Kurfürstliche Standuhr wird gestellt
Musik aus Carl Theodors Zeit wieder zu hören
Mannheim. 2024 ist das große Jubiläumsjahr von Kurfürst Carl Theodor. Mit zahlreichen Veranstaltungen, Aktionen und Events wurde der Herrscher gefeiert. Anlässlich seines Geburtstags am 10. Dezember wird die barocke Standuhr des Kurfürsten von Uhrmacher Johann Jakob Möllinger im Trabantensaal von Barockschloss Mannheim aufgezogen und mit einer neuen Melodie gestellt. Ab Montag, 9. Dezember, spielt sie zu jeder Stunde eine Tonfolge aus der Zeit Carl Theodors. Die Uhr hat eine Laufzeit von knapp einer Woche, sodass ihre Klänge bis Sonntag, 15. Dezember, bewundert werden können.
Barocke Melodien zum Geburtstag
Kurfürst Carl Theodor zählt zu den bedeutendsten und beliebtesten Herrschern der Pfalz. Vor genau 300 Jahren kam er zur Welt – aus diesem Grund feierten die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg 2024 das Jubiläum des Kurfürsten mit zahlreichen Veranstaltungen. Doch das Festjahr ist noch nicht zu Ende. Denn am 10. Dezember hätte Carl Theodor seinen 300. Geburtstag gefeiert. Als besonderes „Geburtstagsgeschenk“ wird im Barockschloss Mannheim eine kostbare Standuhr mit Glockenspiel aus dem Besitz des Herrschers neu eingestellt und aufgezogen.
Die kurfürstlichen Glockenklänge werden damit für einige Tage wieder hörbar. Der originale Klang der raffinierten Uhr aus dem 18. Jahrhundert wird ab Montag, 9. Dezember, ausnahmsweise stündlich im Trabantensaal erklingen. Der empfindliche Mechanismus wird aus konservatorischen Gründen im Normalfall nur ein Mal täglich um 12 Uhr in Gang gesetzt, wenn die Uhr in Betrieb ist. Die Melodie erklingt vor Abgabe des Stundenschlages und dauert etwa 40 bis 50 Sekunden. Es empfiehlt sich daher, etwa eine Viertelstunde vorher im Saal zu sein. Die letzte Melodie wird am Sonntag, 15. Dezember, gespielt.
Einzigartiges Klangerlebnis aus kurfürstlicher Zeit
Das historische Glockenspiel aus der Zeit des Barocks wird von Christian Schnurbus gestellt. Der Uhrmachermeister und Restaurator für historische Uhren hat die technische Meisterleistung gereinigt und restauriert, als die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg sie 2020 erwarben. Die Uhr imponiert nicht nur durch ihr Äußeres – sie ist fast 2,80 Meter hoch und mit kostbaren Einlegearbeiten aus unterschiedlichen Hölzern verziert –, sondern auch durch ihre technische Raffinesse. Insgesamt zwölf Melodien, die jeweils zwischen 40 und 50 Sekunden lang sind, lassen sich auf der Bodenstanduhr einstellen. 14 Glocken sorgen dabei für ein einzigartiges Klangerlebnis.
Eine große Messingwalze, die quer oberhalb des Uhrwerkes gelagert ist, gibt den Ton an: Sie trägt hunderte winzige Messingstifte, die die Hämmer in Bewegung setzen und auf den Punkt genaue Melodienfolgen erklingen lassen. Kein Geringerer als der kurfürstliche Hofuhrmacher Johann Jacob Möllinger fertigte sie an – die prunkvolle Standuhr gilt als eines seiner Hauptwerke. Dieses Mal wird ein Menuett zu hören sein.
Jubiläumsjahr ehrt den kurfürstlichen Mäzen
Kurfürst Carl Theodor förderte Kunst und Kultur großzügig. Das Barockschloss Mannheim entwickelte sich in der über 50-jährigen Regierungszeit des Kurfürsten zum Zentrum für Wissenschaften und Künste. 2024 wurde er dafür besonders gefeiert: In Schloss und Schlossgarten Schwetzingen waren gleich drei Ausstellungen zu Gast, die originale Porzellane aus dem Mannheimer Hofservice, zerbrechliche Kunstwerke aus der Frankenthaler Porzellanmanufaktur und diverse Gemälde aus einer Privatsammlung zeigten. Vom 17. bis 19. Oktober fand in den Zirkelbauten von Schloss Schwetzingen die Fachtagung „Carl Theodor 3.0 – Facetten eines Fürsten“ statt. Und auch in Mannheim wurde der Kurfürst gefeiert.
Beim Carl-Theodor-Tag am 3. November war ein buntes Programm geboten: Vornehme Damen und edle Herren aus kurfürstlicher Zeit waren bei „Living History“-Darbietungen zu sehen, der Jagdwagen Carl Theodors kehrte ins Vestibül zurück und zahlreiche Institutionen, Vereine und Ehrenamtliche ehrten den Fürsten mit Konzerten, Vorträgen, Schauspiel, Tanz, Genüssen und Führungen. hät/red
Autor:Kristin Hätterich aus Mannheim |
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