Grün-Weiss erneut Deutscher Meister
... und sie haben es wieder getan!!!
von Peter Engelhardt
Tennis. Natürlich konnte am vergangenen Freitag eine Entscheidung in Sachen Meisterschaft fallen, aber geplant hatte man am Neckarplatt erst einmal gar nichts. Als sich die grün-weissen Heroen dann zu abendlicher Stunde erneut zum Deutschen Meister krönten, kannte der Jubel natürlich keine Grenzen mehr. Und das bekanntermaßen die spontanen Feten die besten sind, ließen es die Jungs entsprechend krachen.
Mit dem 4:2-Sieg gegen Rochusclub Düsseldorf machten die Schützlinge von Teamchef Gerald Marzenell die neunte Deutsche Meisterschaft perfekt. Durch die gleichzeitige Niederlage von Großhesselohe München bei Kurhaus Lambertz Aachen (2:4) stand der Triumph schon einen Spieltag vor dem offiziellen Saisonende fest. Das letzte Spiel der freudetrunkenen Mannheimer in München ging mit 0:6 verloren. Aber das interessierte letztendlich niemand mehr.
Über den erneuten Titelgewinn, die Ursachen und Gründe für diese großartige Leistung sprach das Wochenblatt mit „Mister Grün-Weiss und Meistercoach Gerald Marzenell.
???: Wie fühlt man sich so einige Stunden später?
Gerald Marzenell: Ganz ehrlich: glücklich, aber total erschöpft. Es wird ein paar Tage dauern, bis ich das alles realisiert habe. Die Jungs haben wirklich den allerletzten Schweißtropfen auf dem Platz gelassen. Dass wir diese Meisterschaft auf unserem Platz feiern konnten, war natürlich für uns Spieler und die Zuschauer ein Highlight.
???: Habt Ihr im Vorfeld mit so einem glücklichen Verlauf gerechnet?
Marzenell: Das Ziel war am Freitagabend auf jeden Fall zu gewinnen, um den Zwei-Punkte Vorsprung vor München zu wahren. Hätten die Münchner ihr Spiel gegen Aachen auch gewonnen, dann wäre es am Sonntag in München zu einem echten Finale gekommen. Allerdings hätte uns dann eine knappe Niederlage oder ein Unentschieden gereicht. So war unser Wunschplan.
???: Was waren die ausschlaggebenden Faktoren für diesen erneuten Titelgewinn?
Marzenell: In allererster Linie diese unvorstellbare Energie dieser Mannschaft, dieser Spieler. Ich bin jetzt seit 41 Jahren dabei und diese Energieleistung hat mich an die erste Bundesliga-Meisterschaft 1993 erinnert. Eine solche Energieleistung hat uns damals wie heute durch die Spielzeit getragen. Wir haben acht Mal gespielt und nahezu jedes Mal gegen die beste Aufstellung des Gegners. Die Jungs haben am Ende buchstäblich auf der letzten Rille gespielt, die brauchen jetzt alle mal eine Pause. Und mir geht es nicht viel anders. Ich habe selten so viel Zeit und Energie in eine Saison und deren Vorbereitung investiert. Bedingt durch Corona musste ja immer wieder neu geplant werden. Zwischenzeitlich war ich richtig fertig, aber die Emotion der Spieler hat mich getragen.
???: Vor jeder Saison üben Sie sich in fast schon in übertriebener Bescheidenheit und dann werden Sie Deutscher Meister - warum immer diese Tiefstapelei?
Marzenell: Ich bin einfach nur realistisch. Wir sind weder von den Spielern noch vom Budget her vergleichbar mit München, Gladbach oder Aachen. Diese Vereine haben ganz andere Möglichkeiten. Dass unsere Jungs so stark sind, hat nichts mit der Rangliste zu tun. Vier Spieler unseres Kaders sind unter den ersten 100 der ATP-Rangliste. Federico Delbonis hat gar nicht gespielt, Dusan Lajovic nur einmal, Dominic Thiem war auch verletzt. Lediglich Dominik Koepfer hat dreimal für uns aufgeschlagen. Wir sind vielleicht das Team mit dem größten Herzen und der extremsten Leidenschaft. Die Mentalität der Spieler ist ein ganz wesentlicher Erfolgsfaktor in Mannheim. Die Wertschätzung, die ich den Spielern entgegenbringe, zahlen sie mir mit Zuneigung und Emotion zurück. Mit dieser Eigendynamik, die daraus entsteht, kompensieren wir fast ein Drittel der Vorteile anderer Teams. Gemeinsam mit Daniel Steinbrenner drehe ich an den richtigen Stellschrauben und dann kommt ein derartiger Prozess ins Laufen. Das ist mit Sicherheit ein Erfolgsgeheimnis. Würde ich vor der Saison große Titelträume versprechen und es würde dann nicht so kommen, wären alle enttäuscht. Spieler, Fans und Sponsoren. Dann lieber Bescheidenheit. (pete)
Autor:Peter Engelhardt aus Mannheim |
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