Deutscher Kinderschutzpreis geht an
Jan Hempel und Hajo Seppelt
Mannheim, 13. Juni. Der Deutsche Kinderschutzpreis geht an den ehemaligen Spitzensportler Jan Hempel und das Autorenteam um Hajo Seppelt, Arne Steinberg, Josef Opfermann und Bettina Malter für die am 20. August 2022 ausgestrahlte ARD-Dokumentation „Missbraucht - Sexualisierte Gewalt im deutschen Schwimmsport“. Der Preis in Form eines „Kinderschutznest“ wurde vom Olympiasieger und Weltmeister Rennrodler Felix Loch und von I.K.H. Landgräfin Floria von Hessen übergeben.
Die ARD-Dokumentation deckt schwere Missstände im Deutschen Schwimmsport auf. Darin wird unter anderem erstmals von dem schweren sexuellen Missbrauch an dem ehemaligen Weltklassesportler und einem der besten deutschen Wasserspringer der vergangenen Jahrzehnte Jan Hempel durch seinen damaligen Trainer berichtet. Im Alter von elf Jahren wurde Jan Hempel zum ersten Mal belästigt. Er sagt: „Es ist zu regelmäßigen Vergewaltigungen gekommen, unter anderem während der Olympischen Spiele 1992 in Barcelona, unmittelbar vor dem Wettkampf.“ Jan Hempel kommentiert: „Ich glaube, man ist es anderen auch für die Zukunft schuldig, dass man darüber spricht.“
Die ARD-Dokumentation von Hajo Seppelt und seinem Team und die Erfahrungen von Jan Hempel sind symbiotisch miteinander verbunden. Der ehemalige Leistungssportler beweist grossen Mut, indem er über seine Erlebnisse berichtet und Hajo Seppelt macht möglich, dass über die gravierenden Erfahrungen in der Öffentlichkeit gesprochen wird.
Die Partner-Organisationen des Deutschen Kinderschutzpreises möchten diesen Mut und dieses bedeutende Signal durch die Preisverleihung würdigen. Die Dokumentation hat ganz wesentlich dazu beigetragen, sexualisierte Gewalt und deren Folgen zu verstehen und gleichzeitig den Anstoß gegeben, sich für mehr Sicherheit und Schutz im Sport einzusetzen.
Die Initiative der Deutschen Kinderschutzstiftung Hänsel+Gretel und der Partner-Organisationen, Deutscher Präventionstag, Athleten Deutschland e.V., Innocence in Danger e.V., World Childhood Foundation Deutschland, DGfPI, ACT, DGKim und DeGPT prämiert mit dem Deutschen Kinderschutzpreis Menschen, Initiativen und Projekte, die sich durch besondere Leidenschaft, Kreativität und Professionalität im Kinderschutz auszeichnen.
Mit dieser Dokumentation wurde etwas losgetreten, was nachhaltig wirkt. Die Jury begründet, dass die Berichterstattung dem Themenkomplex der sexualisierten Gewalt im Sport eine fortwährende Sichtbarkeit gibt. „Mit der Dokumentation gelingt auf beeindruckende Weise - was aufgrund des hochemotionalen Themas und der dahinterstehenden Brisanz als fast unmöglich scheint – eine hohe Sachlichkeit. Die Jury würdigt diese Qualität der Dokumentation und wertschätzt deren Wirkung für den Kinderschutz im Sport und darüber hinaus.“
Bild von links: Landgräfin Floria von Hessen, Arne Steinberg, Hajo Seppelt, Jan Hempel, Felix Loch, Jerome Braun (GF Deutsche Kinderschutzstiftung Hänsel+Gretel)
Bildnachweis: Alex Münch
Autor:Deutsche Kinderschutzstiftung Hänsel+Gretel aus Karlsruhe |
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