Die Bugadisten auf der Seebühne im Luisenpark Mannheim
Mannheim. Können Umwelt, Klima, Energie, Nachhaltigkeit - die Leitthemen der Bundesgartenschau - und bühnenreife Unterhaltung miteinander in Einklang gebracht werden? Diese Frage haben sich die Kreativ-Teams der Bundesgartenschau und des Schatzkistl-Theater . Kabarett . Club schon im Jahr 2021 gestellt.
Was muss passieren, dass es „knallt“ und der Buga-Funke auch bei den Zuschauern überspringt? Auf der Suche nach dieser zündenden Idee wurden etliche Konzepte verschiedener Autoren auf Herz und Nieren geprüft, bis es im Sommer 2022 schließlich „matchte“.
Mit den „Bugadisten“ entsteht ein Stück, dass den gewünschten Ansprüchen entspricht: Es paart das Schauspiel im kleinen Rahmen mit den großen Themen, die uns umtreiben und schafft eine komische und zugleich aufwühlende Kombination, ohne den drohenden Zeigefinger zu erheben. Der Protagonist Peter Cortmeier muss sich seinen Dämonen stellen, um am Ende ein neues Leben „geliefert„ zu bekommen. Das ist nicht nur seine größte Herausforderung, sondern auch die jedes einzelnen. Sei es in Bezug auf Umwelt, gegenseitiges Miteinander oder respektvollem Um-Gang. Es hat immer etwas mit dem eigenen Leben zu tun!
Das „perfekte Match“, so sieht es Buga-Teamleiter für Kultur und Veranstaltungen Fabian Burstein.
Erfahrene Kulturschaffende aus der Region zeichnen „Die Bugadisten“ aus
Für Peter Baltruschat als künstlerischen Leiter haben sich der Mut, die beharrliche Suche, das große Engagement aller Beteiligten und die Geduld ausgezahlt: „Nach einem langen und intensiven Findungsprozess sind wir überglücklich, dass sich das Schatzkistl - Theater . Kabarett . Club mit dem schlauen und unterhaltsamen Theaterstück „Die Bugadisten“ 16 Mal Open Air bei der Bundesgartenschau präsentieren kann. Die Co-Produktion entstand im Auftrag der Buga 23, die neben dem KulturNetz Mannheim Rhein-Neckar und dem Unterstützungsfonds für Kunst und Kultur der Mannheimer Bürgerstiftung auch den größten Produktionskosten-Beitrag geleistet hat. Unser Dank gilt dem Team um Fabian Burstein für das uns entgegengebrachte Vertrauen in die Realisierung dieses Vorhabens.“
Projektleiter Martin Heiler weiß, dass gerade für die Buga das Besondere gefragt ist, inhaltlich und personell: „Wir sind sehr stolz darauf, dass wir für „Die Bugadisten“ ein so erfahrenes Team aus Kulturschaffenden auf und hinter der Bühne zusammenstellen konnten, die allesamt in der Metropolregion Rhein-Neckar leben und unser kulturelles Leben schon viele Jahre bereichern.“
So wird aus den „Bugadisten“ ein Paket, das mit viel Bedacht für einen sehr besonderen Anlass geschnürt wird. Entstanden ist ein Werk, für das sowohl das Produktionsteam wie auch die Künstler gewohntes Terrain verlassen und sich mit Leidenschaft und Herzblut auf etwas Forderndes eingelassen halben.
Jeanette Rosen ist eine erfahrene Drehbuchautorin, die auch schon zahlreiche Theaterprojekte entwickelt hat. Für sie übt das Stück mit Blick auf das Leben und den philosophischen Gedanken, der sich durch das Stück zieht, eine besondere Faszination aus: „Das Leben als Paket, die Entscheidung über Annahme und Ablehnung - eine Aufforderung, ein Anstoß? Manchmal ist man sich auch gar nicht bewusst, dass man kein gutes Leben führt, und wird vom Schicksal gezwungen etwas zu ändern, um eine zweite Chance zu bekommen, so wie unser Held Peter Cortmeier“, sagt die Autorin.
Produktion für Luisenpark Produktion
Regisseurin Petra Förster macht Rosens Vision lebendig. Die vom Publikum auch als Schauspielerin geschätzte Theatermacherin kennt die Bühnen aus vielen Blickwinkeln: „Ich finde an dem Projekt besonders die Idee der Geschichte und die der beiden unterschiedlichen Figuren sehr spannend. Es hat ja was Faustisch-Mephistophelisches im Zusammenspiel, nur nicht mit einem Forschenden, sondern eher einem Misanthropen.“
Der starke Inhalt braucht einen guten Rahmen, die vorgegebene Umgebung, das Umfeld fließt in die Geschichte ein, soll die Nachricht verstärken. Mit Vorhang auf und Bühne frei ist es hier nicht getan, die Buga als Veranstaltung, wie auch die Seebühne mitten im Geschehen fordern die Regisseurin heraus: „Ein besonderer Reiz ist für mich, dieses „Kammerspiel“ mit unglaublichem Spannungsbogen auf die Seebühne zu transportieren. Ich freue mich schon sehr auf diese Herausforderung!“.
Der gebürtige Weinheimer Thomas Koob spielt den übellaunigen Einzelgänger, der sein Leben in Paketform entgegennimmt. Seit 2014 wirkt Koob in zahlreichen Produktionen der Mannheimer Kulturlandschaft mit.
Mindestens ebenso fest verankert in der Szene ist Schauspieler und Theaterleiter Boris Ben Siegel, der in die Rolle des mysteriösen Zustellers schlüpft.
Die Proben laufen bereits auf Hochtouren – ab August dürfen die Zuschauer auf der Seebühne dieses Paket entgegennehmen und auspacken!
Ab Oktober folgen weitere Termine im Schatzkistl - Theater . Kabarett . Club
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Peter Cortmeier ist ein notorischer Nörgler, der zu allem und jedem ungefragt seinen Senf dazugeben muss.
Am liebsten feuert der Programmierer für Sicherheitssysteme aus sicherer Distanz Shit-storm-Attacken auf die Menschheit ab. Identität ist für ihn nur eine Rechenaufgabe. Sein Motto: „Man sieht nur mit dem Server gut und das Wesentliche ist für den Nutzer unsichtbar.“
So schlägt sich der Misanthrop rücksichtslos durchs Leben, bis ihm an einem schönen Sommertag ein spitzbübisch grinsender DHL-Bote ein Paket überreichen möchte. Natürlich will es Besserwisser Cortmeier nicht annehmen – schließlich hat er nichts bestellt! Doch zu seinem Erstaunen bietet ihm der Zusteller postwendend an, den Karton zu öffnen und er müsse die Sendung nur annehmen, falls er mit dem Inhalt zufrieden sein sollte.
Auf diesen Deal geht Cortmeier aus Neugierde schließlich ein. Fein säuberlich entfernt er die Klebestreifen und starrt fassungslos in das Paket.
„Da ist ja mein Leben drin!“, schreit er dem irritierten Postboten zu. Und jetzt? Soll er die Annahme verweigern? Programmierungsfehler? Absturz? Ganz gegen seine Gewohnheiten bittet er den Lebenszusteller herein …
So wird zu später Stunde die Nacht zur Bühne für gesellschaftlichen Schlagabtausch, Satire und kabarettistischen Singsang zwischen den beiden.
Kann sich Cortmeier noch umprogrammieren, oder ist es bereits zu spät?
Zutritt zur Veranstaltung ist in allen BUGA 23 Dauer-, Tages- und Zweitageskarten inklusive. Termine: Donnerstag, 10. August Premiere, weitere Vorstellungen: Freitag, 11., Samstag, 12., Sonntag, 13. Donnerstag, 17., Freitag, 18., Samstag, 19. Donnerstag, 24., Freitag, 25., Samstag, 26. August, Dienstag, 12. und Mittwoch, 13. September, Beginn jeweils um 19.00 Uhr. Doppelvorstellung Beginn jeweils um 17 und 20 Uhr am Donnerstag, 14. und Samstag, 16. September. hät/red
Autor:Kristin Hätterich aus Mannheim |
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