Kurzfilmfestival FilmGugger im Roxy Kino Neustadt: Kreative Kinowelten

Der Kurzfilm „Zurück zu Europa“ von David Huth erinnert auf witzige Weise an die Zeiten mit den Grenzen und den Schlagbäumen in Europa.  | Foto: FilmGugger
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  • Der Kurzfilm „Zurück zu Europa“ von David Huth erinnert auf witzige Weise an die Zeiten mit den Grenzen und den Schlagbäumen in Europa.
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Neustadt.Zum zweiten Mal rückt die Filmfestivalkunst von 30. Oktober bis 1. November im Roxy Kino Neustadt mit dem unabhängigen Kulturprojekt „FilmGugger - das FilmFanFestival der Pfalz“ unter der Kuratierung von Bettina Höchel ins Blickfeld der Cineasten.

Drei Tage lang gibt es Kinogenuss fernab des Mainstream-Kinos mit inspirierenden neuen Kurzfilmen und Meisterwerken der frühen Filmgeschichte. Das Festival beginnt jeweils um 18 Uhr in unterhaltsamer Atmosphäre mit Weinausschank und Liveauftritten regionaler Musiker.
Das Kurzfilmprogramm startet um 18.45 Uhr. Im Anschluss um 20 Uhr gibt es Filmgespräche mit den Machern, die Einblicke in ihre kreative Welt gewähren. Nach einer halbstündigen Pause geht es um 20.50 Uhr weiter mit einem Klassikerfilm der frühen deutschen Nachkriegsfilmgeschichte.
Neben dem Fokus auf politischen Themen zu Demokratie und Freiheit lautet dieses Jahr in Anbetracht weltweiter Krisen und Kriege „Irre! Sind wir noch ganz normal?“ Jeder Festivaltag bietet besondere Kurzfilm-Highlights. Das Festival wird erstmals eine Welturaufführung des Schweizer Künstlerkollektivs OFF SZoEN präsentieren, die mit ihrem Kurzfilm „Holy Shit Happy End“ den Kreislauf unserer Zivilisation darstellen. Das OFF SZoEN Team aus Biel/Bienne wird sich dem Publikum in den Filmgesprächen vorstellen.
Highlights der Komik sind die Kurzfilme vom Mathias Schmidt (der bereits „Pfälzisch im Abgang-Allerhopp, die Welt geht unter“ drehte), mit seiner Serie von Kurzfilmen „Alle Jahre Wieder“, die das bevorstehende Weihnachtsfest in verschiedenen Jahrzehnten darstellen, nämlich den Heiligabend mit der Weihnachtsgans, dem Weihnachtsglöckchen, der Verwandtschaft und den beständigen Katastrophen.
Der in Berlin sehr engagierte Filmemacher, Film- und Festivalproduzent und Visionär Dave Lojek stellt passend zum diesjährigen Motto mehrere poetisch-phantasievolle Kurzfilme vor, die ein ganz besonderes Licht auf uns Menschen und die ganze Skala unserer Verrücktheiten werfen.
Auf ähnliche Weise kitzelt Jan Schekauski die Denknerven mit dem Film „Angela Merkel und John Malkovich auf der Suche nach Caspar David Friedrich“, den er zusammen mit Alexander Kluge und einem Teil des berühmten Schlingensief Ensembles („Deutschland 2000 - Intensivstation Deutschland“, „In das Schweigen Hineinschreien“) kreiert hat. Der Kurzfilm „Sichere Sache an der L85“ des jungen Teams Paul Peter Simons und Philip Jakob Malewicz fordert ebenso dazu auf, genauer hinzuschauen und nicht auf gewohnten Sehweisen hereinzufallen.
Großes Thema des diesjährigen Festivals ist die Allmacht der KI und unsere Abhängigkeit vom Handy. Der bereits mehrfach ausgezeichnete Film „Nellys Story“ von Jonas Steinacker über Kinder-Influencer zeigt eindrucksvoll, was es mit dem eigenen Kind macht, wenn die Mutter ständig ihre Videos ins Netz stellt. In „Abhängig“ von Odysseas Hlepas bekommt das Handy, also die KI, plötzlich Eifersuchtsanfälle. Tino Leo in „Einigkeit und Recht und Freiheit“ erinnert eindrücklich an unsere eigene Demokratiegeschichte und „Zurück zu Europa“ von David Huth erinnert auf witzige Weise an die Zeiten mit den Grenzen und den Schlagbäumen in Europa. Kein Wunder, dass in „Jesus macht nicht mehr mit“ von Uwe Thein die Hauptfigur Jesus keine Lust mehr auf seinen Kriegsjob hat.
Mit wundervollem Humor hält uns Markus Wulf in seinem aufwändigen Animationsfilm „Louis I, König der Schafe“ den Spiegel vor Augen. Dahingegen sind die „Drei Knödel für Kneissl“ in Daniel Zinners Animationsfilm widerständig und haben gar keine Lust, gefressen zu werden. Mit Sammy M’Bareks Kurzfilm „I think I’m gonna make it all the way“, dem wunderbaren Publikumsliebling, dürfen die Kinobesucher noch einmal in die Gassen der Neustadter Altstadt tauchen und das Erlangen von Freiheit einer jungen Frau mitverfolgen, die aus ihrer unehrlichen schwarz-weiß Beziehung entflieht. Der Ludwigshafener Künstler und Musiker Gringo Mayer führt mit „Des is Brudal“ von Gerry Brosius und Christopher Krusche die Sorgen des kleinen Mannes vor Augen.
In Bettina Höchels Kurzfilm „Der Corona-Code“, einem schrägen Verschwörungsthriller mit ganz normalen Leuten, warnt die weit über neunzigjährige Oma beständig: „De Deiwel soll se hole“.
Egzona Fetahaj kleines Psychodrama „Doom Loop/Teufelskreis“ zeigt, welche Emotionen wir immer wieder hinter einer Maske verstecken, aber wehe wenn sie fällt. Während in Amy Höfs blutigem Fantasythriller „Zepotha 1987“ einer jungen Frau via (manipulierter?) Karten die Zukunft vorausgesagt wird, zeigt die junge Neustadter Abiturientin Antonia Wesely mit „Moving Dreams“ einen poetischen Ausweg aus der Frustration.
Zum Konzept des Filmfestivals gehört es, dass die Veranstalter den jungen, zeitgenössischen Kurzfilmen einen Klassiker der Filmgeschichte entgegenstellen. In diesem Jahr sind dies drei große deutsche Spielfilme aus der Nachkriegszeit: „Die Mörder sind unter uns“ (30. Oktober), „Berliner Ballade“ (31. Oktober) und „Wir Kellerkinder“ (1. November).
Ausführliche Informationen über das Festival, die Filme und die Macher auf der Homepage: filmfestival-filmgugger Tickets und Festivalpässe können über das Roxy Kino online www.roxy.de bereits erworben werden.
Tageskarte 15 Euro, Schüler/Studenten 9 Euro; 3-Tages- Festivalpass nur an Kinokasse: 27 Euro, Schüler/Studenten 15 Euro. mp/red

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Autor:

Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße

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