Alexander Schuhwerk 1. Solotrompeter im Nationaltheater-Orchester
Das fast perfekte Glück
Von Christian Gaier
Mannheim. Nach erfolgreich absolviertem Probejahr hat es Alexander Schuhwerk geschafft. Der Trompeter ist festes Ensemblemitglied des Nationaltheater-Orchesters Mannheim und natürlich glücklich darüber.
Glücksgefühle erlebte der heute 26-Jährige auch schon im Juli vergangenen Jahre , als er sich beim Probespiel durchsetzte. „Ich war total happy, es war echt unglaublich. Es ja doch nicht selbstverständlich, dass es klappt in einem so tollen Haus“, sagt Alexander Schuhwerk. Neben dem breitgefächerten Repertoire gefällt ihm „der Geist, der hier im Haus herrscht“.
Alexander Schuhwerk stammt aus dem mainfränkischen Großostheim und ist in einer Musikerfamilie aufgewachsen. Im Alter von sieben Jahren ging er an die Musikschule in Obernburg zum Trompetenunterricht. „Das hat mich anfangs gar nicht so interessiert. Erst mit 14 ging es richtig los, angespornt von einer sehr engagierten Musiklehrerin“, blendet er zurück. Besonders das Ensemblespiel in Orchester und Big Band begeisterte ihn.
„Bis heute habe ich das Feuer dafür“, sagt der Trompeter, der es liebt, mit anderen Musikern zusammenzuspielen, „und nicht alleine für sich im Keller“. Nach dem Abitur absolvierte er aber erst einmal ein Freiwilliges Soziales Jahr beim Kulturamt in Aschaffenburg, bevor er sein Musikstudium an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover bei Prof. Jeroen Berwaerts begann, das er im Februar abschließen wird. Als wichtige Erfahrung schätzt er die beiden Jahre ein, in denen er eine Akademiestelle an der Dresdner Semperoper inne hatte. „Für mich ist Dresden die Basis, auf der sich alles aufgebaut hat, weil da auch ein Opernhaus war. Ich habe dort wahnsinnig viel gelernt“, betont Alexander Schuhwerk, der sich ständig mit Musik beschäftigt. Allerdings macht er das nicht mit verbissenem Eifer, sondern hat gelernt, gelassener zu reagieren, wenn etwa eine knifflige Passage trotz mehrerer Versuche nicht zu meistern ist. „Es empfiehlt sich dann, einen Schritt zurückzugehen oder die Passage von einer anderen Seite zu betrachten, anstatt es zwingen zu wollen. Ich habe das alles hinter mir und versuche, ruhiger dranzugehen.“, schildert er.
„Ich bin schon ein großer Opernfan“, sagt der gebürtige Aschaffenburger, der bei mehreren Wettbewerben erste Plätze belegte. Besonders liebt er große Opern von Richard Wagner und Richard Strauss, „wo wir als Trompeter auch viel zu tun haben“. Im symphonischen Bereich ist Anton Bruckner sein Favorit. „Seine Musik berührt mich seit ganz langer Zeit“, schwärmt er.
Große Freude bereitet dem Solotrompeter das Spielen bei der Akademiekonzerten im Rosengarten. „Es ist schon toll, was da für Solisten kommen. Das macht schon Spaß. Während man bei den Opern im Graben sitz, sitzt man im Rosengarten auf dem Präsentierteller. Die Mischung ist perfekt“, wertet er und attestiert dem Nationaltheater-Orchester „eine hohe Qualität gerade bei den Trompeten. Es macht Spaß mit ihnen zu spielen“. Auch auf Generalmusikdirektor Alexander Soddy schwört er. „Ich schätze ihn total, er ist sehr motiviert und auch sehr motivierend“, charakterisiert ihn Schuhwerk, der sich als „Mannheim-Fan“ bezeichnet, die Liberalität und Offenheit seiner Wahlheimat hervorhebt.
Alexander Schuhwerks Glück könnte perfekt sein, wenn da nicht mit der Coronavirus-Pandemie verbundenen Einschränkungen auf den Musikbetrieb wie die Kurzarbeit wären. „Es ist es psychologisch nicht einfach, weil man sich dann nicht mehr gebraucht fühlt“, sagt er. Die Sehnsucht nach einem normalen Orchesteralltag ist groß.
Autor:Christian Gaier aus Mannheim |
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