Nationaltheater Mannheim hofft auf grünes Licht für OPAL-Fertigstellung
+++Update+++
Der Gemeinderat ist in seiner Sitzung am 20. Juni der Empfehlung des Hautausschusses gefolgt und hat die Vorlage der Verwaltung beschlossen.
Mannheim. OPAL, die Ersatzspielstätte der Opernsparte des Nationaltheaters Mannheim (NTM), soll durch den Eigenbetrieb NTM fertiggestellt werden. Dafür sind 6,3 Millionen Euro zusätzliche Investitionsmittel über eine Aufstockung des Trägerdarlehens erforderlich. Der Hauptausschuss hat in seiner Sitzung vom 13. Juni dem Gemeinderat empfohlen, die entsprechend lautende Vorlage der Verwaltung zu beschließen. Dieser entscheidet abschließend am 20. Juni. Das Nationaltheater hofft auf grünes Licht, zumal sich die Wiederaufnahme des Spielbetriebs um ein Jahr auf 2028/2029 verschiebe. Bis zu diesem Zeitpunkt ruhen sämtliche Arbeiten auf der Baustelle, die nicht der Standsicherheit dienen.
Umfangreiche Prüfungen im Vorfeld der Beschlussfassung
Seit Bekanntwerden des Insolvenzantrags des ursprünglich mit dem Bau der Ersatzspielstätte betrauten Totalunternehmers, der metron Vilshofen GmbH, Ende November 2022 wurden laut Pressemitteilung des Nationaltheaters alle gangbaren Optionen zum weiteren Vorgehen unter juristischen, planerischen, baulichen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten umfangreich geprüft. Unter anderem aufgrund der durch die Insolvenz verlängerten Bauzeit und den seit der Beauftragung der Fa. metron erfolgten globalen Entwicklungen entstehen demnach zusätzliche Kosten für die Fertigstellung des Gebäudes. Die Summe der Baukosten von bislang genehmigten 16,1 Mio. Euro erhöht sich um Investitionsmittel in Höhe von 6,3 Mio. auf 22,7 Mio. Euro.
In der dem Gemeinderat vorliegenden Beschlussvorlage wurde die Fertigstellung von OPAL mit Erhöhung des Maßnahmenbudgets in einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung einem Rückbauszenario gegenübergestellt. Bei Fertigstellung kann die Konstruktionen von OPAL am Ende der Nutzung als Opern-Interim anderweitig als Spielstätte genutzt und entsprechend weiterveräußert werden. Im Ergebnis schneidet der Weiterbau aufgrund des Werts einer möglichen Wiederveräußerung wirtschaftlich betrachtet günstiger ab als ein Rückbau zum jetzigen Zeitpunkt.
Bürgermeister Michael Grötsch sagt: "Bei der Vorbereitung des Entscheidungsvorschlages für den Gemeinderat haben wir sowohl die wirtschaftlichen als auch die kulturellen Komponenten abgewogen. Mit der Fertigstellung von OPAL ermöglichen wir der Oper eine sinnvolle und notwendige Ersatzspielstätte, die anschließend wesentlich besser vermarktet werden kann, als das derzeitige unvollständige Gebäude. In der Abwägung erachten wir daher die Fertigstellung als alternativlos." Tilmann Pröllochs, Geschäftsführender Intendant des Nationaltheaters Mannheim, führt weiter aus: "Die Fertigstellung von OPAL ist essentiell für den Erhalt des künstlerisch hohen Niveaus unserer Opernsparte, für die Attraktivität der Stadt Mannheim als Opernstandort und für die Sicherung unseres Abonnementangebots. Daher bin ich sehr erleichtert und dankbar, dass der Kultur- und Hauptausschuss unserem Antrag zugestimmt hat und es lässt mich hoffnungsvoll auf die kommende Sitzung des Gemeinderats blicken!"
Zeitplan für Spielhaussanierung verzögert sich
Das interdisziplinäre Planungsteam um das Architekturbüro Schmucker & Partner teilte dem NTM in der vergangenen Woche mit, dass es im Zuge des Bauablaufes auf der Baustelle des Spielhauses am Goetheplatz zu diversen, unvorhergesehenen Bauablaufstörungen im Bereich der Schadstoffsanierung und Kampfmittelsondierung kam. Die hohe Anzahl an Schafstofffunden und Anomalien, die aufwändig identifiziert und entsorgt beziehungsweise beseitigt werden müssen, sorgen auch bei den Folgegewerken für deutliche Verzögerungen. Aufgrund dieser Störungen im Bauablauf ist aktuell mit einer verspäteten Wiederaufnahme des Spielbetriebs um ca. ein Jahr, also zur Spielzeit 2028/2029, zu rechnen. "Natürlich sind dies keine guten Neuigkeiten", so Tilmann Pröllochs weiter. "Aber gerade auch vor diesem Hintergrund ist es umso wichtiger, dass wir OPAL zu Ende bauen und damit unserem Publikum für die nächsten Jahre eine sichere und zuverlässige Opernheimat bieten können." red/gai
Autor:Christian Gaier aus Mannheim |
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