Laurent Jerome zu Gast in Mannheim
„Menschen von hier nach Toulon bringen und umgekehrt“
Mannheim. Es gibt kaum ein Durchkommen, die Menschen freuen sich über die vielen Produkte aus dem Nachbarland. Der Französische Markt auf den Kapuzinerplanken(noch bis kommenden Samstag) freut sich großer Beliebtheit. Natürlich ist auch hier die langjährige Städtepartnerschaft zwischen Toulon und Mannheim ein großes Thema. Seit sechs Jahrzehnten sind diese beiden Metropolen miteinander freundschaftlich verbunden. Wochenblatt-Redakteur unterhielt sich mit Laurent Jerome, einem engen Mitarbeiter des Bürgermeisters von Toulon, der von Freitag bis vergangenen Sonntag die Gelegenheit hatte die Quadratestadt zu besuchen.
???: Sind Sie das erste Mal in Mannheim? Gefällt Ihnen die Stadt?
Laurent Jerome: Ja, ich das erste Mal in Mannheim. Aber ich hatte leider wenig Zeit mir die schönen Plätze genauer anzuschauen. Ich habe bislang nur eine kleine Stadtrundfahrt machen können.
???: Wie kann man Toulon und Mannheim vergleichen?
Jerome: Dazu kenne ich Mannheim noch zu wenig, aber beides sind Hafenstädte, das ist eine ganz wichtige Gemeinsamkeit. Auch die Stadtentwicklung der einzelnen Stadtteile ist in Toulon ein aktuelles Thema. Auch bei uns gibt es inzwischen viele Start-up Zentren mit jungen Unternehmen. Mannheim besitzt eine große Universität, an der Universität in Toulon liegen die Studienschwerpunkte bei den Fächern Recht und Ingenieurwesen. Jetzt gibt es bald eine neue Hochschule für weitere 4000 Studenten. Hier hat man die Möglichkeit die Fächer Design, Wirtschaft & Handel sowie Gesundheitswesen zu studieren.
???: Was unterscheidet die beiden Städte geografisch?
Jerome: Toulon liegt im Süden Frankreichs, wir haben oft schönes Wetter. Im Ernst, es ist so: Mannheim kann noch wachsen. Toulon ist auf der einen Seite eingeschränkt durch das Meer und auf der anderen Seite durch die Berge. Da ist nicht mehr soviel Platz zum Expandieren.
???: Wie wichtig ist Städtepartnerschaft heute gerade in einer digitalen Welt?
Jerome: Die sozialen Medien sind schon sehr wichtig, gerade unsere junge Generation nutzt diese sehr intensiv. Ich persönlich bevorzuge den persönlichen Kontakt, mit den Verantwortlichen anderer Städte zusammenzukommen halte ich für sehr wichtig.
???: Wo sehen Sie die Schwerpunkte einer Städtepartnerschaft?
Jerome: Menschen von hier nach Toulon zu bringen und umgekehrt. Ein intensiver Austausch in Sachen Kultur, Touristik und Wirtschaft.
???: Mit welchen anderen Städten hat Toulon noch eine Städtepartnerschaft?
Jerome: Mit der italienischen Stadt La Spezia, mit Norfolk in den USA und mit Portsmouth in England.
???: Sie arbeiten im Team des Bürgermeisters von Toulon. Ist das ihr hauptsächlicher Beruf?
Jerome: Nein, für diese Tätigkeit erhalte ich eine Aufwandsentschädigung. Ich bin Zahnarzt von Beruf. Ich arbeite von morgens bis 16 Uhr für den Bürgermeister und dann bis 20 Uhr als Zahnarzt. Mein Tag ist gut ausgefüllt.
???: Gibt es auch in Toulon einen französischen Markt?
Jerome: Wir haben vor 27 Jahren einen Verein gegründet mit dem Namen Bacchus, benannt nach dem römischen Gott des Weines. Dieser Verein organisiert einen riesigen Markt mit 180 Ständen mit Wein und kulinarischen Spezialitäten aus der Region präsentiert werden. Dieser Markt findet immer Ende März statt und geht genau drei Tage.
???: Sind Sie ein Freund der Politik von Emmanuel Macron?
Jerome: Seine Ideen sind gut, aber seine Art zu regieren ist weit weg von den Menschen. Er hatte nie ein politisches Amt bevor er Staatspräsident wurde. Er war nie an der Basis. Einer seiner ersten Amtshandlungen war sehr viel Arbeit zu streichen, da fehlten die Gelder dafür. Bis zu einem gewissen Grad habe ich Verständnis für die Gelbhemden, aber es ist auch sehr viel Gewalt im Spiel. Sie haben leider keine einheitliche Strategie. Das einzige was sie vereint ist die gemeinsame Wut auf Macrons Politik. Auch Toulon bleibt von diesen Demonstrationen nicht verschont, fast jeden Samstag haben wir eine. pete
Autor:Peter Engelhardt aus Mannheim |
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