Jahresbilanz der Sparkasse Rhein Neckar Nord
Kaum Kreditausfälle
Mannheim/Region. Die Sparkasse Rhein Neckar Nord ist in Anbetracht der schwierigen Rahmenbedingungen bisher gut durch die Pandemie gekommen, es gab kaum Kreditausfälle. Die Bank will digitaler werden, plant neue Filialen und einen Neubau. Die Zahl der Mitarbeiter verringerte sich um etwa vier Prozent auf 829. Das berichtete der Vorstand im Rahmen einer Pressekonferenz zur Jahresbilanz 2020.
Der Vorstandsvorsitzende Stefan Kleiber beurteilte das abgelaufene Geschäftsjahr positiv: „Wir konnten trotz Corona unser Kundengeschäft sowohl auf Einlagen- als auch auf Kreditseite um 4,9 beziehungsweise 8,3 Prozent ausbauen. Unsere Sparkasse ist stabil aufgestellt.“
Die Sparkassen bereiten sich auf die Öffnungen der Filialen vor, derzeit befinden sich etwa 20 Prozent der Mitarbeiter im Homeoffice. Mehr Personen sind unter anderem aufgrund der Beratung in den Filialen nicht im Homeoffice. Es scheitert aber auch an der verfügbaren Technik, wie der Vorstand erklärt. Mehr Zugänge seien geplant.
Der Anstieg des Kreditvolumens der Sparkasse um 8,3 Prozent auf 3,41 Milliarden Euro findet seine Ursache vornehmlich im Geschäft mit den Unternehmenskunden mit einem Plus von 12,6 Prozent. Davon sind circa 27 Millionen Euro an Corona-bedingte Förderkredite „Jedes anfragende Unternehmen, das die Kriterien erfüllte, erhielt einen Förderkredit“, so Thomas Kowalski, der im Vorstand unter anderem den Unternehmenskundenbereich verantwortet.
Im Privatkundenbereich waren auch 2020 hauptsächlich Wohnbaufinanzierungen gefragt. „Viele unserer Kunden könnten sofort finanzieren – ihnen fehlt nur die passende Immobilie. Die Nachfrage übersteigt das Angebot deutlich“, so Kleiber.
Die Kundeneinlagen stiegen im Jahr 2020 um 4,9 Prozent auf 3,85 Milliarden Euro. 2,88 Milliarden Euro entfallen auf Einlagen privater Kunden – trotz Verwahrentgelt ab 100.000 Euro Einlagenhöhe. Die meisten würden die Verwahrentgeltgrenze allerdings nicht erreichen. „Das liegt auch daran, dass zunehmend einträglichere Anlageformen wie Fondssparpläne ins Blickfeld der Kunden rücken“, sagt Thomas Kowalski.
Digitales Angebot der Sparkasse Rhein Neckar Nord
Von den fast 150.000 Girokonten in der Sparkasse würden 87.000 online geführt, was einem Plus von über sechs Prozent entspricht. Die App der Sparkasse weist ebenso beständig hohe Wachstumsraten auf. Fast 35.000 Kunden nutzen sie – 6.000 mehr als im Vorjahr. Auch in der Beratung wird die Sparkasse digitaler. So entsteht aktuell das „Digitale Beratungscenter", wo neben Chat und Telefon vor allem die Videoberatung im Blickpunkt stehen wird.
Filialen der Sparkasse
Aktuell ist die Sparkasse an 59 Plätzen der Region mit 31 Filialen und 28 Selbstbedienungsstandorten vertreten. Während in den vergangenen Jahren zahlreiche Filialen modernisiert und energetisch saniert wurden, zuletzt Rheinau-Süd und Sandhofen, liegt der bauliche Fokus im laufenden Jahr auf neuen Anlaufstellen. So entsteht eine neue Filiale im Stadthaus N 1 in Mannheim, deren Service-Angebot die Kunden erreichen soll, die Hilfe bei den digitalen Angeboten der Sparkasse benötigen. In der Filiale am Paradeplatz würden sich viele Beratungen um digitale Themen drehen. "Mit der neuen Filiale wollen wir Entlastung am Paradeplatz schaffen“, so Thomas Kowalski. Die zweite neue Filiale entsteht in der Gemeinde Hirschberg im Sterzwinkel mit verkehrsgünstiger Anbindung an die B3 und den öffentlichen Nahverkehr. Die Sparkasse wird dort voraussichtlich ab Frühling 2022 ihr vollständiges Leistungsspektrum anbieten, inklusive persönlichem Service, Beratungen, Schließfachanlage und Selbstbedienungsbereich.
Sparkassen-Zentrale kurz vor Neubau
Ebenso beginnen die Vorbereitungen des Neubaus in D 1 mit einem bereits laufenden Architektenwettbewerb, der voraussichtlich im Frühsommer zu einer Entscheidung führen wird. Die Sparkasse befindet sich dazu in enger Abstimmung mit dem Stadtplanungsamt. „Wir wollen einen städtebaulichen Akzent setzen und ein Gebäude errichten, das sich gut in die Umgebung einfügt“, so Vorstandsvorsitzender Stefan Kleiber zu den Plänen. Der Neubau wird mehr Platz bieten als das aktuelle Gebäude. „Wir werden auch Flächen vermieten. Für Büros und Einzelhandel ist der Standort ideal.“ Eine Tiefgarage mit bis zu 150 Stellplätzen ist ebenso Teil der Planung. Der Beginn der Abriss- und Bauarbeiten ist für 2022 geplant. 2025, so derzeit der Plan, könnte das neue Gebäude fertig sein. Für die Bauzeit prüft die Sparkasse Flächen in unmittelbarer Nachbarschaft, um in der Stadtmitte präsent zu bleiben.
Kennzahlen der Sparkasse Rhein Neckar Nord aus dem Geschäftsjahr 2020
Die Bilanzsumme der Sparkasse stieg um 5,5 Prozent auf 5,43 Milliarden Euro, während die Kundeneinlagen um 4,9 Prozent anstiegen. Hier wuchsen die Einlagen von Unternehmen am stärksten: Es kamen 14 Prozent hinzu, derzeit sind es 951 Millionen Euro.
Das Kreditvolumen stiegt um 8,3 Prozent. Den größten Teil belegen hier Unternehmenskredite, die um 12,6 Prozent auf 2,16 Milliarden angestiegen sind.
Verhaltene Prognose für 2021 – Jubiläum voraus
„Die Corona-Pandemie trifft auch uns in der ohnehin schon herausfordernden Situation im Niedrigzinsumfeld. Es bleibt abzuwarten, in welchem Umfang unsere Region und unsere Sparkasse belastet wird“, so Vorstandsvorsitzender Kleiber. Im Jahr 2022 wartet darüber hinaus ein besonderes Ereignis auf Kundinnen und Kunden: Die Sparkasse steckt mitten in den Vorbereitungen für ihr Jubiläumsjahr – das Vorgängerinstitut Sparkasse Mannheim wurde im Jahr 1822 gegründet. „Wir arbeiten gemeinsam mit den Historikern der Mannheimer Agentur H&C Stader die Unternehmensgeschichte auf. Die Geschichtsexperten haben landesweit Archive nach Unterlagen durchforstet und bisher einige interessante Funde gemacht, z. B. aus unserer Gründungszeit und dem Nationalsozialismus. Wir hoffen, dass wir sie 2022 der Öffentlichkeit ohne Einschränkungen präsentieren können“, blickt Kleiber auf das Jubiläumsjahr. kim/ps
Autor:Kim Rileit aus Ludwigshafen | |
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