Verliebte Eulen in windstillen Nächten
Besonderes Naturphänomen

Ein Waldkauz, gut getarnt  | Foto: Michael Eick/NABU
  • Ein Waldkauz, gut getarnt
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NABU. Wer ein besonderes Naturphänomen vor der Haustür erleben möchte, sollte sich warm einpacken. Ganz früh morgens oder abends nach Einbruch der Dämmerung kann man mit etwas Glück und Geduld die Balzrufe des Waldkauzes hören. Alte Bäume in der Nähe von Waldstücken oder große Parks sind bei diesen mittelgroßen Eulen beliebt. Besonders eindrucksvoll ist es, ihre Rufe in der Dunkelheit aus nächster Nähe zu hören. Das Männchen ruft durchdringend sein weithin hallendes „Huu-hu-huhuhuhuuuuu“, das Weibchen antwortet etwas rauer mit einem schrillen und scharfen „Ku-wItt“ – ein Krimi-Duett mit Gänsehautgarantie, wie es oft in entsprechenden Filmen erklingt.

Mit ihrem Gesang weisen verliebte Käuze der Dame ihres Herzens den Weg zu geeigneten Bruthöhlen. Das Werben erneuert bei bereits bestehenden Partnerschaften die Paarbildung. Wer unverpaart ist, sucht ein neues Pendant. Einmal verbunden, hält die Eulen-Ehe meist ein Leben lang. Nicht nur die Partner verständigen sich mit ihren nächtlichen Tönen, auch die Reviernachbarn halten sich so auf Abstand.

Hu-hu in windstiller Nacht

Waldkäuze sind sehr ruffreudig, besonders in trockenen, windstillen Nächten sind sie zu hören. Die Balz beginnt bereits im Herbst und dauert den ganzen Winter bis ins zeitige Frühjahr. Anschließend wird gebrütet. War das Werben erfolgreich, liegen wenig später zwei bis vier Eier im Nest, die das Weibchen alleine ausbrütet. Das Männchen macht nur in Brutpausen und zur Nahrungsübergabe eine Stippvisite. „Es verteidigt das Revier jedoch mit allen Kräften. Störenfriede werden im Flug angegriffen“, sagt Martin Klatt vom NABU Baden-Württemberg. Nach vier Wochen schlüpfen die Küken und etwa einen Monat später sitzen sie als „Ästlinge“ meist auf Zweigen in der Nähe. „Sie wirken oft scheinbar verlassen, können aber nur einfach noch nicht fliegen.“ Mit etwa drei Monaten sind sie selbstständig, im Herbst vertreiben die Elternvögel sie aus dem Revier und schon im darauffolgenden Jahr gründet der Nachwuchs in einem Nachbarrevier seine eigene Familie – und das Krimi-Duett kann von neuem beginnen.

Fakten zum Waldkauz auf einen Blick:

Aussehen: 40 bis 42 Zentimeter lang, mit kompaktem Körperbau, gut getarnt dank rindenfarbigem Gefieder, große dunkle Knopfaugen, freundliches Aussehen, gelber, gekrümmter Schnabel.

Nistplätze: Gern bezieht er große Bruthöhlen in alten Bäumen, wie sie durch Astabbrüche oder in abgeknickten oder ausgefaulten Stämmen entstehen. Auch geschützte Nischen, mitunter sogar an Gebäuden, werden bezogen. Für den Waldkauz können spezielle Nistkästen angebracht werden, wenn der Lebensraum dazu passt.

Besonderheiten: Mittelgroße Eulenart, fliegt wie alle Eulen nahezu geräuschlos: Ein besonders dichtes, samtartiges Polster auf der Flügeloberseite und kammartige Zähnchen an den Kanten der äußersten Flügelfedern verwirbeln den Luftstrom und unterdrücken jedes Geräusch. Sieht im Dunkeln extrem gut und hört exzellent: Geräusche werden vom Gesichtsschleier wie von einem Trichter schallverstärkt und an die großen, versteckten Ohren weitergeleitet.

Vorkommen: Der Waldkauz, Vogel des Jahres 2017, ist unsere häufigste einheimische Eulenart. Er kommt in ganz Baden-Württemberg nahezu flächig vor. Im Südwesten leben rund 8.000 Brutpaare, vor allem in Misch- und Laubwäldern. Auch in städtischen Parkanlagen, Gärten oder auf Friedhöfen mit altem Baumbestand hört man ihn rufen. Er bleibt im Winter hier.

Nahrung: Er ernährt sich von Kleinsäugern, verschmäht aber auch kleine Vögel oder sogar Regenwürmer nicht. ps

Weitere Informationen:

Weitere Informationen zum Waldkauz finden Interessierte unter www.NABU-BW.de

Autor:

Jessica Bader aus Mannheim

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