Vesperkirche ist ein zugewandter Ort: Feierliche Eröffnung mit Pfarrerin Ilka Sobottke
Mannheim. Am Sonntag, 12. Januar, öffnet die Mannheimer Vesperkirche ihre Türen und lädt für vier Wochen bis Dienstag, 4. Februar, in die CityKirche Konkordien ein. Unter dem Motto „Menschenskind!“ bietet die Evangelische Kirche gemeinsam mit ihrem Diakonischen Werk Mannheim einen Ort der Wärme, Gemeinschaft und Unterstützung für Menschen in prekären Lebenssituationen. Bereits am Eröffnungstag wird Oberbürgermeister Christian Specht ein Zeichen der Solidarität setzen, indem er als Teil des Ehrenamtsteams Szegediner Gulasch serviert.
Ein Ort der Zuversicht im schweren Januar
„Der Januar ist ein schwerer Monat für Menschen, die ohne Heizung, ohne Geld und ohne Perspektive leben müssen“, betont Dekan Ralph Hartmann. „Die Vesperkirche bietet diesen Menschen einen zugewandten Ort.“ Neben einem warmen Essen und einer wohlwollenden Atmosphäre erwarten die Gäste medizinische Versorgung, Sozialberatung, Seelsorge und muttersprachliche Unterstützung, zum Beispiel für Menschen aus Osteuropa. Das diesjährige Motto „Menschenskind!“ birgt laut Dekan Hartmann eine zweifache Aussagekraft: „Es drückt Wertschätzung aus – denn die Vesperkirche ist ein Ort der Menschlichkeit, an dem unsere Gäste erleben, was ihnen oft fehlt: Freundlichkeit, Respekt und Würde.“ Gleichzeitig versteht sich das Motto als politisches Signal: „Menschenskind!“, weil Armut in Deutschland auf hohem Niveau stagniert. Der jüngst veröffentlichte Mannheimer Sozialatlas zeigt eine besorgniserregende Zunahme an Ein-Personen-Haushalten. Umso wichtiger sei die Gemeinschaft an Orten, wie der Vesperkirche.
Diakonie erweitert Unterstützung um neue Angebote
Die Diakonie Mannheim reagiert auf die sozialen Herausforderungen, indem sie ihre Beratungsangebote erweitert. „Von Montag bis Freitag bieten wir in diesem Jahr unter anderem Beratung für Frauen, in Flucht- und Migrationsfragen sowie psychosoziale Unterstützung“, erklärt Michael Graf, Direktor des Diakonischen Werks Mannheim. Zusätzlich ist die medizinische Versorgung durch die Johanniter ein fester Bestandteil der Vesperkirche. „Viele unserer Gäste haben lange keinen Arzt mehr aufgesucht. Hier schaffen wir Vertrauen ins medizinische System“, sagt Pfarrerin Anne Ressel.
Rekordbeteiligung von Ehrenamtlichen
Die Zahl der täglich im Einsatz befindlichen Ehrenamtlichen wird auf 68 erhöht. Insgesamt engagieren sich über 800 Freiwillige. „Als ich 2011 begann, hatten wir 450 Gäste pro Tag. Heute kommen im Schnitt knapp 600“, sagt Anne Ressel. „Trotz der Hektik bleibt die Atmosphäre freundlich – ein kleines Wunder, das nur durch das Engagement so vieler möglich ist.“ Die Mannheimer Vesperkirche ist das größte Sozialprojekt der Stadt und lebt von der Unterstützung zahlreicher Kooperationspartner und Unternehmen. Ganze Teams aus Firmen beteiligen sich ehrenamtlich. „Das zeigt, wie gut vernetzt der Stadtteil und die Stadt Mannheim sind“, betont Hartmann.
Die 28. Mannheimer Vesperkirche findet von Sonntag, 12. Januar bis Dienstag, 9. Februar, statt. Die Predigtreihe „Menschenskind!“ wird traditionell an jedem darauffolgenden Sonntag mit namhaften Rednern die Vesperkirche begleiten. Das sozialpolitische Großprojekt wird getragen von der Evangelischen Kirche in Mannheim und ihrem Diakonischen Werk.red
Weitere Informationen:
Weitere Informationen finden Interessierte unter: www.vesperkirche-mannheim.de
Autor:Karin Hoffmann aus Ludwigshafen |
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