Open-Air-Konzert im Klosterpark mit Sinfonieorchester Neustadt
Neustadt.Mit einem außergewöhnlich spannenden Konzertprogramm wartet das Sinfonieorchester Neustadt (SON) am Sonntag, 30 Juni, 17 Uhr, bei seinem nächsten Open-Air-Auftritt im Park des Klosters Neustadt, Waldstraße 145, auf: Vor der eindrucksvollen Natur- und Felskulisse des Klosters sorgt die junge Cellistin Adriana Schubert mit dem berühmten Cellokonzert von Schumann für Solistenglanz. Neben der gleichfalls von Schumann komponierten Ouvertüre zu „Szenen aus Goethes Faust“ steht die selten aufgeführte 1. Sinfonie der französischen Komponistin Louise Farrenc auf dem Programm.
Solistenglanz mit Adriana Schubert
Am vergangenen Probenwochenende staunten Dirigent Jürgen Weisser und die Mitglieder des SON über die rasante Entwicklung von Adriana Schubert seit ihrem Auftritt an der Seite des Liebhaberorchesters vor fünf Jahren. Zwischenzeitlich verfügt die erst 25-jährige Künstlerin über eine Festanstellung bei der renommierten Deutschen Radio Philharmonie. Adriana Schubert stammt aus Heilbronn, war mehrfache Bundespreisträgerin beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ und absolvierte ihre Cellostudium in Leipzig.
Das Werk eines geistig Verwirrten?
Geniale Schöpfung oder das Werk eines geistig Verwirrten? Egal wie die Antwort der Musikforscher lautet: Mit seinem Cellokonzert hat Schumann den beliebtesten Beitrag zur Gattung komponiert. Es ist ein typischer Schumann, ein Werk voller Emotionalität und Widersprüche. Komponiert hat er es in sagenhaften zwei Wochen. Nahtlos gehen die drei Sätze ineinander über. Kein Thema markiert den Anfang mit seinen drei wechselnden Akkorden der Holzbläser, bevor das Cello machtvoll glühend einsetzt. Der zweite Satz („Langsam“) wirkt wie eine kurze Ruhepause. Es ist ein Lied ohne Worte. Vielleicht ein heimliches Ständchen, ein Liebesgeständnis an Clara? Im letzten Satz stellen schnelle Läufe und große Sprünge die Adriana Schubert vor große technische Herausforderungen. Wie es sich für ein Open-Air-Konzert gehört, geht dem Solo-Konzert eine Ouvertüre voraus: Mit seinen Faust-Szenen und der einleitenden Ouvertüre erfand Schumann eine völlig freie Form, die in ihrer Art in der Musikgeschichte einzigartig dasteht. Schumann selbst sprach von einem „neuen Genre für den Concertsaal“. Spürbar ist der Einfluss des mit Schumann befreundeten Felix Mendelssohn Bartholdy. Aufmerksame Ohren entdecken auch den ein oder anderen Bezug zu Wagner.
Louise Farrenc: Gallionsfigur der französischen Romantik
Als Galionsfigur unter den Komponistinnen gilt den Franzosen die Romantikerin Louise Farrenc (1804-1875). In der Tat wurde sie schon zu Lebzeiten als Komponistin und Pianistin gefeiert und mit Preisen wie dem begehrten „Prix Chartier“ überhäuft. Auch Schumann urteilte positiv über die auch als Pianistin erfolgreiche Musikerin. 150 Jahre lang lag ihre 1. Sinfonie unbeachtet als Manuskript in der Pariser Nationalbibliothek. Als die Deutsche Forschungsgemeinschaft 1995 die Finanzierung einer Werk-Edition in Höhe von einer Million Euro bewilligte, war dies auch ein wichtiger Erfolg für die musikwissenschaftliche Frauen- und Geschlechterforschung überhaupt. Das Werk beginnt mit einer zarten Einleitung der Klarinette, die ein wenig an Schumann erinnert - ein geschmeidiges Entree, das den Hörer auf den treibenden, vorwärts gerichteten Vorstoß des ersten Themas vorbereitet. Der dritte, als Menuett bezeichnete Satz, entwickelt sehr viel Temperament, sein zierliches Trio erinnert an Beethoven. Das Finale kehrt schließlich zur treibenden Natur des ersten Satzes zurück.
Bei Regen in der Hallenkirche
Bei Regen findet das Konzert in der Hallenkirche des Klosters statt. Karten gibt es an der Abendkasse und im Vorverkauf in der Neustadter Bücherstube, Landauer Straße 5, Buchhandlung Hofmann, Friedrichstraße 24, oder über post@orchester-nw.de. mp
Autor:Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße |
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