Landesspiele wegen der Corona-Pandemie verschoben
Special Olympics in Mannheim

Mannheim. Die Unwägbarkeiten der Corona-Pandemie und das wellenartige Infektionsgeschehen machen auch den Landessommerspielen von Special Olympics Baden-Württemberg (SOBW) einen dicken Strich durch die Rechnung. Die für 15. bis 18. Juni in Mannheim geplanten Spiele von Athletinnen und Athleten mit geistiger und mehrfacher Behinderung werden zu diesem Zeitpunkt nicht stattfinden. Das Organisationskomitee der Spiele (OK) will jetzt zusammen mit der Ausrichterstadt Mannheim nach einem neuen Termin im kommenden Jahr suchen.
„Der Gesundheitsschutz für unsere Sportlerinnen und Sportler sowie alle Beteiligte ist für uns oberstes Gebot, deshalb war es in der weiterhin dynamischen Lage unumgänglich, jetzt den sicher nicht einfachen Schritt der Verschiebung zu gehen“, betont SOBW-Präsident Mathias Tröndle. Darüber hinaus widerspräche ein abgespecktes Programm mit nur einigen Wettbewerben in Sportstätten ohne Zuschauerinnen und Zuschauer „als Konsequenz der im Juni sicher noch notwendigen Abstands- und Hygieneregeln“ dem Geist von Special Olympics. Tröndle fügt hinzu: „Unser Ziel, die Freude unserer Athletinnen und Athleten an ihrem Sport und ihren Leistungen auf die Menschen vor Ort zu übertragen und sie für unseren Weg der Inklusion zu begeistern, hätten wir in leeren Hallen nicht erreichen können.“
Sportbürgermeister Ralf Eisenhauer verspricht: „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Und auch wenn die Landes-Sommerspiele dieses Jahr leider nicht stattfinden können, haben sie bereits jetzt nachhaltig den inklusiven Gedanken in unserer Stadt geprägt und gefördert. Eine touristische Broschüre über Mannheim in leichter Sprache wird wie angekündigt im Sommer erscheinen. Erste inklusive Sportgruppen und Mannschaften in Mannheimer Sportvereinen sind in Planung und auch baulich wurden Anpassungen an den Sportanlagen vorangetrieben, um die Barrierefreiheit zu erhöhen.“
Bereits seit dem Zuschlag für die Veranstaltung im Jahr 2019 hat sich der Fachbereich Sport und Freizeit der Stadt Mannheim der Aufgabe angenommen, die Inklusion im Sport voranzutreiben. Im gleichen Jahr wurde gemeinsam mit dem Sportkreis Mannheim erstmalig das Sportabzeichen an Menschen mit geistiger Behinderung verliehen. Der dafür veranstaltete „Sportabzeichentag“ sollte in den darauffolgenden Jahren wiederholt werden, musste allerdings 2020 und 2021 aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen. Auch der Themenbereich Inklusion bei der Veranstaltung Sport und Spiel am Wasserturm konnte aufgrund der Pandemie bisher nur 2019 angeboten werden.
Durch die Planungen der Landes-Sommerspiele und damit verbundenen Informationsveranstaltungen wurden Netzwerke gebildet, die sich über das Thema Inklusion im Sport in ganz Mannheim austauschen. Zusätzlich wurden bereits kleinere Anpassungen vorgenommen, um die Barrierefreiheit der städtischen Sportanlagen zu erhöhen. Dazu gehört beispielsweise die Entfernung von störenden Betonsockeln. Um den Gedanken von Special Olympics nachhaltig in Mannheim zu etablieren, sind Projekte geplant. Dazu zählt das Projekt „Sportverein INKLUSIV – Auf dem Weg zu mehr Inklusion im Sport“. Zentraler Schritt des Konzepts ist die Installation von ehrenamtlich tätigen Tandems oder Kleingruppen aus aktiven Vereinsangehörigen und Menschen mit Behinderung. Die Tandems übernehmen die Steuerung des Prozesses im Verein und entwickeln individuell passende Ideen, um den Inklusionsgedanken stärker im Verein zu verankern. Daneben werden gemeinsam mit dem Verband Special Olympics Baden-Württemberg Begegnungstage in Mannheim geplant, um Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung mehr Zugänge zum Sport und Vereinswesen zu ermöglichen.ps

Autor:

Christian Gaier aus Mannheim

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