betrieb um 14 Uhr endet. Anschließend öffnen die Kitas an ausgewählten Tagen für ukrainische Familien. Dort betreuen die Mütter die Kinder selbst, Mitarbeitende aus der Gemeinde sind mit dabei. Dieses Angebot gibt es mittwochs von 15-18 Uhr in Feudenheim im Epiphaniaskindergarten (Andreas-Hofer-Str. 39, 68259 Mannheim, Anmeldung erbeten unter Tel.Nr. 0621 28000-132).
Die erste Kita, die mit diesem Angebot ihre Türen öffnete, ist die Kita Heinrich-Heine-Straße im Stadtteil Almenhof (Anmeldung erbeten unter Tel.Nr. 0621 28000-425). Sie bietet Spielenachmittage montags und donnerstags von 14.30 bis 16.30 Uhr. Initiiert hat dies die dortige Erzieherin Constanze Dreikhausen. Aus ihrer Idee wurde ein vielfältiger Austauschort: Die Kinder haben dort Spielmöglichkeiten. Die Mütter finden Kontakt zueinander. Eine ehemalige Lehrerin gibt Deutschunterricht, eine junge Sonderschulpädagogin bringt sich mit ein. „Ich bin beeindruckt vom Lerneifer der Kinder“, sagt Constanze Dreikhausen. Sie freut sich, dass Kinder sich schon mit den Worten „bis bald“ von ihr verabschieden. Durch das wiederholte Besuchen der Spielenachmittage werden die Kinder vertrauter mit den Räumen und den Personen, so dass auch engerer Kontakt entsteht. „Die Kinder wollen hier viel ausprobieren“, freut sich Dreikhausen. Insgesamt haben sieben der 44 evangelischen Kitas Öffnungszeiten, die um 14 Uhr enden. Nur diese Kitas können solche Spielnachmittage außerhalb des regulären Kitabetriebs anbieten – und dies auch nur, wenn Ehrenamtliche aus der Gemeinde mit vor Ort sind.
Chor für Kinder und für Erwachsene
Im Epiphaniashaus, Feudenheim, (Andreas-Hofer-Str. 39, 68259 Mannheim) findet mittwochs von 16 bis 17 Uhr ein Chor für ukrainische Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren statt. Dort können sie unter Leitung einer ukrainischen Studentin der Musikhochschule Mannheim singen. Möglich machen das Spendenmittel der Stiftung Musik an Epiphanias. Zeitgleich findet im selben Haus im Epiphaniaskindergarten ein Spielenachmittag statt.Und auch Erwachsene sind zum Singen eingeladen: In der Matthäuskirche in Neckarau (Rheingoldstr. 30, 68199 Mannheim) treffen sich Ukrainer:innen und Interessierte aus der Umgebung immer donnerstags um 17 Uhr beim Ukraine-Chor.
Psychologische Beratung
Der Krieg belastet alle Generationen enorm. Für Geflüchtete und für Gastfamilien, für Eltern, die sich fragen, wie sie ihren Kindern den Krieg erklären sollen und für alle Besorgten, die Rat brauchen, sind die Fachleute der Psychologischen Beratungsstelle der Evangelischen Kirche Mannheim da. In einer Telefonsprechstunde ist direkt eine Beratungsfachkraft erreichbar, die auch in weiterführende Angebote weitervermittelt. Telefon 0621 28000-280: Montag, Dienstag und Donnerstag von 12-13 Uhr, Mittwoch und Freitag von 13-14 Uhr.
Kristallisationspunkt Kirchen
In und rund um Kirchen engagieren sich auch bürgerschaftliche Gruppen. So startet beispielsweise im Mannheimer Süden die Gruppe „Rheinau hilft“ ein Angebot für Geflüchtete und für Rheinauer:innen: Im „Café International“ in der evangelischen Martinskirche gibt es Begegnungen bei Kaffee und Kuchen. Ab 29. April findet in der Chiemseestraße in der Garage der Kirche dann zum ersten Mal eine Fahrradwerkstatt statt. Dort werden jeden Freitag um 16.30 Uhr gebrauchte Fahrräder fit gemacht und an Geflüchtete gegeben. Fahrradspenden dafür sind willkommen. Infos unter info@rheinau-hilft.de
Auf Bewährtem aufbauen, Neues entwickeln. Das zieht sich durch die Ukraine-Hilfe der Evangelischen Kirche Mannheim und ihrer Gemeinden. Ein weiterer nächster Schritt sind Angebote rund um die Erstanlaufstelle im Thomashaus Neuhermsheim, wo sich auch die evangelische Thomasgemeinde mit einbringen wird.
Infos rund um die Ukraine-Hilfe der Evangelischen Kirche mit Terminen und Adressen: https://www.ekma.de/ukraine-hilfe-mannheim
Kontakt Evangelisches Koordinationsteam Ukraine-Hilfe: ukrainehilfe@ekma.de.
Spendenkonto: Evangelische Kirche Mannheim, Sparkasse Rhein Neckar Nord, IBAN DE44 6705 0505 0039 0030 07, BIC: MANSDE66XXX, Verwendungszweck: Ukrainehilfe Mannheim, Onlinespenden unter: https://www.ekma.de/spende-ukraine/dv
Autor:Christian Gaier aus Mannheim |
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