Aktionstag der Klinikclowns in Mannheim
Lachen hilft heilen
Mannheim. Für den 1. Oktober, dem Welttag des Lächelns, lädt der Dachverband Clowns in Medizin und Pflege Deutschland zum Aktionstag an Bahnhöfen, auf öffentlichen Plätzen und in Fußgängerzonen ein. In Mannheim findet der Aktionstag des Dachverbands am Hauptbahnhof statt – von 16 bis 18 Uhr. In der Rhein-Neckar-Region besuchen 17 professionell ausgebildete Clowns aus dem Verein Xundlachen in der Rhein-Neckar-Region regelmäßig über 25 Einrichtungen. Eine von ihnen ist die Mannheimerin Stefanie Schnitzler.
Vielen ist eher zum Heulen zumute, wenn sie im Krankenhausbett liegen, und so freuen sie sich im tristen Klinikalltag über Aufmunterung. Dafür sorgen in Krankenhäusern weltweit die Klinikclowns, die in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen auftreten, um den Patienten wieder Freude und Lebensmut zu schenken. Stefanie Schnitzler, die in Neuss geboren wurde und jetzt mit ihrem Mann in Mannheim lebt, arbeitet seit vier Jahren als Klinikclownin. Unter dem Namen Fluse huscht sie durch Einzel- und Mehrbettzimmer, und ist dabei meistens mit ihrer Freundin Canneloni unterwegs. Prinzipiell treten Klinikclowns immer zu zweit auf, wobei sie immer unterschiedliche Charaktere verkörpern. „Wir kommen immer vorsichtig und ohne Programm ins Zimmer und fragen zuerst, ob wir reinkommen dürfen“, schildert Stefanie Schnitzler. Wird der Eintritt gewährt, entwickelt sich schnell ein spontanes Spiel, in dem die Clowns sensibel auf die Bedürfnisse des Patienten eingehen.
Stefanie Schnitzlers Fluse ist ein wuseliger und quirliger Clown mit dem Spezialgebiet „Sternstundendiagnostik“. Ein Seifenblasenbarometer kommt dabei zum Einsatz, Fluse tanzt wie eine Primaballerina und sagt Stegreifgedichte auf. Das will gelernt sein. Stefanie Schnitzler, die zunächst an der FU Berlin Philosophie und Germanistik studierte, und danach als Dramaturgin und Theaterpädagogin deutschen Bühnen engagiert war – unter anderem auch am Theater der Stadt Heidelberg und dem Nationaltheater Mannheim – ließ sich von bei Laura Fernandez und Hanna Linde an der Theaterschule Frankfurt zur Clownin ausbilden. „Auf jeden Fall muss der Clown stabil sein. es ist wichtig, dass ich nicht als Stefanie ins Krankenhaus gehe, sondern als Fluse“, erklärt sie.
Die ebenso triviale wie wahre Redewendung, dass Lachen gesund macht, ist die Grundlage der Arbeit der Klinikclowns. Wenn Menschen lachen oder sich freuen, erzeugt das Gehirn unter anderem Endorphine, die als Glückshormone gelten. Diese Stoffe gelangen in die Blutbahn und strömen so durch den ganzen Körper. Die Arbeit der Klinikclowns geht auf den US-amerikanischen Clown Michael Christensen zurück. Er entwickelte 1986 das „Clown doctoring“ und gründete die „Big Apple Circus Clown Care“, die Clowns in Kinderkliniken schickte. Christensen selbst war bei seinen Auftritten als Dr. Stubs unterwegs, brachte die Patienten mit einer Ärzteparodie zum Lachen. Ein zweiter Gründervater ist Doherty „Patch“ Adams, der genau den umgekehrten Weg ging und als Arzt in die Rolle des Clowns schlüpfte.
Die Kosten für die Visiten der Xundlachen-Clowns, übernehmen zahlungskräftige Institutionen. Damit aber auch Clowns in Einrichtungen arbeiten können, die nicht genug Eigenmittel haben, benötigt der Verein Spenden an xundlachen e.V., IBAN: DE54 6729 0000 0046 1330 05, BIC: GENODE61HD1. Auch über Mitglieder freut sich der Verein. gai
Autor:Christian Gaier aus Mannheim |
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