Tag 24-31: Transalp Wien - Nizza
Traumhafte Bergwelten im sonnigen Süden
Steil führt der mit Drahtseilen, Leitern und Brücken gesicherte Weg durch das enge Felsenlabyrinth entlang des rauschenden Wasserfalls, der in Kaskaden zischend ins Tal stürzt und die überschäumende Kraft der Natur hautnah spürbar macht.
Endlich im Süden! Und endlich heraus aus der Einsamkeit. Aus guten Gründen zählt der Karnische Höhenweg zu den attraktivsten und vielbegangensten Weitwanderwegen der Alpen. Er ist sozusagen das Filetstück meiner Transalp.
Grandios ist der Einstieg durch die Garnitzenklamm. Er gleicht einem alpinistischen Paukenschlag und ist schon alleine eine Reise in die Südalpen wert, zum Dreiländereck Slowenien-Österreich-Italien gelegenen Hermagor am Pressegger See, dem Startpunkt unserer Expedition. Ein wenig Bedenken haben ich und meine Partnerin Elke, die mich ein paar Tage begleitet, wegen unserem Hund Wicki. Wie er sich da so furchtlos und geschickt im komplizierten Gelände bewegt, in schwierigen Klettersituationen einer Gämse gleich nach machbaren Alternativen sucht - das alles grenzt an ein tierisches Wunder.
Am Abend, nach der Bewältigung von 1200 Höhenmetern, erreichen wir ziemlich platt - nomen est omen - das Plattner Haus. Mit seiner Mischung aus Nobelhotel und Alpenvereinshütte vereint es in unvergleichbar charmanter Weise Komfort und urige Alpenromantik.
Am frühen Morgen geht's über das Nassfeld-Plateau, dem größten Skigebiet Kärtnens, zum Madritschen und damit mitten hinein in den Touristenzirkus. Eine traumhafte, ganz auf Familien mit Kindern abgestimmte Bergerlebniswelt mit Wasserfällen, naturnahen Spielplätzen, künstlichen Seen etc. wurde mitten in die natürliche Berglandschaft hinein "gebaut".
Wenige Minuten später sind wir wieder mutterseelenallein. Eine herrliche Gratwanderung mit Panorama-Fernsicht und strahlend blauer Himmel erwartet uns. Bestens aufgehoben auf der gastfreundlichen Rattendorfer Alm lassen wir den Nachmittag gemütlich ausklingen und genießen den Sonnenuntergang bei einem kühlen Glas Bier und einer leckeren Almvesper.
Auf dem Panoramaweg über die Straniger Alm zur Zollnerseehütte besuchen wir die im 1. Weltkrieg gebaute Scotti-Kapelle mit ihren Relikten aus den brutalen Grabenkämpfen mit den Italienern und gönnen uns einen Direttissima- Gipfelabstecher zum Schulterkofel (2091), bevor wir über den Nöblingpass zum traumhaft gelegenen Zöllnersee mit seiner faszinierenden Bergkulisse gelangen. Es ist ein einziges, stundenlanges Lustwandeln in sonnigen Höhen. Am See legen wir uns ins Gras und lassen die Seele baumeln - und den Hund verschnaufen.
Eine Klamm zum Auftakt und eine weitere zum Ausklang der ersten drei Etappen des Karnischen Höhenwegs: 1100 Höhenmeter Steilabstieg durch den wilden Nöblinggraben führen uns wieder hinunter ins Tal nach Dellach mit Busanschluss zurück nach Hermagor. Und auch das Abendessen ist unterwegs schon besorgt. Einen halben Rucksack voll Pfifferlinge und Steinpilze tragen wir als fette Beute glücklich strahlend zu unserem Campingplatz in Obervellach und genießen ein fantastisches Festmahl.
Obervellach ist am nächsten Tag auch Ausgangspunkt für mein Solo durch den senkrecht durch die Wand führenden Norbert-Schluga-Klettersteig, den ich mir als Teststrecke für die "Eisenwege" in den Dolomiten, die ich nächste Woche in Angriff nehmen möchte, auserwählt habe.
Lesen, wie es weitergeht:
Heidi lässt grüßen
Tag 21-23 meiner Tour gibt's hier:
Auf in den sonnigen Süden!
Autor:Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße |
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