MHC-Damen deutscher Vizemeister
Pech und Glück im Penaltyschießen
Hockey. Das Final Four 2021 um die deutsche Feldhockeymeisterschaft der Damen und Herren auf der Anlage des Mannheimer Hockeyclubs wird als besondere Veranstaltung in die Geschichte des Hockeysports hierzulande eingehen, schließlich durften wegen der Corona-Bestimmungen keine Zuschauer vor Ort sein und für die Fans verlagerte sich damit die Möglichkeit live mit dabei zu sein in das Livestreamangebot von twich.tv/trops4. Eine Möglichkeit von der bei weitem nicht nur bereits eingefleischte Hockeyfans am Wochenende regen Gebrauch machten.
Nachdem das bereits 2020 beim MHC angedachte Topereignis wegen Corona damals abgesagt werden musste und daher 2020 keine deutschen Meister ermittelt wurden, wurden die Spielzeiten 2019/2020 und 2020/2021 kurzerhand zu einer Spielzeit 2019/20/21 verschmolzen, die am vergangenen Sonntag nach 609 Tagen mit den deutschen Meistertiteln des Düsseldorfer HC (Damen) und Rot-Weiss Köln (Herren) in der MHC Arena am Neckarplatt ihr Ende fand. Die MHC-Damen kamen ihrem ersten Titelgewinn im Feldhockey dabei so nah wie noch nie, stand es im Endspiel gegen Düsseldorf doch nach 60 Minuten 1:1 (0:1)-Unentschieden, nachdem Emma Heßler den Düsseldorfer HC in Halbzeit eins per Strafecke mit 1:0 (18.) in Front geschossen hatte, während den MHC-Damen ebenfalls per Strafecke in Hälfte zwei durch Florencia Habif das 1:1 (57.) erzielten.
So musste nach Ablauf der 60 Minuten das Penaltyschießen darüber entscheiden, wer den Meisterpokal gewinnen wird und da fiel die Entscheidung nach fünf Schützen mit 2:3 zuungunsten der MHC-Damen, die sich damit im DM-Finale dem Düsseldorfer HC mit 3:4 (1:1, 0:1) nach Penaltyschießen geschlagen geben mussten. Für die Damen der Blau-Weiß-Roten war es direkt nach der Finalniederlage auch erst einmal kein Trost, dass sie als deutscher Vizemeister ebenso wie der Meister Düsseldorf das Ticket für die European Hockey League (EHL) gelöst haben und damit voraussichtlich an Ostern 2022 um die europäische Clubkrone im Feldhockey spielen dürfen.
Wie es sich anfühlt, ein Penaltyschießen im Final Four zu gewinnen, hatte die Mannschaft vom MHC-Damentrainer Nicklas Benecke dabei erst gut 24 Stunden zuvor erfahren. Denn da bezwangen die MHC-Damen im Halbfinale Rot-Weiss Köln mit 5:4 (1:1, 0:0) nach Penaltyschießen und zogen ins DM-Finale ein. MHC-Torhüterin Lisa Schneider entschärfte den sechsten Kölner Penalty, weshalb die Blau-Weiß-Roten den Shootout mit 4:3 gewannen, was in der Gesamtabrechnung angesichts der Treffer in der regulären Spielzeit von Rebecca Grote für Köln (47./Siebenmeter) und Sonja Zimmermann für den MHC (49./Strafecke) den 5:4-Sieg für Mannheim bedeutete. Auch der Düsseldorfer HC musste in seinem Halbfinale ins Penaltyschießen gehen und eliminierte dabei am Samstag den Titelverteidiger Club an der Alster Hamburg nach torlosen 60 Spielminuten mit 3:2 (0:0, 0:0).
Auch bei den Herren gab es im Halbfinale zwischen dem Mannheimer HC und dem Titelverteidiger Uhlenhorst Mülheim ein Penaltyschießen und dieses wird man beim MHC nicht in guter Erinnerung behalten, vergaben die Blau-Weiß-Roten doch beim fünften Versuch die Entscheidung im Shootout, was sich dann bereits im ersten Zusatzpärchen rächen sollte, als Timm Herzbruch die Ruhrstädter zum 6:5 (2:2, 1:1)-Sieg nach Penaltyschießen schoss.
In der regulären Spielzeit hatte MHC-Strafeckenspezialist Gonzalo Peillat zuvor zweimal die Mülheimer Führung ausgeglichen. Der Traum wie 2017 den deutschen Meistertitel auf eigener Anlage zu holen war damit für die MHC-Herren ausgeträumt, die aber zumindest Startplatz Nummer drei in der EHL ergatterten. Im DM-Finale traf Uhlenhorst Mülheim am Sonntag auf den Westrivalen Rot-Weiss Köln, der sich im Halbfinale mit 6:4 (2:2) gegen den Berliner HC durchsetzen konnte. Nach den Titeln 2018 und 2019 wurde es für die Mülheimer diesmal aber nichts mit dem Meisterpokal, denn den holte sich Rot-Weiss Köln mit einem 1:0 (0:0)-Finalerfolg zum insgesamt neunten Mal.
Auch Meister Köln und Vizemeister Mülheim haben die Qualifikation für die EHL geschafft, wobei insbesondere bei den Herren noch abzuwarten ist, welcher Modus in der EHL-Saison 2021/2022 zur Anwendung kommt, was sich dann auch noch einmal auf die Größe des Teilnehmerfeldes auswirken könnte. va
Autor:Peter Engelhardt aus Mannheim |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.