Erlangen lieferte sich mit den „Recken“ einen echten Handball-Krimi
Handball: HC Erlangen holt Punkt in letzter Sekunde
Der HC Erlangen lieferte sich mit den „Recken“ aus Hannover einen echten Handball-Krimi bis zur letzten Sekunde. Es blieb aber beim "gerechten" 21:21-Unentschieden
Dank einer starken Leistung in der Abwehr und einem gut aufgelegten Torhüter Klemen Ferlin sicherte sich der HC Erlangen am Samstagabend einen Punkt gegen die Recken aus Hannover. Die Erlanger, die mit einem stark dezimierten Kader zum Spiel des 12. Spieltags antraten, lieferten sich mit den Gästen aus Niedersachsen einen echten Handball-Krimi. 15 Sekunden vor dem Ende wuchtete Metzner den Ball zum 21:21 in die Maschen, doch die TSV Hannover-Burgdorf hatte nach Ablauf der Spielzeit noch einmal die Möglichkeit, per Siebenmeter auf Sieg zu stellen. Hansen traf jedoch nur die Latte, sodass sich beide Teams am Ende mit einem 21:21-Unentschieden trennten. Bester Werfer aufseiten der Erlanger war Sime Ivic, der zehn Tore erzielte.
Neben Nico Büdel, Simon Jeppsson und Steffen Fäth musste der HC Erlangen am Samstagabend überraschend auch auf seine beiden Linkshänder Hampus Olsson und Johannes Sellin verzichten. Während Olsson mit muskulären Problemen zu kämpfen hatte, fiel Sellin beim Aufwärmen mit Leistenproblemen aus. Der HC Erlangen agierte zuerst im Angriff und startete mit Bissel, Marschall, Kellner, Ivic, von Gruchalla und Firnhaber ins Spiel. Die Franken verloren den Ball, aber Klemen Ferlin war ein zuverlässiger Rückhalt für seine Mannschaft und parierte den Wurf der Gäste. Im Tempogegenstoß erzielte Christopher Bissel postwendend die Führung zum 1:0. Nejc Cehte glich zum 1:1 aus. Weil den Erlangern erneut ein technischer Fehler unterlief, konnten die Gäste aus Niedersachsen in der 6. Minute auf 1:2 erhöhen.
Erlangen mit guter Abwehrleistung
Die Franken verteidigten aggressiv und stellten den TSV im Positionsangriff vor große Probleme. Ivic und Kellner stellten in der 8. Minute die erste Zwei-Tore-Führung her. Die Abwehr der Hausherren funktionierte gut. Sebastian Firnhaber, Petter Overby und Jan Schäffer leisteten in der Defensive Schwerstarbeit und zwangen die Recken immer wieder ins Zeitspiel. Gäste-Trainer Carlos Ortega sah sich daher gezwungen, bereits in der 10. Minute die Auszeit zu nehmen. Die Ansprache zeigte keine Wirkung, denn nach einem Ballgewinn in der Abwehr legte Firnhaber auf Overby sehenswert auf und dieser traf zum 5:2 (11.). Martinovic traf per Siebenmeter zum 5:3 und Jönsson nutze die Gelegenheit, um auf 5:4 zu verkürzen. Zwei Angriffe der Erlanger liefen ins Leere, sodass Martinovic den Ausgleich zum 5:5 (17.) erzielte.
Auszeit mit Gesprächsbedarf
Michael Haaß nahm die Auszeit und stellte sein Team noch mal auf die verbleibenden 12 Minuten bis zur Pause ein. Antonio Metzner erlöste sein Team nach einem langen Angriff mit einer beherzten 1:1-Aktion, die im 6:5 endete. Auch diesen Treffer egalisierten die Recken per Siebenmeter. Der HCE leistete sich in den letzten zehn Minuten zu viele Fehler im Aufbauspiel, sodass Hannover auf 6:8 erhöhen konnte. Durch die Treffer von Link und Kellner schaffte es der HCE in der 25. Minute wieder auf 8:9 heranzukommen. Nach einer starken Parade von Ferlin netzte der gut aufgelegte Ivic zum 9:9 ein. Es blieb spannend in der ARENA NÜRNBERGER Versicherung. Nikolai Link, der nach seiner Schulterverletzung wieder zurück im Kader war, erzielte den Treffer zum 10:10. Auch diesen beantworteten die Recken wieder mit einem Treffer. 30 Sekunden vor dem Pausenpfiff hämmerte Sime Ivic den Ball aus dem Rückraum zum 11:11 Pausenstand ein.
Nach dem Wiederanpfiff eroberten sich die Erlanger direkt den Ball in der Abwehr, schafften es aber nicht ihn in Unterzahl im Tor unterzubringen. Gegenüber hielt Klemen Ferlin das HCE-Team im Spiel und parierte den Gegenstoß von Jönsson sensationell. Benedikt Kellner zeigte sich einen Angriff später erfolgreich und erzielte nach Zuspiel von Marschall das 12:11. Die Recken aus Hannover versuchten den HCE mit langen Kreuzungen in Bewegung zu bringen, aber Jan Schäffer & Co. waren schnell auf den Beinen und ließen kaum Etwas zu. Ivic erhöhte auf 13:11 und nach einem Treffer von Jönsson war es ebenfalls Ivic, der per Siebenmeter zum 14:12 traf. Immer wieder zwangen die Erlanger die Niedersachsen durch ihre starke Abwehrarbeit ins Zeitspiel und damit zu unvorbereiteten Würfen, die Klemen Ferlin ohne Probleme parierte. Nach dem erneuten Siebenmeter-Treffer von Ivic nahm Carlos Ortega beim Spielstand von 15:12 die Auszeit.
Klemen Ferlin wurde immer stärker
Der Erlanger Torwart wuchs förmlich über sich hinaus und parierte drei Mal in Folge bärenstark, sodass die Franken auf 16:12 erhöhen konnte. Nach einem Tor von Hansen tankte sich Ivic zum 17:13 durch, doch die Gäste ließen sich nicht abschütteln und verkürzten per Tempogegenstoß zum 17:15 (46.). Weil der HC Erlangen im Angriff zwei Mal in Folge nicht zum Torerfolg kam, konnten die Recken in der 48. Minute wieder auf 17:16 verkürzen. Nach einem Foulspiel an Bene Kellner sah Evgeni Pevnov die rote Karte und wieder war es Sime Ivic, der sich treffsicher zeigte und das Tor zum 18:16 erzielte.
Die Recken drehten das Spiel
Beide Mannschaften schenkten sich nichts. Die Recken machten in der 53. Minute den Ausgleich zum 18:18 und weil der HC Erlangen sich mit zunehmender Spielzeit immer schwerer tat den Ball im Tor unterzubringen, konnten die Gäste sechs Minuten vor dem Ende wieder die Führung übernehmen. In Unterzahl traf Kellner zum 19:19 und Klemen Ferlin war ebenfalls wieder zur Stelle, sodass die Hausherren wieder mit 20:19 in Führung gehen konnten. Auch diese hielt nicht lange stand, denn der TSV konterte nur wenige Sekunden später zum 20:20. Der HCE machte zwei Abspielfehler hintereinander, was zur Folge hatte, dass das Team von Michael Haaß mit 20:21 in den Rückstand geriet. 15 Sekunden waren noch zu spielen, als Michael Haaß sein Team zu sich rief und in seiner letzten Auszeit den Schlachtplan zum Unentschieden ausrief. Antonio Metzner nahm allen Mut zusammen und hämmerte den Ball ins Tor von Urban Lesjak. Doch die Franken mussten weiter zittern. Zwei Sekunden vor Schluss holte Ivan Martinovic den Siebenmeter heraus. Nun waren alle Augen auf Klemen Ferlin gerichtet, der der Einzige war, der noch Einfluss auf die drohende Niederlage hatte. Johan Hansen trat nach Ablauf der Spielzeit zum Siebenmeter an. Die Freude auf der Erlanger Bank war riesig, als Hansen scheiterte und sich beide Teams schlussendlich mit einem 21:21-Unentschieden trennten.
Der eine Punkt passt
Eine Punkteteilung, die nach der Meinung von Trainer Michael Haaß in Ordnung geht: „Unter den Voraussetzungen die wir heute hatten, bin ich mit dem Kampf meiner Mannschaft und dem Punktgewinn zufrieden. Unsere Abwehr hat wieder richtig gut gearbeitet und Klemen Ferlin hat einen guten Job im Tor gemacht. Natürlich wären wir in der Lage gewesen, im Angriff heute mehr Tore zu werfen, aber auch die Abwehr der Recken hat heute sehr agil gespielt. Wir sollten dieses Spiel als positives Erlebnis abspeichern und nicht zu lange damit hadern, dass wir lange Zeit in Führung lagen“, analysierte der HC-Trainer auf der Pressekonferenz nach dem Spiel.
Zwei Spiele in einer Woche
Nächste Woche ist der HC Erlangen gleich zwei Mal in der „stärksten Liga der Welt“ gefordert. Den Anfang macht das Auswärtsspiel in Magdeburg am kommenden Mittwoch. Drei Tage später, am 19. Dezember, um 20.30 Uhr, gastiert der TSV GWD Minden in der Arena Nürnberger Versicherung. Der Agenturpartner, hl-studios aus Erlangen engagiert sich seit vielen Jahren für den Erlanger Handballsport. Neben Fotografie und Pressearbeit ist die Werbeagentur auch Spielerpate von Spielmacher Nico Büdel und Daniel Mosindi.
Weitere Informationen: http://www.hc-erlangen.de
Autor:Jocki Krieg aus Mannheim |
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