Beim "Dialog im Quadrat" der Mannheimer Runde
„Chancenstadt“ bekommt am Airport Gestalt
Die Lokation war gut gewählt, denn mit Zukunftsvisionen schwebt man ja immer auch ein wenig über dem Erdboden: Vor knapp 100 Mitgliedern der „Mannheimer Runde“ stellte Mannheims Wirtschaftsbürgermeister Thorsten Riehle jetzt am City Airport nicht nur sein Dezernat, sondern unter dem Motto „Chancenstadt“ darüber hinaus seine politischen Ziele vor. Gelegenheit dazu bot ihm das jüngste Gesprächsforum der regionalen Mittelstandsvereinigung „Dialog im Quadrat“, für das sich die „Rhein Neckar Flugplatz GmbH“ als Gastgeber angeboten hatte
Der guten Tradition folgend bekam das neue Mitglied der Mannheimer Runde hier gleich die Gelegenheit, sich den Mitgliedern kurz vorzustellen. Diesen Part übernahm Dirk Eggert als Geschäftsführer der Flugplatz GmbH sehr gerne und schaute dabei nicht nur auf die fast 100-jährige Geschichte des Neuostheimer Landeplatzes zurück, sondern wagte auch einen mutigen Ausblick auf die nähere Zukunft. „Ich bin sicher, dass wir hier schon in fünf Jahren die ersten Elektroflieger stehen haben“, sah der ehemalige Lotse und Pilot eine „Riesenchance“, sich frühzeitig und als „Leuchtturmprojekt“ für die CO2-freie Fliegerei zu positionieren. Aus diesem Grund kümmere man sich schon jetzt um die Schaffung entsprechender Infrastruktur, insbesondere Lademöglichkeiten, die bei den E-Flugzeugen mindestens 800 kW betragen müssten. Im Jahr verzeichnet der Mannheimer Airport 40.000 Flugbewegungen, war von Eggert weiter zu erfahren, rund 150 Flieger sind dort beheimatet.
Um Chancen ging es auch im sehr informativen Vortrag von Thorsten Riehle, zu diesem Zeitpunkt seit fast 250 Tagen Leiter des Dezernates 2 und damit verantwortlich für die Themen Wirtschaft, Arbeit, Soziales & Kultur. Dabei erfuhr die Mannheimer Runde nicht nur, wie das Amt organisatorisch aufgestellt ist, sondern auch, dass der neue Wirtschaftsbürgermeister auch Chef von 2.000 Mitarbeitern im Rathaus ist. Was er zusammen mit diesen in den nächsten Jahren erreichen will, skizzierte der 54-jährige mit seinem Vortrag „Chancenstadt“.
Dieser gliederte sich in mehrere Leitsätze auf, die zeigte welche tragenden Rollen Kultur, Lehre und Forschung, ökologische Transformation, Jugendarbeit oder auch die Einbindung der mittelständischen Wirtschaft in seiner Politik spielen. Dass diese nicht im Elfenbeinturm stattfinden, sondern die Bürger Mannheims mit ins Boot nehmen will, machte Riehle besonders deutlich: „Menschen einbinden und beteiligen“ sei dabei ein wichtiger Leitsatz, für dessen Umsetzung „Ehrenamtsfonds und Vereinsbeauftragte sowie die Organisation großer Feste Schritte in die richtige Richtung“ darstellten.
Überhaupt will Riehle sein Ressort bürgernäher und wirtschaftsfreundlicher machen. Dazu gehöre auch, dass man beim Thema ökologische Transformation, den Mittelstand und Kleinunternehmen unterstützen müsse, da diese hier einen großen Beitrag leisten müssten. Dass es dazu im Rathaus ein vielfältiges Beratungsangebot gibt, sei leider noch nicht überall bekannt. Handlungsbedarf sieht der Wirtschaftsbürgermeister auch in den eigenen Reihen. „Wir müssen lernen über den Tellerrand hinaus zu denken“, will er selbst mit gutem Beispiel vorangehen und stärker dezernatsübergreifend zusammenarbeiten, um Bürokratie abzubauen. Ein weiteres Feld, das er allerdings nicht allein angehen kann, sieht er in den vielen Standards, die seiner Meinung nach „einfach zu hoch sind“.
An die Ausführungen von Thorsten Riehle und Dirk Eggert schloss sich wie immer eine von Stefan Kleiber als Vorsitzendem der Mannheimer Runde moderierte Podiumsdiskussion an, bei der die Mitglieder Gelegenheit hatten, die aus ihrer Sicht interessantesten Themen noch einmal zu vertiefen. Gut angenommen worden, war noch vor Beginn der eigentlichen Veranstaltung das Angebot von Dirk Eggert für eine Führung durch den Airport. Insbesondere der Besuch im Tower hinterließ bei den Mitgliedern der Mannheimer Runde einen bleibenden Eindruck. Der „Dialog im Quadrat“ endete dann traditionsgemäß erst spät am Abend mit einem „Get together“, zu dem ebenfalls die Flugplatz GmbH eingeladen hatte.
Autor:Erich Rathgeber aus Mannheim |
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