Mannheimer Vesperkirche 2021
Positive Zwischenbilanz gezogen
Mannheim. Die Vesperkirche Mannheim startete am 11. Januar ruhig und entspannt – ein Trend, der sich auch in den ersten zehn Tagen fortsetzte. Das strenge Hygienekonzept wurde von den Gästen angenommen und umgesetzt. „Die Dankbarkeit unserer Gäste scheint noch größer als in den Jahren zuvor“, sagt Pfarrerin Anne Ressel. Vor allem Wohnsitzlose berichteten, dass sie kaum einen Platz fänden, wo sie sich noch aufhalten könnten, ergänzt Ressel. Ein warmes Mittagessen in einem geschützten Raum an einem Tisch – für viele sei das ein großes Geschenk. Zumal sie von Ehrenamtlichen bedient werden. „Unsere Gäste spüren die Wertschätzung, die ihnen entgegengebracht wird“, so Anne Ressel. Wichtig seien vor allem die freundlichen Worte. So erzählt ein Gast, der anonym bleiben möchte: „Mir kriecht die Einsamkeit in die Knochen. Man ist doch kein Mensch, wenn keiner nach einem fragt“.
Über 3200 warme Essen, Kuchen und Vesperbeutel
Insgesamt wurden bisher über 3200 warme Essen sowie Kuchen und Vesperbeutel an die Gäste ausgegeben und verteilt. Hinzu kommen Getränke wie Saft, Wasser oder Kaffee. Etwa zwei Drittel der Gäste bevorzugen weiterhin das „to go“ Angebot, die anderen – zumeist Wohnsitzlose oder Menschen mit schweren psychischen Belastungen – nehmen im Kirchenraum Platz. Eine Tendenz zeigt sich deutlich: Von Tag zu Tag werden es mehr Menschen, die zur Vesperkirche kommen. Waren es am ersten Tag noch 200 Gäste, kamen am zehnten Tag über 400 Menschen. Die Kapazität im Kirchenraum ist damit noch nicht erschöpft, da viele das „to go“ Angebot bevorzugen. Insgesamt nahmen am zehnten Tag 122 Gäste im Kirchenraum Platz. Da sie in drei Schichten bewirtet werden, können in der Kirche bis zu 180 Menschen pro Tag versorgt werden.
Ehrenamtliche als große Hilfe
Ohne die Unterstützung der Ehrenamtlichen wäre die Vesperkirche nicht möglich. Rund 270 Menschen hatten sich gemeldet, um bei der Vesperkirche zu helfen. Das waren eher zu viel als zu wenig, wie sich später herausstellte. „Wir müssen uns bei unseren Ehrenamtlichen fast entschuldigen“, sagt Pfarrerin Ilka Sobottke. Man habe zu Beginn nicht wissen können, wie groß der Ansturm sein werde. „Auch das strikte Hygienekonzept machte es schwierig, die Lage richtig einzuschätzen“, so Sobottke. Mittlerweile stellte sich heraus, dass viele Gäste das „to go“ Angebot nutzen und weniger als gedacht in der Kirche essen möchten. „Großartig ist auch, wie sich die Gäste an die Corona-Regeln halten. Da sind die meisten sehr diszipliniert, es gibt überhaupt kein Gemecker“, so Sobottke. Die 24. Mannheimer Vesperkirche endet am 31. Januar 2021. ps
Autor:Christian Gaier aus Mannheim |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.