Ökumenische Notfallseelsorge in Mannheim
Stabwechsel im kleinen Kreis

Claudia Krüger (Bildmitte links) übergibt die Koordination der Notfallseelsorge an Stefan Kraus (Bildmitte rechts). Die symbolische Übergabe fand an der Integrierten Leitstelle Mannheim zusammen mit Ansprechpartnern der Seelsorgenden bei der Feuerwehr Lars Oehring (links) und Thomas Näther (rechts) sowie  Dekan Ralph Hartmann (hinten v.l.), Erstem Bürgermeister Christian Specht und Dekan Karl Jung statt. 
 | Foto: Stadt Mannheim/Thomas Tröster
  • Claudia Krüger (Bildmitte links) übergibt die Koordination der Notfallseelsorge an Stefan Kraus (Bildmitte rechts). Die symbolische Übergabe fand an der Integrierten Leitstelle Mannheim zusammen mit Ansprechpartnern der Seelsorgenden bei der Feuerwehr Lars Oehring (links) und Thomas Näther (rechts) sowie Dekan Ralph Hartmann (hinten v.l.), Erstem Bürgermeister Christian Specht und Dekan Karl Jung statt.
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  • hochgeladen von Christian Gaier

Mannheim. Die Notfallseelsorge Mannheim hat einen neuen Koordinator – den katholischen Gemeindereferenten Stefan Kraus. Seit 2015 hatte Claudia Krüger diese Aufgabe mit viel Herzblut wahrgenommen. Der Stabwechsel erfolgte coronabedingt im kleinen Rahmen. Bei der Andacht in der Erlöserkirche (Seckenheim) wirkten die Dekane Ralph Hartmann und Karl Jung mit. Karlheinz Gremm und Lars Oehring formulierten im Namen der Feuerwehr Mannheim berührende Abschieds- und Dankesworte für die scheidende koordinierende Notfallseelsorgerin Claudia Krüger. Im Januar verlässt die evangelische Diakonin Mannheim und wechselt in einen Kirchenbezirk im Süden Badens.

„Die Arbeit der ehrenamtlichen Notfallseelsorge ist für Mannheim unentbehrlich. Claudia Krüger hat in ihrem Amt der Koordinatorin einen wichtigen Beitrag zur Trauerbewältigung geleistet und uns bei Einsätzen immer zuverlässig zur Seite gestanden“, bedankt sich Erster Bürgermeister und Feuerwehrdezernent Christian Specht. „Gleichzeitig möchte ich Stefan Kraus als Nachfolger begrüßen. Ich freue mich auf die vertrauensvolle Zusammenarbeit in den nächsten Jahren“, so Specht weiter.

„Wir halten mit aus, was oft kaum auszuhalten ist“

Wenn der Pager während der Rufbereitschaft ertönt, ist es ernst, weiß Notfallseelsorgerin Claudia Krüger. Dann machen sich die Mitarbeiter:innen der Notfallseelsorge im Zweierteam auf den Weg zu einem Unglücksort, zu dem sie von der Leitzentrale der Blaulichtorganisationen gerufen wurden. Ausgestattet sind sie mit der charakteristischen lila Weste und dem Notfall-Rucksack, der unter anderem gefüllt ist mit einer Kerze, einem Teddybär, einer Taschenlampe sowie Maske und Handschuhen.

In den Extremsituationen leisten die Notfallseelsorger:innen Erste Hilfe für die Seele. Oft bleiben sie vor Ort, wenn der Einsatz der Ersthelfenden beendet ist. „Wir halten dann mit den Betroffenen und Angehörigen das aus, was oft kaum auszuhalten ist“, sagt Claudia Krüger, die seit elf Jahren Notfallseelsorgerin und seit sechs Jahren Koordinatorin ist. Viele Erlebnisse und Erfahrungen haben sie geprägt. „Die Menschen in solch einer Situation nicht alleine zu lassen, ist so wichtig“. Seit Beginn der Pandemie hält die Notfallseelsorge Mannheim ihren Dienst aufrecht – mehr denn je benötigen Menschen Unterstützung in Krisensituationen, die das Leben buchstäblich auf den Kopf stellen.

Gemeinsames Schweigen wichtig

Der neue Koordinator Stefan Kraus gehört seit vier Jahren zum Team der Notfallseelsorge. „Claudia Krüger hat das Zusammenwirken von Notfallseelsorge und den Blaulichtdiensten von Feuerwehr, Rettungskräften und Polizei gefestigt. Auf der so vertrauensvollen Zusammenarbeit kann ich nun aufbauen und sie weiterführen“, sagt Kraus. Als Koordinator bleibt er zugleich aktiv im Team. Aus der Praxis weiß er, dass bei manchen Einsätzen das gemeinsame Schweigen wichtig ist, manchmal vor allem das Zuhören oder ein einfühlsames Gespräch“. Die Notfallseelsorge liegt ihm als Dienst für die Menschen am Herzen. Er ist so unmittelbar und trifft für mich persönlich den Kern meines Berufs als Seelsorger“, sagt der studierte Religionspädagoge aus der Seelsorgeeinheit Mannheim Maria Magdalena.

Die Notfallseelsorge ist stets dann im Einsatz, wenn sie von den Blaulichtorganisationen alarmiert und zu einem Unglücksort dazu gerufen wird. Zwei Notfallseelsorger:innen sind rund um die Uhr in Rufbereitschaft, um dann bei Bedarf vor Ort Erste Hilfe für die Seele zu leisten für Betroffene und auch für Helfende. Privat können sie nicht angerufen werden.

Weitere neue Notfallseelsorgende treten jetzt zudem in den aktiven Dienst ein und langjährige Team-Mitglieder werden sich verabschieden. Ihren Dienst beenden mit Claudia Krüger auch die Pfarrerinnen Anne Ressel und Monika Mayer-Jäck, Pfarrer Helmut Krüger, Tabea Mayer, Daniel Maier und Nadine Krenz.

Neue Auszubildende begrüßt

Mit dem neuen Koordinator Stefan Kraus wurde zudem die Fachberaterin Daniela Kaibel beauftragt. Außerdem starten im aktiven Dienst Thomas Baro, Chantal Kletzin, Franziska Gramlich, Magdalena Hermanski, Monika Kattermann und Karen Müller. Für das System in Mannheim besonders unterstützend ist auch die Einführung von drei muslimischen Kolleg:innen: Isabel Gürel, Eyüp Besir und Mehmet Bagiran werden künftig als Notfallseelsorger tätig sein. Die Notfallseelsorge freut sich zudem über neue Auszubildende: Jennifer Schäfer, Therese Helfert und Chris Rihm werden das Team verstärken.

Die Mitarbeit in der Notfallseelsorge ist ehrenamtlich. Etwa ein Drittel des Teams kommt aus dem kirchlichen Bereich. Die meisten der sorgfältig ausgebildeten Mitarbeiter:innen haben von diesem Dienst über Medienberichte oder durch Erlebnisse im Familien- und Bekanntenkreis erfahren und sich zur Mitarbeit entschlossen. dv/schu

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Autor:

Christian Gaier aus Mannheim

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