BriMel unterwegs
Umjubelter Gulaschkanonenmarsch der Schlossgarde
Mannheim. Am 3. Februar versammelte sich eine Gruppe von fast 20 kostümierten Menschen am Plankenkopf Nähe Wasserturm und mancher fragte sich „Nanu, ist schon Fastnachtsumzug?“ Nein, es war der Karnevalsverein Mannheimer Traditionscorps e.V. – Schlossgarde der Stadt Mannheim unter der Leitung von Dieter Jacoby und Dirk Neumann, der für ca. 2 Stunden an drei Haltepunkten (bei Juwelier Wempe, Paradeplatz und Marktplatz) Halt machte, um für die „Not leidende Bevölkerung“ kostenlos Gulaschsuppe zu verteilen (Spenden wurden natürlich angenommen). Pünktlich um 12.30 Uhr fiel der Startschuss mit Handkanonen durch fünf Mitglieder der 1. Churfürstlich privilegierten Böllerschützencompagnie Churpfalz e.V. und dann setzte sich der Zug in Bewegung.
Ich unterhielt mich vor dem Abmarsch mit Vizekommandant Dieter Jacoby. Wie auch im letzten Jahr wurde die Gulaschsuppe und auch das Equipment mit PKW für die Fahrt durch die Innenstadt durch Herrn Dörrsam vom Premius Asphaltbau gesponsert. Der große Kessel mit frisch gemachter Gulaschsuppe wurde am Morgen abgeholt. Geplant seien Stopps für die Verköstigung von ca. 20 Minuten. Der Abschluss sei in der Sakristei der Schlosskirche mit gemütlichem Beisammensein. Normalerweise würde eine Musikkapelle das Traditionscorps begleiten, was jedoch für heute nicht geklappt hatte. Neben den aktiven Mitgliedern würden auch die passiven Mitglieder des Reservecorps den Umzug begleiten, die aus Ehrenoffizieren, Ehrenmarketenderinnen und Legionären bestehen. Die Spenden sind für die Vereinskasse.
Es war ein richtig toller Anblick von diesen schönen Uniformen ganz traditionell mit Perücken und Säbeln sowie entsprechendem Schuhwerk wie Hosen für die Amazonen und Röcke für die Marketenderinnen. Der kurzärmelige Chef-Koch Markus Troullier hatte alle Hände voll zu tun bei der Suppenausgabe. Der Kommandant des Traditionscorps ist Dirk Neumann. Die beiden Cousins Thomas und Peer Jacoby waren die jüngsten Mitglieder an diesem Tag mit ihren 10 und 13 Jahren, sie durften die Vereinsfahnen schwenken.
Mit der Tröte von Harald Schäfer wurde immer zum Marsch geblasen und Hund Paula war immer dabei. Mit „Ahoi“-Rufen und Winken verbreiteten sie Fastnachtsstimmung und viele Passanten zückten ihre Handys und machten Selfies, Fotos und Filmchen vom Umzug, denn so etwas Prunkvolles sieht man nicht alle Tage in Mannheim. Am Paradeplatz vor der Pyramide konnte man dann den Urknall, ähm Ohrknall hören, denn wenn alle fünf Böllerschützen auf einen Streich ihr Schwarzpulver entzünden, knallt das schon ordentlich und mancher hielt sich die Ohren zu. Mir wurde erklärt, dass das keine Waffen, sondern Geräte seien. Ingo Hoppe und Boris Reinwarth wussten von dem Umzug und wollten Flagge zeigen, ließen sich genüsslich die Suppe schmecken und begleiteten den Zug bis in die Schlosskapelle hinein. „Auf geht’s!“ ertönte es und weiter ging es zum Marktplatz, wo heute auch ein reges Markttreiben stattfand. Da war dann was los! Markt, Straßenbahn, Einkaufsläden und Schlossgarde „vermengten“ sich. Alle Ampeln standen für sie auf „Grün“, denn als Verband waren sie ordentlich angemeldet.
Richtung Schloss zog das Tempo ordentlich an. Lag es am Hunger oder an den müden Beinen? Jedenfalls wartete die alt-katholische Schlosskirche auf sie. 1874 wurde die Schlosskirche durch den Großherzog von Baden der jungen alt-katholischen Gemeinde von Mannheim zur Nutzung als Gotteshaus überlassen. Hier werden sie auch am nächsten Sonntag Spalier stehen und mit der Pfarrerin zum Fastnachtsgottesdienst einlaufen. Vereinsmitglied Rüdiger Schelkes empfing nach einem Pressefoto vor dem Schloss die „müden Krieger“ zum gemütlichen Beisammensein. (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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