Gefängnisseelsorger Kurt Vesely mit Gottesdienst eingeführt
Menschen mit den Augen Gottes sehen
Mannheim. Seit November 2022 ist Pfarrer Kurt Vesely als Gefängnisseelsorger in der Justizvollzugsanstalt Mannheim tätig. Am Freitag, 14. Juli wurde er mit einem Gottesdienst in der Gefängniskirche offiziell in seinen Dienst eingeführt.
Die Feierlichkeit zur offiziellen Einführung in den Dienst, genannt Investitur, gestalteten Susanne Büttner, Dekanin für den Strafvollzug Baden-Württemberg und Seelsorgerin in der JVA Schwäbisch Gmünd, Kirchenrätin Pfarrerin Sabine Kast-Streib, Direktorin des Zentrums für Seelsorge der badischen Landeskirche sowie Dekan Ralph Hartmann.
Überschrieben war die Veranstaltung, an die sich ein Empfang anschloss, mit dem Titel „Metamorphosen“. Gemeinsam mit seinem katholischen Kollegen Pfarrer Thomas Eisermann und der nebenamtlichen katholischen Gemeindereferentin Gundula Müller gehört Pfarrer Kurt Vesely zum ökumenischen Team der Gefängnisseelsorge.
Erfahrungen aus dem Vollzug bringt er aus seiner Tätigkeit in der JVA Adelsheim von 2012 bis 2018 mit. Darauf folgten von 2018 bis 2022 Jahre in der Klinikseelsorge des Diakonissenkrankenhauses Mannheim sowie von 2012 bis 2022 Religionsunterricht an der Freien Waldorfschule Mannheim.
In der JVA Mannheim ist Pfarrer Vesely im Team für rund 700 Inhaftierte da, von denen sonntags rund 100 bis 160 den Gottesdienst in der Gefängniskirche besuchen. Trost spenden, ein offenes Ohr haben, Meditation anbieten - Seelsorger Vesely ist in der JVA für Inhaftierte, Bedienstete und Angehörige da. Seelsorge finde für ihn in der Unterscheidung zwischen Person und (Straf)Tat statt, sagt Kurt Vesel, es gelte, „den Menschen mit den Augen Gottes zu sehen und (sich) zu fragen, welchen Weg Gott mit diesem Mensch vorhat“. Lebensgeschichtliche und auch geistliche Themen bezieht er in allen Formaten seiner Arbeit aufeinander: im Einzelgespräch, in der Bibelgruppe und im Meditationskurs.
Inzwischen haben sich schon mehrere Gruppen gebildet, wozu auch ein Angebot für Bedienstete zählt. „Gerade an dieser Stelle ist die Methode der Meditation, wo ein Impuls in der Stille wirken kann, wertvoll“, sagt Vesely.
Besonders wichtig, so Vesely, sei ihm auch, für die Bediensteten da zu sein und mit anderen Diensten der JVA zusammenzuarbeiten wie beispielsweise im Bereich des Antigewalttrainings. Hinter den Mauern, so Vesely, könne er durchaus etwas bewegen: Trost spenden durch Gespräch und solidarisches Da-Sein. Neue Perspektiven ins Spiel bringen. Und überhaupt wieder Glaube und Spiritualität als Hilfe zum Leben plausibel machen. Doch die Frage, was er letztendlich bewirken könne, bewege ihn selbst stark. „Das wird die Zeit zeigen“, schaut der Gefängnisseelsorger nach vorne. hät/red
Autor:Kristin Hätterich aus Mannheim |
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