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Redaktionsserie im Jubiläumsjahr Teil 1 bis 9
200 Jahre Sparkasse Rhein Neckar Nord

Einstmals führte die berühmte Kettenbrücke über den Neckar.  | Foto: Sparkasse Rhein-Neckar Nord
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  • Einstmals führte die berühmte Kettenbrücke über den Neckar.
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Sparkasse Rhein Neckar Nord - So hat alles angefangen (I)

Gründungsgeschichte. Am 18. Juli 2022 feiert die Sparkasse Rhein Neckar Nord ihr 200-jähriges Jubiläum. Bis zum genauen Datum sind es noch ein paar Wochen, aber der 200ste Geburtstag wird schon ein wenig vorgefeiert. Mit einer gemeinsamen Serie wollen das Wochenblatt Mannheim und die Sparkasse Rhein Neckar Nord in den folgenden Monaten den Werdegang dieser Institution noch einmal Revue passieren lassen.

Mannheim um 1840, das Rathaus am Markt: In einem Nebenzimmer des Rathauses entstand die Keimzelle der heutigen Sparkasse Rhein Neckar Nord.   | Foto: Maximilian Kolb
  • Mannheim um 1840, das Rathaus am Markt: In einem Nebenzimmer des Rathauses entstand die Keimzelle der heutigen Sparkasse Rhein Neckar Nord.
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Angefangen hat alles am 18. Juli 1822. An diesem erinnerungswürdigen Datum wird die „Sparkasse zu Mannheim“ eröffnet. Zur Gründungszeit hat die Stadt turbulente Jahrzehnte hinter sich: 1778 verliert die Stadt ihren Status als Residenzstadt und wird 1803 badisch. Die Bevölkerungszahl sinkt zwischen 1778 und 1818 von ca. 25.000 auf ca. 17.300. Mitten in dieser Phase kommt 1814 Philipp Anton von Jagemann als Stadtdirektor nach Mannheim. Er gilt als besonders streng: Im aufsehenerregenden Prozess um den Mord an dem Schriftsteller und russischen Diplomaten August von Kotzebue verurteilt von Jagemann den Angeklagten Burschenschaftler Karl Ludwig Sand zum Tode. Auch im Kleinen greift er durch: 1822 erlässt von Jagemann eine Verordnung, die die Sauberkeit in der Stadt verbessern voll – wer Dreck auf den Straßen hinterlässt, muss empfindliche Geldstrafen zahlen. Ein Mannheimer Bäcker nimmt die Verordnung auf die Schippe und backt daraufhin kleine, runde Lebkuchen, die wie Dreckhäufchen aussehen – der „Mannemer Dreck“ ist geboren.

Von Jagemann gilt aber vor allem als absoluter Verwaltungsfachmann. Um die städtische Armenanstalt zu entlasten, initiiert er 1822 die Gründung einer Sparkasse. Die Sparkassenidee stammt aus Norddeutschland, wo in Hamburg 1778 die erste Sparkasse der Welt gegründet wird. Die Sparkasse gibt erstmals ärmeren Bürgern die Möglichkeit, ihr Geld zinsbar und sicher anzulegen – die Stadt bürgt für die Einlagen der Sparer beim städtischen Institut. Bereits am ersten Geschäftstag der Sparkasse, die zunächst in einem kleinen Nebenzimmer des Rathauses untergebracht ist, zahlen 18 Sparer 638 Gulden und 33 Kreuzer ein.

Philipp Anton von Jagemann.   | Foto: rem

Mit ihrem Angebot dient die Sparkasse nicht nur den Sparern aus allen Schichten, sie kommt auch ihren in der Satzung vorgeschriebenen gemeinnützigen Aufgaben nach. So gewährt sie 1833 der Armenanstalt 3.400 Gulden zur Deckung ihres Defizits. Auch sonst wird sie schnell zum wichtigen Partner der Stadt. Für den Bau einer Kettenbrücke am Ort der heutigen Kurpfalzbrücke stellt sie zwischen 1841 und 1845 über 180.000 Gulden zur Verfügung. Das Modell der Mannheimer Sparkasse macht Schule. 1831 folgt ein Erlass der badischen Regierung zur Errichtung von Sparkassen, der den Gemeinden empfiehlt, die Statuten der Mannheimer Sparkasse zugrunde zu legen. Sie wird so zum Vorbild für eine Entwicklung im gesamten Großherzogtum. So gründet 1866 der Gerichtsnotar Ludwig Grether auch in Weinheim eine Sparkasse und gibt den Bürgern so die Möglichkeit, ihr Erspartes sicher anzulegen. (Peter Engelhardt)

Gebäude im Wandel der Zeit (II)

Historie. Die Sparkasse Rhein Neckar Nord ist seit 200 Jahren in der Region präsent, die Hauptstelle in Mannheim ist seit 1954 am Paradeplatz. Das Filialnetz erstreckt sich von Sandhofen bis nach Edingen-Neckarhausen und von Weinheim bis nach Schriesheim.

Dabei startete die Sparkasse klein und bescheiden: in einem Nebenzimmer des Alten Rathauses am Markt öffnete die Sparkasse am 18. Juli 1822 ihre Pforten. Als öffentlich-rechtliches Institut war und ist sie eng mit der Stadt verknüpft – eben auch räumlich.
Die Stadt Mannheim und so auch die Zahl der Sparer wuchsen stark im Laufe des 19. Jahrhunderts, sodass größere Räumlichkeiten bezogen werden mussten. 1888 zog die Sparkasse in Räume der Lemle-Moses-Klaus F1, 11. Die „Klaus“ – eine jüdische Talmudschule mit Synagoge und weiteren Räumen – gab es bereits seit 1708. Sie ist benannt nach ihrem Stifter. In der Reichspogromnacht 1938 wurde die Klaussynagoge geschändet und teilweise beschädigt; im Zweiten Weltkrieg dann vollkommen zerstört. Nach Kriegsende wurde das Grundstück von der Jewish Restitution Successor Organization gekauft, 1953 wurden die Ruinen abgerissen.

Das Engelhorn’sche Palais: Das erste eigene Gebäude der Sparkasse. (von 1913 bis 1954). | Foto: Sparkasse Rhein-Neckar Nord
  • Das Engelhorn’sche Palais: Das erste eigene Gebäude der Sparkasse. (von 1913 bis 1954).
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Die Sparkasse selbst zog 1906 in das Erdgeschoss des Kaufhauses in N1; das Gebäude gehörte der Stadt. Doch auch hier wurden die Räumlichkeiten schnell zu klein, sodass man sich dazu entschloss, das ’Engelhorn’sche Palais in A1 als erstes eigenes Gebäude zu erwerben. Dort zog die Sparkasse 1913 ein und blieb bis 1954. Das Engelhorn’sche Palais wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und notdürftig wieder aufgebaut. 1961 lässt die Stadt das Gebäude schließlich abreißen.

Seit 1954 ist das Quadrat D1 das Zuhause der Sparkasse.  | Foto: Sparkasse Rhein-Neckar Nord
  • Seit 1954 ist das Quadrat D1 das Zuhause der Sparkasse.
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Die Sparkasse ist derweil und bis heute seit 1954 in ihrer neu gebauten Hauptstelle in D1 untergebracht – endlich reicht der Platz und die Räumlichkeiten sind auf das Bankgeschäft und den Kundenservice angepasst. Renovierungen in den 1970er, 1980er und 1990er Jahren (genau wie der Bau des angegliederten Gebäudes in D2) geben der Hauptstelle ihr heutiges Gesicht.
Auch in Weinheim zieht die Sparkasse nach ihrer Gründung 1866 zunächst von Amtsstube zu Amtsstube, bis sie 1893 ihr erstes eigenes Gebäude in der Bahnhofstraße 15 bezieht. Zuvor war sie jeweils in den Stuben der sogenannten Rechner, also der Geschäftsleiter, untergebracht. Zwischen 1872 und 1892 war sie sogar im „Gasthaus zum Löwen“, denn der Sparkassenrechner war auch der Inhaber des Gasthauses. Dies kam bei der Bevölkerung nicht immer gut an. So beschwerte sich ein Einwohner über die Geschäftsräume der Sparkasse öffentlich im „Weinheimer Anzeiger“:
„Ein Missstand bestehe darin, dass die Sparkasse gegenwärtig ihren Sitz in einem Wirthshaus habe, die Spareinleger oder sonstige Leute, welche auf der Sparkasse zu thun hätten, seien deshalb genöthigt, jeweils einen Schoppen zu trinken, so oft sie auf die Sparkasse gehen.“
In Weinheim zieht die Sparkasse 1957, ähnlich wie in Mannheim, in einen modernen, funktionalen Neubau in der Bahnhofstraße. Dort gibt es auch heute noch eine Filiale, zusätzlich zum Dienstleistungszentrum am Multring und seit 1998 dem Atrium (ebenfalls in der Bahnhofstraße).
Mit der Fusion zur Sparkasse Rhein Neckar Nord 2001 wurde die Hauptstelle in D1 zur gemeinsamen Hauptstelle der Region. An gleicher Stelle wird bald ein moderner, nachhaltiger Neubau entstehen. Die Bauarbeiten sollten Anfang 2023 beginnen. (ps)

Blütezeit im 19. Jahrhundert (III)

Als die Sparkasse vor 200 Jahren gegründet wird, hat Mannheim zwar ein großes Schloss, aber die goldenen Zeiten als Residenzstadt gehörten bereits der Vergangenheit an. Die Stadt befindet sich in einem wahren Dornröschenschlaf: „Das Gras und Unkraut war symbolisch, das in den Straßen der Stadt wuchs“, beschreibt die Stadtchronik von 1907 die Situation Mannheims zu Beginn des 19. Jahrhunderts.

Der Verlust als Residenzstadt 1778 sowie die Napoleonischen Kriege zogen eine spürbare Abnahme der Bevölkerungsanzahl nach sich. Doch die exponierte Lage an Rhein und Neckar sowie der Ausbau der Infrastruktur verhelfen Mannheim im 19. Jahrhundert bald zu einer wirtschaftlichen und kulturellen Blütezeit. Die Stadt wird zu einem Kultur- und Industriezentrum. Große Unternehmen wie die BASF, MWM und die Heinrich Lanz AG werden gegründet und prägen die industrielle Entwicklung der Stadt in den kommenden Jahrzehnten.
Die Bahnstrecke nach Heidelberg wird ausgebaut und führt schließlich bis nach Basel. Bei der Finanzierung wichtiger Infrastrukturprojekt greift die Stadt häufig auf Darlehen ihrer Sparkasse zurück: So etwa beim Bau einer Kettenbrücke über den Neckar. Für den Bau stellt die Sparkasse der Stadt zwischen 1841 und 1845 über 180.000 Gulden zur Verfügung. An gleicher Stelle steht heute die Kurpfalzbrücke.

Einstmals führte die berühmte Kettenbrücke über den Neckar.  | Foto: Sparkasse Rhein-Neckar Nord
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Neben der Infrastruktur finanziert die Sparkasse auch den sozialen Wohnungsbau der Stadt, besonders nach dem Zweiten Weltkrieg. Mannheim ist stark zerstört und Wohnraum entsprechend knapp.
Im Zuge des Wiederaufbaus vergibt die Sparkasse zunehmend Kredite an Handwerker und mittelständische Unternehmen, um ihnen Investitionen in Personal, Maschinen und Anlagen zu ermöglichen. Die Sparkassen – sowohl in Weinheim wie auch in Mannheim – entwickeln sich somit von einer Privatkundenbank so auch zur Bank für Gewerbekunden. Um auf die Anforderungen der neuen Kunden reagieren zu können, führt die Sparkasse Mannheim Ende der 1950er Tag- und Nachttresore ein, in die Geschäftsleute ihre „Geldbomben“ einwerfen können und somit nicht mehr an die Öffnungs- und Kassenzeiten gebunden sind.
Heute zählt die Sparkasse zahlreiche kleine Unternehmen wie Bäckereien und Friseure, mittelständische Firmen und Start-Ups zu ihren Firmenkunden. So gilt sie als finanzielles Rückgrat der Wirtschaftsregion Rhein Neckar.

Seit jeher ein Aushängeschild und Anziehungspunkt der Stadt: Das imposante Mannheimer Barockschloss.   | Foto: Sparkasse Rhein-Neckar Nord
  • Seit jeher ein Aushängeschild und Anziehungspunkt der Stadt: Das imposante Mannheimer Barockschloss.
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Damals wie heute ist die Sparkasse dabei dem sogenannten Regionalprinzip verpflichtet: Geschäfte und Finanzierungen dürfen vorwiegend nur im eigenen Geschäftsgebiet abwickelt werden.
Gewinne sind nicht der Hauptzweck des Geschäftsbetriebes. Sie dienen als Rücklagen oder werden in gemeinnützige Zwecke investiert.

Der bargeldlose Zahlungsverkehr hält Einzug (IV)

Mannheim. Die Geschichte der Sparkasse ist auch eine Geschichte des Geldes. Als die Sparkasse vor 200 Jahren gegründet wird, ist ein Rund-um-die-Uhr-Service noch kaum vorstellbar und auch gar nicht notwendig. Bis in die 1860er hinein ist der Geschäftsbetrieb nur an einem Vormittag pro Woche geöffnet. 1863 wird er auf Dienstag und Mittwoch, je von 9 Uhr bis 12 Uhr, ausgeweitet. Es gibt nur einen einzigen „Schalter“. Hier können die Kunden ihre Ersparnisse einzahlen und Geld abheben – das Hauptgeschäft der Sparkasse neben Geldanlagen, Krediten und der Altersvorsorge.

Der bargeldlose Zahlungsverkehr vereinfacht zu Beginn des 20. Jahrhunderts Geldtransfers – für die breite Bevölkerung ist er aber noch nicht zugänglich. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg setzt er sich allmählich durch und zur gleichen Zeit kommen auch die ersten Gehalts- und Girokonten auf. Die berühmten Lohntüten verschwinden und müssen nicht mehr mühsam auf die Sparkasse getragen werden – zum Segen mancher Hausfrau, die nicht mehr befürchten muss, dass ihr Ehemann mit seiner Lohntüte noch einen Abstecher in die nächste Kneipe macht. Um Auszahlungen vorzunehmen, ist aber nach wie vor der Gang zu den Kassenstunden an den Schalter notwendig.

Schick: Mit dem Porsche Cabriolet zum Autoschalter. | Foto: Sparkasse Rhein Neckar Nord Mannheim
  • Schick: Mit dem Porsche Cabriolet zum Autoschalter.
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Das ändert sich ab den 1970ern allmählich. 1971 eröffnet die Sparkasse in Mannheim ihren ersten Geldautomaten, eine richtige Sensation: „Ich habe damals wenig Zeit gehabt, an der Kasse Geld zu holen. Da kam es manchmal vor, dass wir am Wochenende kein Bargeld mehr hatten – und es gab ja nicht so viele Geldautomaten wie heute. Der erste Geldautomat in der Hauptstelle war ein richtiger Segen“, erinnert sich die langjährige, ehemalige Sparkassenmitarbeiterin Hildegard Schmidt.
Heute gibt es in der ganzen Region rund 50 Geldautomaten, die rund um die Uhr nutzbar sind. Durch Online-Banking und Smartphone können Bankgeschäfte zudem heute bequem von zuhause aus erledigt werden. Kassenschalter gibt es heute trotzdem noch, der Andrang an ihnen ist aber bei Weitem nicht so groß wie in der Vergangenheit.

Nostalgisch: Blick in die Filiale in Heddesheim.  | Foto: Sparkasse Rhein Neckar Nord Mannheim
  • Nostalgisch: Blick in die Filiale in Heddesheim.
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Seit ihrer Gründung ist die Sparkasse aber nicht nur für die Ausgabe von Bargeld für den täglichen Bedarf zuständig, sondern auch für die Ausgabe neuer Banknoten, etwa bei einer Währungsumstellung. Davon hat die Sparkasse in ihrer 200-jährigen Geschichte schon einige erlebt: Die Umstellung von Gulden auf Mark nach der Deutschen Reichsgründung 1871, die Umstellung von Mark auf Reichsmark 1923/1924, später die Einführung der Deutschen Mark 1948 und schließlich die Umstellung auf den Euro 2002.
Immer dabei: Die Mitarbeitenden der Sparkasse, die in den Schalterhallen die Banknoten und Münzen ausgeben und umtauschen. 

Digitalisierung des Arbeitsalltags (V)

Mannheim. Zur Gründungszeit der Sparkasse gibt es noch gar keine hauptamtlichen Sparkassenmitarbeiter. Sie sind städtische Beamte, die ihre Tätigkeit bei der Sparkasse nur nebenamtlich ausführen – selbst die Leitung. Zu Beginn ist Carl Mayer (1784-1856) „Erster Cassier“ der Sparkasse Mannheim.

Mayer war Handelsmann und städtischer Beamter. Die Spareinlagen der Bürgerinnen und Bürger nimmt er entgegen und verwaltete sie. 1855 scheidet Carl Mayer mit stolzen 71 Jahren aus Altersgründen aus – die Tätigkeit bei der Sparkasse begleitet ihn also sein ganzes Leben lang. Ihm folgen bis heute zehn Generationen von „Sparkassen-Cassiers“, also Geschäftsleitern der Sparkasse.
Die Position verändert sich mit dem Wachstum der Sparkasse rasch und ist bald schon deutlich mehr als ein Nebenamt. Sie erhält im Laufe der Jahre immer neue Bezeichnungen. Aus dem „Cassier“, der noch selbst am Schalter steht und die Spareinlagen annimmt, wird ein Kontrolleur, dann Direktor und heute schließlich ein Vorstandsvorsitzender.

Der Arbeitsalltag wurde immer digitaler.   | Foto: Studio Backofen
  • Der Arbeitsalltag wurde immer digitaler.
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Auch die Öffnungszeiten der Sparkasse und ihrer Geldannahmestellen sind zunächst begrenzt: An zwei bis drei Werktagen können die Sparkassenkunde ihre Bankgeschäfte an wenigen Stunden erledigen. Eintragungen in die Sparbücher werden händisch vorgenommen – gerechnet wird ebenfalls ohne Maschine. Mit Einführung von Schreibmaschinen, Buchungs- und Rechenmaschinen ab den 1920ern verändert sich der Arbeitsalltag. Die Eintragungen und Buchungen können schneller vorgenommen werden.
Um die Jahrhundertwende werden die meisten Sparkassenmitarbeitenden und Geschäftsleiter zu hauptamtlichen Angestellten. Die Geschäftszeiten weiten sich aus. Zudem werden immer neue Filialen eröffnet.

Blick in eine Kontrollabteilung in der vordigitalen Ära.   | Foto: Foto Bechtel
  • Blick in eine Kontrollabteilung in der vordigitalen Ära.
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Die Technik wird später immer moderner: Schreibmaschinen werden in den 1980er Jahren durch Computer ersetzt und Buchungs- und Rechenmaschinen arbeiten fast automatisch. Der Arbeitsalltag wird digitaler: Buchungen können elektronisch vorgenommen werden. Heute werden nicht nur Überweisungen und Daueraufträge digital vorgenommen, auch die Beratung kann digital stattfinden.
„Damals gab es die Kassenabteilung, bei der die Kunden ihre Sparbücher für Einzahlungen abgegeben haben. Die Kassiererin hat den Betrag auf ein Blatt geschrieben und ist damit zur Sparabteilung gegangen. Es gab noch nicht überall Buchungsmaschinen. Dort wurde alles weitergegeben und verarbeitet. Die Zinsen wurden händisch eingetragen. Dann wurde das Sparbuch zurück gegeben Die Kunden hatten eine Nummer und wurden aufgerufen, wenn ihr Anliegen bearbeitet war“, erinnert sich Hubert Pawlowski, der nach seiner Lehre 1966 über 50 Jahre lang bei der Sparkasse in Mannheim arbeitete.

Nicht nur die Technik, auch die Kleiderordnung hat sich geändert: „Nach dem Vorstellungsgespräch meinte ich zu meiner Mutter: ,Ich muss jetzt nur noch schwarz, braun und eben dunkle Farben tragen. Und schminken sollte man sich nicht; nichts Auffälliges“, so Hildegard Schmidt, die 1956 in Mannheim ihre Arbeit bei der Sparkasse begann und lange Zeit als Vorstandssekretärin tätig war. Heute tragen Frauen gerne auch bunte Kleidung und inzwischen gibt es keine Krawattenpflicht mehr für Männer.

Spannende Jubiläumsschau (VI)

Mannheim. 2022 feiert die Sparkasse Rhein Neckar Nord das Jubiläum des 200-jährigen Bestehens. Aus diesem Anlass präsentiert sie in Zusammenarbeit mit den Reiss-Engelhorn-Museen die Sonderausstellung „Seit’s um Geld geht“. Besucherinnen und Besucher können noch bis zum 27. November 2022 in die ereignisreiche Geschichte des Traditionshauses eintauchen – von den Anfängen bis zum Blick in die Zukunft.

„200 Jahre Sparkasse sind auch 200 Jahre Stadt- und Regionalgeschichte. Städte, Gemeinden und Sparkassen hängen eng miteinander zusammen“, betont der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Rhein Neckar Nord, Stefan Kleiber. Er verweist darauf, dass die Sparkasse zunächst Teil der Stadtverwaltung gewesen sei. Mit den Städten und Gemeinden im Geschäftsgebiet sei auch die Sparkasse Rhein Neckar Nord im Laufe der Jahrhunderte gewachsen. „Welchen Beitrag wir seither für die Stadt und die Region, die Wirtschaft und die Bürgerinnen und Bürger leisten, zeigen wir in der Ausstellung anhand von Wirkungskreisen: Sparen und Vorsorge für die Bevölkerung, Entwicklung und Ausbau kommunaler Infrastruktur für die schnell wachsenden Städte und Gemeinden, Wiederaufbau nach Krieg und Zerstörung, Förderung der regionalen Wirtschaft und Vermögensaufbau für die Menschen, die hier leben und arbeiten. Auch die unangenehmen Themen sparen wir nicht aus: Sowohl unsere Rolle im Nationalsozialismus als auch die Geschichte zur Fusion um die Jahrtausendwende arbeiten wir auf. Von 1822 bis heute – mit allen Höhen und Tiefen“, sagt Kleiber.

Ingo Stader, Stefan Kleiber und Wilfried Rosendahl (von links). | Foto: Karsten John
  • Ingo Stader, Stefan Kleiber und Wilfried Rosendahl (von links).
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„Grundsätzlich ist unser Ansatz, der Frage auf den Grund zu gehen: Warum ist die Sparkasse so bekannt? Jeder kennt sie, ganze Generationen verbinden ganz persönliche Erinnerungen zumeist aus der Kindheit mit ,ihrer’ Sparkasse“, stellt Dr. Ingo Stader Geschäftsführer von H&C Stader History & Communication und Ausstellungskurator, fest. „Nicht zuletzt ist so auch der Titel entstanden: ,Seit’s um Geld geht: 200 Jahre Sparkasse Rhein Neckar Nord’. Denn Sparkassen sind überall, sie sind präsent, zumeist in exponierter Lage inmitten der Stadt, sie sind und waren für viele die Anlaufstelle, um ihre Geldgeschäfte zu erledigen, vorzusorgen und private Lebenspläne zu verwirklichen. Doch die wenigsten wissen, dass Sparkassen eine bereits so lange Geschichte haben“, führte er aus. Im Mittelpunkt der multimedialen Schau stehe also die Frage, warum die Sparkasse so bekannt sei und was sie genau ausmacht – von der Organisation bis zum kulturellen und sozialen Engagement. Außerdem zeige sie, wie sich gesellschaftliche Vorstellungen über das Sparen, Vorsorge oder die Arbeitswelt im Laufe der Zeit gewandelt haben.

Das älteste, noch erhaltene Sparbuch der Sparkasse Mannheim aus dem Jahr 1827.   | Foto: Sparkasse Rhein Neckar Nord
  • Das älteste, noch erhaltene Sparbuch der Sparkasse Mannheim aus dem Jahr 1827.
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Die Ausstellung vereint zahlreiche Fotos, Filme, Werbeplakate und Originalobjekte des Sparkassenlebens. Neben klassischen Sparbüchern und Spardosen verdeutlichen historische Büroutensilien und technische Helfer, wie sich der Alltag für Sparkassenmitarbeitende und Kunden verändert hat. „Eine kleine Sensation ist sicher das im Original erhalten gebliebene Sparbuch aus dem Jahre 1827 – es handelt sich dabei um eines der ältesten erhaltenen Sparbücher überhaupt“, informiert Stader.
In der Ausstellung erzählen auch Zeitzeugen von ihrer persönlichen Sparkassengeschichte aus Mannheim, Weinheim und der Region. Dabei kommen ehemalige und aktuelle Mitarbeitende, der Oberbürgermeister Mannheims Dr. Peter Kurz, Verwaltungsratsmitglieder, Privat- und Geschäftskunden sowie bekannte Mannheimer Persönlichkeiten zu Wort – denn die Sparkasse Rhein Neckar Nord und die Region sind eng miteinander verbunden, früher wie auch heute.

Werbeplakate der Sparkasse dokumentieren den Wandel der Zeit.  | Foto: Sparkasse Rhein Neckar Nord
  • Werbeplakate der Sparkasse dokumentieren den Wandel der Zeit.
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Medienstationen laden spielerisch zum Mitmachen und Entdecken ein. Mit ihrer Hilfe gehen Besucherinnen und Besucher vielen Fragen auf den Grund: Was sind die Ursprünge der Sparkasse? Was sind ihre Aufgaben? Wie hat sich das Sparen verändert? Wer war Kunde bei der Sparkasse, wer ist es heute? Wie sahen die Sparkassenfilialen früher aus? Die Knax-Figuren Didi und Dodo sorgen in der digitalen Rallye zur Sonderausstellung für einen kurzweiligen Museumsbesuch: Kinder in lesefähigem Alter und Familien dürfen sich auf ein besonderes Sparkassen-Abenteuer freuen, das als kostenfreier Download für das Smartphone verfügbar ist und Spiel und Spaß für die ganze Familie verspricht.

„Ein 200. Geburtstag ist natürlich ein guter Grund zu feiern. Wir freuen uns sehr, dass die Sparkasse Rhein Neckar Nord auf uns zugekommen ist, um dieses Ereignis bei uns und gemeinsam mit uns zu begehen“, bekundet Prof. Dr. Wilfried Rosendahl, Generaldirektor Reiss-Engelhorn-Museen. Die Jubiläumsausstellung sei aufgrund der räumlichen Nähe von Sparkassen-Hauptstelle am Paradeplatz und den Reiss-Engelhorn-Museen ein „Nachbarschaftsprojekt“. „Wir hoffen, diese gute Nachbarschaft auch bei zukünftigen Projekten leben zu können“, sagt Rosendahl.

Gründungszeit und Sozialer Gedanke (VII)

Mannheim. Zur Gründungszeit der Sparkasse befindet sich Mannheim in einem „Dornröschenschlaf“: „Das Gras und Unkraut war symbolisch, das in den Straßen der Stadt wuchs“, heißt es in der Stadtchronik von 1907. Die Stadt fällt 1806 im Zuge der napoleonischen Kriege an das Großherzogtum Baden und liegt an dessen Grenzen. Zusätzlich verliert Mannheim den Status als Residenzstadt. Die Bevölkerungszahl schrumpft zwischen 1774 und 1822 von 25.000 auf knapp 20.000. Die meisten Einwohner sind einfache Arbeiter, rund 20 Prozent sind Gehilfen und Dienstboten, es herrscht eine hohe Arbeitslosigkeit. Armut ist weit verbreitet und für die kommunale Verwaltung eine große Herausforderung. Für viele Bürger ist es schwer, den Lebensunterhalt zu verdienen oder gar noch einen Spargroschen abzuzweigen – manch einer bringt sein Geld sogar lieber zur Lotterie.

Stadtdirektor von Jagemann will die Lage der Stadt verbessern und beschließt, eine Sparkasse zu gründen: „Es gibt wenige Arme, welche sich nicht jemals in ihrem Leben in der Lage befunden haben, kleine Ersparungen zu machen. Die Benutzung dieser Gelegenheiten würde vielleicht (…) das Versinken in gänzliche Armut verhindert haben.“ So reicht er seinen „Sparkassenplan“, in dem er die Ziele, Aufgaben und den Aufbau der Sparkasse skizziert, beim Großherzoglichen Finanzministerium einreicht. Die Landesregierung genehmigt die Eröffnung der Sparkasse, sodass diese am 18. Juli 1822 zum ersten Mal öffnet.

25.000 Mark spendete die Bezirkssparkasse Weinheim 1994 an die TSG Weinheim und den TV 1883 Schriesheim. | Foto: Sparkasse Rhein Neckar Nord
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Die Sparkasse gibt erstmals ärmeren Bürgern die Möglichkeit, ihr Geld zinsbar und sicher anzulegen – die Stadt bürgt für die Einlagen der Sparer beim städtischen Institut. Die Kommission des städtischen Leihhauses verzinst die bei der Sparkasse auf Kontokorrent übergebenen Gelder mit 5 Prozent. So wird auch die städtische Armenanstalt entlastet.

Bereits am ersten Geschäftstag der Sparkasse herrscht reger Betrieb: Insgesamt zahlen 18 Sparer 638 Gulden und 33 Kreuzer ein. Neben der Verbesserung der finanziellen Situation ihrer knapp 20.000 Bürger will die Stadt mit der Einrichtung der Sparkasse auch das Gemeinwesen finanziell fördern. In ihrer Satzung wird festgelegt, dass die Sparkasse Überschüsse aus ihrem Geschäftsbetrieb an gemeinnützige Institutionen und Einrichtungen wie etwa dem Waisenhaus übergibt. Die Sparkasse steht so nicht nur allen Bürgern Mannheims offen, mit ihrer Arbeit unterstützt sie auch gemeinnützige Einrichtungen.

Die Gemeinnützigkeit der Sparkasse steht dabei von Beginn an im Fokus, was auch in den Mannheimer Tageblätter berichtet wird:
„Da die Sparkasse nicht für sich zu sparen hat, sondern nur anderen die Gelegenheit gibt zu sparen, so wird sie auch kleine Aufmunterungsprämien an diejenigen austeilen können, welche sich durch regelmäßige Einlagen ihres Fleißes am meisten ausgezeichnet haben.“ (Mannheimer Tageblätter, 14. Februar 1824).

Knax-Club-Event für die kleinen Sparer.   | Foto: Sparkasse Rhein Neckar Nord
  • Knax-Club-Event für die kleinen Sparer.
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Von Anbeginn war die Sparkasse also mehr als ein reines Geldinstitut. Die Förderung wohltätiger und kultureller Zwecke gehörte ebenfalls zu ihrem „Geschäft“. Dies zeigt sich auch im Verwaltungsrat der Sparkasse: Nicht nur Politiker, auch engagierte Menschen aus Wirtschaft, Kunst und Kultur sitzen seit jeher darin.

Schon die Vorgängerinstitute der Sparkasse Rhein Neckar Nord haben im 19. Jahrhundert immer wieder die Armenanstalten in Mannheim und Weinheim unterstützt. Die Sparkasse Mannheim fördert die Gründung der Mannheimer „Höheren Bürgerschule“, aus der später ein Realgymnasium, eine Ingenieurschule und schließlich die Staatliche Fachhochschule für Technik hervorgeht. So besteht bei der Sparkasse ein langes Bewusstsein für die eigene Verantwortung gegenüber der Stadt und Region. Dieses Bewusstsein manifestiert sich aktuell in der Unterstützung von Planung und Realisierung der Bundesgartenschau 2023. Als Anschubfinanzierer versteht sich die Stiftung der Sparkasse Rhein Neckar Nord, die auf lokaler immer wieder neue, nachhaltige Projekte fördert.

Weltspartag & KNAX (VIII)

Mannheim. Mit ihrer Gründung 1822 erhält die Sparkasse in Mannheim einen Auftrag: Sie soll für jeden da sein und allen die Möglichkeit geben, einen Notgroschen zu sparen und sicher anzulegen. Das schließt auch Kinder und Jugendliche mit ein.
In Mannheim und Weinheim wird, wie auch in vielen anderen Sparkassen im 19. Jahrhundert, die Funktion von Waisenkassen in die Sparkasse integriert. Für Waisen kann so sicher gespart werden, bis sie erwachsen sind und für sich selbst sorgen können. Die Sparkasse kümmert sich aber nicht nur um die Einlagen der sparenden Kinder und Jugendlichen – sie setzt sich auch für die Sparerziehung ein, ganz nach dem Motto „spare heute für morgen“.

1991: der Jugendmarkt KNAX im Luisenpark. | Foto: Sparkasse Rhein Neckar Nord
  • 1991: der Jugendmarkt KNAX im Luisenpark.
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Das ist besonders in schwierigen finanziellen Zeiten wichtig, wie nach der Hyperinflation 1923 in Deutschland. Europa und Deutschland erholen sich zu dieser Zeit noch von den Folgen des Ersten Weltkrieges, die Hyperinflation vernichtet Erspartes und das Vertrauen in die nationalen Währungen ist schwer erschüttert. Zwischen dem 26. und 31. Oktober 1924 treffen sich zahlreiche Vertreter europäischer Sparkassen in Mailand und beraten, wie das Vertrauen in die Währungen wieder hergestellt werden kann. Sie wollen Sparen als gesamtgesellschaftliche Aufgabe etablieren. Die Idee: Ein Tag, an dem sich alles nur um das Sparen dreht – der Weltspartag!

Jugendschalter zum Weltspartag im Jahr 1950.  | Foto: Sparkasse Rhein Neckar Nord
  • Jugendschalter zum Weltspartag im Jahr 1950.
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Ein Jahr später wird am 31. Oktober 1925 der erste Weltspartag gefeiert. Seither dreht sich Ende Oktober bei den Sparkassen alles ums Sparen: Es gibt Informationen zu verschiedenen Währungen und die jungen Sparer erhalten kleine Geschenke und eine neue Spardose, wenn sie ihre Ersparnisse zur Sparkasse bringen. Seit einigen Jahren gibt es auch die Jugendsparwoche oder die Weltsparwoche.

Großer Andrang am Jugendschalter am Weltspartag. | Foto: Sparkasse Rhein Neckar Nord
  • Großer Andrang am Jugendschalter am Weltspartag.
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Neben dem Weltspartag dreht sich bei der Sparkasse im KNAX-Klub alles um die jungen Sparer. Seit 1974 nehmen die KNAXianer Didi und Dodo Kinder mit in die Welt von KNAX, einer kleinen Insel. In mehr als 200 Comics erleben Didi und Dodo viele Abenteuer und beschützen ihre Insel gegen die Räuberbande der Fetzensteiner und deren Anführer Fetz Braun.
In KNAX gibt es alles, was es in der realen Welt auch gibt: Geschäfte für Kleidung und Lebensmittel, Bauernhöfe und kleine Fabriken und natürlich auch eine Sparkasse. Die Abenteuer der KNAXianer können heute auch im Internet erlebt werden oder, ganz real, bei der sogenannten „KNAXiade“, einem Spiel- und Sportfest, das die KNAX-Klubs der einzelnen Sparkassen organisieren. Auch im KNAX-Klub ist der Weltspartag ein wichtiges Thema: auf den neuen Spardosen sind oft Didi und Dodo abgebildet.

Ein Jugendschalter in der Weinheimer Sparkasse. | Foto: Sparkasse Rhein Neckar Nord
  • Ein Jugendschalter in der Weinheimer Sparkasse.
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Ein besonderes Geschenk zum Weltspartag gibt es dieses Jahr auch: Rund um den Weltspartag am 27. und 28. Oktober ist der Eintritt in die Ausstellung „Seit's um Geld geht – 200 Jahre Sparkasse Rhein Neckar Nord“ in den Reiss-Engelhorn-Museen kostenfrei. Außerdem wartet dort auf Kinder ein spannendes Abenteuer mit Didi und Dodo: eine Zeitreise durch die Sparkassengeschichte! 

Die Sparidee (IX)

Mannheim. Als Philipp Anton von Jagemann 1822 die Sparkasse in Mannheim gründet, gibt es keine Bank, die allen Menschen offensteht und die Möglichkeit bietet, das Ersparte sicher anzulegen. Zwar gibt es in Mannheim einige Privatbanken und Finanzhäuser, doch diese stehen nur wohlhabenden Einwohnern offen. Die meisten Bewohner Mannheims leben zu dieser Zeit eher in kleinbürgerlichen oder ärmlichen Verhältnissen. Die Menschen sollen durch die Sparkasse, die eben allen sozialen Schichten offensteht, dazu motiviert werden, für Notsituationen und für das Alter selbst vorzusorgen.

Um einen Vermögensaufbau im modernen Sinne geht es in den Anfangsjahren der Sparkassen allerdings primär noch nicht. Vielmehr handelt es sich um ein „Erziehungsprogramm“ für ärmere Schichten im Sinne der Aufklärung. Armut gilt nun nicht mehr als gottgegebenes Schicksal, dafür wird sie im Verständnis der selbstbewussten Bürger umso mehr eine Frage des „richtigen“, moralischen Lebenswandels. So steckt auch eine gehörige Portion Klassendünkel in den ersten Sparkassen: Man glaubt, die unteren Schichten durch die Sparidee zu mehr Maßregelung und Bescheidenheit erziehen zu können und müssen.

Sparbüchsenklassiker | Foto: Sparkasse Rhein-Neckar Nord
  • Sparbüchsenklassiker
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Neben Mannheim entstehen in dieser Zeit gerade in den großen Städten Sparkassen, wie in Berlin (1818), Köln (1826) oder Karlsruhe (1812). Die Sparkassenidee entwickelt sich zum Erfolgsmodell in Mannheim, der Region und ganz Deutschland: Im Gründungsjahr der Sparkasse in Mannheim gibt die Sparkasse 18 Sparbücher aus. Drei Jahre später sind es bereits 600. und mit dem Wachstum der Stadt und ihrer Einwohner im späten 19. Jahrhundert durch die Industrialisierung gibt es 1878 bereits 10 470 und knapp 100 Jahre nach Gründung der Sparkasse sogar schon 117 300 Sparbücher in Mannheim. Das bedeutet, dass 1920 etwa 50 % der Mannheimer Bürger ein Sparkonto bei der Sparkasse haben.

Das Sparen selbst ist dabei keine neue Idee: Spardosen gibt es bereits seit der Antike. Die ältesten Modelle sind aus Ton und Keramik, seit dem Mittelalter meist aus Holz oder Metall und auch mit einem Schloss versehen. Die Sparkassen geben seit den 1920ern eigene „Heimsparkassetten“ aus, die die Sparer zuhause befüllen und dann zur Sparkasse zur Einzahlung bringen können. Sie werden mit einer Seriennummer versehen und an die Sparer verliehen – und verbleiben also im Eigentum der jeweiligen Sparkasse.

Stand der Sparkasse Rhein-Neckar Nord in den 1950er Jahren auf dem Maimarkt. | Foto: Sparkasse Rhein-Neckar Nord
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Ein besonders beliebtes Motiv für Spardosen ist das Sparschwein. In vielen Kulturen steht das Schwein für Nützlichkeit und Genügsamkeit, oft wird es auch als Glücksbringer betrachtet. Sparschweine wurden früher ebenfalls aus Porzellan oder Keramik hergestellt. Um dann an das Ersparte zu kommen, musste das Schwein buchstäblich „geschlachtet“ werden. Heutige Sparschweine lassen sich durch einen Verschluss leeren und müssen nicht mehr zerbrochen werden.

Ein altes Sparbuch | Foto: Sparkasse Rhein-Neckar Nord
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Neben den Spardosen gehören auch Sparbücher zum Sparen dazu – eine echte Erfindung der Sparkassen: Hauptzweck der Sparbücher ist, den Sparern eine Art Quittung über Einzahlungen zu geben sowie Zinsgutschriften und Kontobewegungen zu dokumentieren. Die oft jahrzehntelange Bindung der Sparer an ihr Sparbuch macht aus den Dokumenten persönliche Erinnerungsstücke, die Höhen und Tiefen einer Biografie dokumentieren. Heute werden Sparbücher bzw. Sparkonten in der Regel digital geführt und neu angelegt, die klassischen Sparbüchlein können aber weiterverwendet werden.

Eine Spardosenausstellung zum 140. Geburtstag der Sparkasse Rhein-Neckar Nord.  | Foto: Sparkasse Rhein-Neckar Nord
  • Eine Spardosenausstellung zum 140. Geburtstag der Sparkasse Rhein-Neckar Nord.
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Die lange Nutzung von Sparbüchern – mit zahlreichen Eintragungen zu Weltspartagen und Währungsumstellungen - sowie eine historische Sammlung von Spardosen sind auch für die Sparkasse Rhein Neckar Nord belegt und können in der Sonderausstellung „Seit’s um Geld geht – 200 Jahre Sparkasse Rhein Neckar Nord“ noch bis zum 27. November 2022 bestaunt werden. (spkrnn/pete/gai)

Autor:

Sparkasse Rhein Neckar Nord aus Wochenblatt Mannheim

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+49 621 2980
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