„Earth Night“ am 7. September
Mehr Nachthimmel für Mannheim
Mannheim. „Wenigstens eine dunkle Nacht pro Jahr“, das ist das Motto der „Earth Night“. Die Idee dahinter: Jedes Jahr zum ersten September-Neumond – in diesem Jahr am 7. September – ab 22 Uhr das künstliche Licht stark reduzieren.
„Die 'Earth Night' möchte uns alle für einen verantwortungsvolleren Umgang mit Licht sensibilisieren“, erklärt Bürgermeister Dirk Grunert. „Die Stadt Mannheim unterstützt die Aktion gerne und wird die Fassadenbeleuchtung der städtischen Gebäude – wo möglich – abschalten. Wir laden alle Bürgerinnen und Bürger sowie Gewerbetreibende ein, sich auch an der Aktion zu beteiligen.“
Denn zu viel Kunstlicht in der Nacht beeinträchtigt Menschen, Pflanzen und Tiere in unserem Stadtgebiet. Diese sogenannte Lichtverschmutzung verursacht bei vielen Lebewesen tiefe Erschöpfung. Wie eine Glocke umschließt der Lichtsmog die Stadt und strahlt weit ins Umland. „Was Mikroplastik für Gewässer und Böden ist, ist das Kunstlicht für die Atmosphäre“, so die Initiatoren der „Earth Night“. Selbst wenig Kunstlicht überlagert das sanfte Nachtlicht der Gestirne und bringt Lebewesen aus dem Tag-Nacht-Rhythmus und vom Kurs ab. Menschen und tagaktive Lebewesen schlafen wenig erholsam. Nachts wandernde Fische, Zugvögel oder auch Fledermäuse und Nachtfalter verfehlen ihre Routen, Brut- und Zielorte. Pflanzen verpassen ihre wahren Wachstums- und Blühzeiten. Nachtaktive Insekten bestäuben weniger Pflanzen und hungern. Jede Nacht sterben Millionen Tiere an den Außenbeleuchtungen in Deutschland. Anhaltende Lichtverschmutzung schwächt Tiere und Pflanzen. Das senkt ihre Fortpflanzungserfolge und befeuert das Artensterben: Immer weniger Insekten bestäuben immer weniger Pflanzen, die immer weniger Samen und Früchte hervorbringen. Nahrung und weitere Ressourcen werden immer knapper – der Lichtsmog bringt Öko- und Wirtschaftssysteme ins Wanken. Vielerorts steigt sogar die Lichtverschmutzung, seit umweltfreundliche LED-Technik eingesetzt wird. Denn Licht ist heute so günstig wie nie zuvor und verleitet dazu, mehr als nötig zu installieren. Zudem sinkt bei zu viel Licht die Sicherheit, wenn unbeleuchtete Stellen noch dunkler wirken und nicht mehr einsehbar sind.
Die gute Nachricht ist, alle können Lichtverschmutzung für sich und die Umwelt leicht reduzieren. Daher kann jede und jeder leicht bei der „Earth Night“ am 7. September ab 22 Uhr mitmachen: Einfach über Nacht die Beleuchtung von Fassaden, Werbeflächen, Schaufenstern und Gärten abstellen oder dimmen und Jalousien, Rollläden sowie Vorhänge an den Fenstern schließen. Das spart Geld, schont das Klima und bringt der Mannheimer Nacht die Sterne zurück. Nebenbei schärft es unsere Sinne für mehr Sicherheit und Lebensqualität. Das ist gut für alle Tag- oder Nachtschwärmer und auch für Nachtfalter und Co. ps
Weitere Informationen:
Wer weitere praktische Tipps gegen Lichtverschmutzung ausprobieren möchte, findet diese unter www.paten-der-nacht.de/reduzierung-lichtverschmutzung
Autor:Laura Braunbach aus Neustadt/Weinstraße |
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