Jubiläumswochenende
Etwas Beton und sehr viel Glas: 60 Jahre Pfingstbergkirche Rheinau

Pfingstbergkirche  | Foto: Johannes Vogt

Mannheim. Sie wird auch „Glaskirche“ genannt und gilt mit ihrer vollumfänglichen Verglasung als einzigartig in Europa: Nun wird die Pfingstbergkirche im Mannheimer Stadtteil Rheinau-Süd 60 Jahre alt. Das feiert die Gemeinde am Jubiläumswochenende mit einem hochkarätigen Konzert und einem Festgottesdienst.
Am Samstag, 14. Oktober, 18 Uhr, schenkt der Richard-Wagner-Verband der Jubilarin ein Benefizkonzert mit Opern- und Operettenklängen. Und am Sonntag, 15. Oktober, 10 Uhr, wird zum Festgottesdienst mit anschließendem Empfang eingeladen.
„Gott im Glashaus“ „Beten in Beton“ titulierte der Mannheimer Morgen am 30. Mai 2020. „Gott im Glashaus“ hieß es am 02.09.2022 bei Diana Deutsch im Deutsch-Blog, Kirche im Klartext. Diese zwei Überschriften benennen die beiden prägenden Materialien, die der Pfingstbergkirche ihre einzigartige Form und Wirkung verleihen: Der Baustoff Beton, der in einer geradezu filigranen Konstruktion aus vier tragenden und zwölf gliedernden schlanken Pfeilern eine weite, baldachinartige Sichtbetonrippendecke trägt, und Glas, das alle vier Wände dieses Bauwerks dominiert. Wer in der Pfingstbergkirche sitzt, kann draußen Eichhörnchen an den Bäumen sehen.
Seinerzeit bemängelten Gemeindemitglieder, dass Gottesdienstbesucher nun nicht mehr auf den Altar, sondern in den Wald blicken würden. Dieser Betonbau holt die Natur hinein in den Kirchenraum. Das Innen und das Außen gehen ineinander über. Es gäbe, so Melanie Mertens vom Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, „wirklich kaum einen Kirchenneubau in dieser Qualität aus den 1960er Jahren“ im Land.
Die Pfingstbergkirche entstand in den Jahren 1962-63 nach Plänen des renommierten Mannheimer Architekten Carlfried Mutschler, der seinerzeit den Gestaltungswettbewerb gewonnen hatte. Auf ansteigendem Gelände und mitten in einem Kiefernwald entstand ein Ensemble aus Pfarr- und Gemeindehaus sowie Kirche mit einem 24 Meter entfernt stehenden Glockenturm. Am 13. September 1963 wurde sie vom damaligen Landesbischof eingeweiht. Die Kirche steht am höchsten Punkt einer Erhebung und ist über einen langgezogenen Treppenaufgang erreichbar. Auf einer großen Betonwand ist der Text des biblischen Pfingstwunders zu lesen.
Aus Beton und ebenfalls von Mutschler entworfen sind Altar, Kanzel und Taufbecken. Die Betonstelen hinter dem Altar stammen vom Stuttgarter Bildhauer Otto Herbert Hajek.
Zahlreiche Auszeichnungen ehren diese Kirche, deren Bauweise so einzigartig ist, wie sie zugleich auch zu Problemen führt. Eine schwierige Schönheit - energetisch ist die Pfingstbergkirche mehr als problematisch. Die ungedämmten Fenster, die nicht geöffnet werden können, sorgen im Sommer für hohe Temperaturen und im Winter für spürbare Kühle. Die Kirche dann auf 14 Grad hochzuheizen, verbraucht viel Energie. Barrierefrei ist weder die Kirche noch sind in ihr die Toiletten treppenfrei zu erreichen. So offen die denkmalgeschützte Kirche durch ihre Gestaltung sei, berichtet Gemeindepfarrer Hansjörg Jörger, so eingeschränkt sei sie dadurch zugleich.
Gleichwohl ist die Kirche ein beliebter Ort auch für Taufen und Hochzeiten sowie für Konzerte. Die Verbindung mit dem Richard-Wagner-Verband besteht schon lange. Der Verband schätzt die Pfingstbergkirche auch wegen ihrer Akustik als Veranstaltungsort. Und erst kürzlich zeichnete die Vorsitzende Monika Kulczinski den Gemeindepfarrer Hansjörg Jörger für seine langjährige Unterstützung mit der Mannheimer Wagner-Stele aus.
Am Samstag, 14. Oktober, gibt der Verband um 18 Uhr ein festliches Konzert zugunsten der Pfingstbergkirche. Den Festgottesdienst am Sonntag, 15. Oktober, 10 Uhr, gestaltet Pfarrer Hansjörg Jörger. Für musikalische Umrahmung sorgen Instrumentalisten des Flöten-Ensembles „Melange“ der Gemeinde und der Projektchor der Pfingstbergkirche unter der Gesamtleitung von Kirchenmusikerin Elena Kleiser-Wälz.
Am Vorabend, Samstag, 14. Oktober, 18 Uhr, lädt der Richard- Wagner-Verband zum Benefizkonzert in die Pfingstbergkirche. Dann erklingt mit Künstlern des Nationaltheaters Mannheim ein Opern- und Operettenkonzert. hät/red

Autor:

Kristin Hätterich aus Mannheim

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