Bürgermeister Proffen bei der Mannheimer Runde
Knappe Kassen zwingen zur Priorisierung
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- Mannheimer Runde -Vorsitzender Stefan Kleiber begrüßt die Mitglieder im Technologiepark Mannheim.
- Foto: Rathgeber
- hochgeladen von Erich Rathgeber
Neben „Netzwerken“ steht die Zusammenarbeit zwischen Mittelstand und Kommune im Mittelpunkt aller Aktivitäten der Mannheimer Runde. Und um genau das ging es jetzt auch wieder beim schon traditionellen Gesprächsformat „Dialog im Quadrat“. Wie immer bekamen die mittlerweile über 170 Mitglieder der größten Mittelstandvereinigung der Kurpfalz Informationen aus erster Hand und aus berufenem Munde. Thema diesmal eines, das wohl jeden interessiert: Geld. Wie die öffentliche Hand damit umgeht, war jetzt von Dr. Volker Proffen zu erfahren, der als Gastredner in den Technologiepark Mannheim gekommen war. Sein Vortrag unter dem Titel „Die Mannheimer Finanzen: Gestalten in Zeiten knapper Kassen“ wusste nicht nur durch seine Prägnanz zu beeindrucken, sondern zeigte auch in großer Offenheit, wo die Stadt in finanzieller Hinsicht steht und welche Hürden in näherer Zukunft auf die zweitgrößte Stadt in Baden-Württemberg warten.
Ebenfalls nicht selbstverständlich: Der 2023 als politischer Quereinsteiger zum Bürgermeister des Dezernates I gewählte Betriebswissenschaftler berichtete auch aus dem Nähkästchen, wie er sein erstes Jahr im Amt und welche Anekdoten er in dieser Zeit erlebt hat. Zum Beispiel über den Verwaltungsjargon, an den er sich wegen dessen Vorlieben für Abkürzungen erst habe gewöhnen müssen. So zum Beispiel auch an das Wortungeheuer „Sozialhilfe−Netto−Transferaufwand“, das im Übrigen auch unter anderem die Frage beantworte, warum in Mannheim die Kassen knapp seien.
Übersetzt in Klartext bedeute dies, dass der von der Stadt zu erbringende Anteil an Sozialhilfeleistungen erhebliche Mittel binde. Zusammen mit parallellaufenden Großprojekten wie die Klinikfusion, die Sanierung von Nationaltheater und Multihalle werde hier der Gestaltungsspielraum bei rückläufigen Gewerbesteuereinnahmen immer kleiner. Folge: Die Stadt habe vom Regierungspräsidium die Auflage bekommen, freiwillige Aufgaben zu überprüfen und den Fokus auf das Pflichtprogramm zu richten. Darüber hinaus fordere die übergeordnete Behörde eine Priorisierung von Investitionen sowie -die bei Unternehmen nicht gern gehörte- Erhöhung von Entgelten und Steuern. „Wie gestalten wir dennoch?“ Dass dies tatsächlich geht, zeigte Dr. Proffen an mehreren Beispielen aktuell laufender Projekte.
Erwartungsgemäß gab es in der sich anschließenden Diskussionsrunde hierzu viele Fragen aus dem Kreis der Mitglieder, die Dr. Proffen eloquent und sachkundig beantwortete. Zuvor hatte Dirk Kral als Gastgeber und Geschäftsführer die Gelegenheit genutzt, den Technologiepark vorzustellen. Dieser wolle ein Umfeld schaffen, das die Umsetzung von Ideen und den Weg neuer Produkte in den Markt einfacher und schneller ermögliche. Die im Jahr 2016 als hundertprozentige Tochtergesellschaft der L‑Bank gegründete GmbH hat seitdem in enger Kooperation mit der Stadt Mannheim den Technologiepark als wesentlichen Bestandteil des Mannheim Medical Technology Campus (MMT‑Campus) realisiert. „Die enge Zusammenarbeit von Unternehmen, Kliniken und Forschung ist in dieser Form einmalig“, so Geschäftsführer Dirk Kral. Und abschließend: „Der Weg von einer guten Idee zu einem guten Produkt ist in der Regel nicht nur arbeitsreich, sondern auch lang. Mit dem Technologiepark Mannheim möchten wir diesen Weg abkürzen. Indem wir ein Umfeld schaffen, das die Umsetzung von Ideen und den Weg neuer Produkte in den Markt einfacher und schneller ermöglicht“.
Eingangs begrüßt hatte die Runde wie immer Vereinsvorsitzender Stefan Kleiber, der nicht nur einen kleinen Rückblick auf das vergangene Jahr gab, sondern auch Termine für das aktuelle bekannt gab und neue Mitglieder herzlich begrüßte. Sie alle dürfen sich schon auf den 18. Mai freuen, wenn unter dem Motto „Volltreffer mit Herz“ eine neue Charity startet, bei der die teilnehmenden Teams für den guten Zweck bei einem Elfmeter-Turnier gegeneinander antreten.
Autor:Erich Rathgeber aus Mannheim |
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