Waldeinsamkeit im Herzen der Pfalz
Wandern im Pfälzerwald. Fast fühlt man sich am Ende der Welt: Mitten im Herzen des Pfälzerwalds befindet sich die Passhöhe Johanniskreuz, wo wir uns, zunächst umgeben von lautem Motorradgedröhne, in die völlige Waldeinsamkeit begeben. Während der gesamten Tour treffen wir auf keine einige Menschenseele, dafür aber auf spannende Kontraste auf engstem Raum: Der 608 Meter hohe Eschkopf und die winzige alte Waldarbeitersiedlung Erlenbach sind die Höhepunkte unserer 14 Kilometer langen Rundwanderung.
Uralte Grenzsteine aus dem 18. Jahrhundert säumen den unspektakulär, parallel zur B 48 führenden Waldpfad Richtung Eschkopf. Krummstab und die Buchstaben PE verweisen auf die Propstei Eußerthal. Der schmale Weg steigt nur mäßig an und führt scheinbar endlos durch alte Buchen- und Eichenbestände schließlich zum Eschkopf mit seinem imposanten, vor mehr als hundert Jahren aus heimischem Buntsandstein erbauten Ludwigsturm.
Donnersberg und Vogesen auf einem Blick
Dessen Plattform erklimmen wir über 98 Sandsteinstufen. Weit schweift der Blick über das Waldmeer. Es reicht vom Donnersberg im Norden bis in die Vogesen im Süden. Die beiden Naturdenkmäler Gamsbuche und Mitteleiche sind die nächsten Stationen auf dem einsamen Weg nach Erlenbach. Vom Turm aus folgen wir der gelb-roten Strichmarkierung Richtung Hofstätten. Aufgepasst: Bei der nächsten Straßenquerung müssen wir genau auf die Markierung gelb-blauer Strich achten, die uns am Ende über einen steilen Abstieg nach Erlenbach führt.
Eines der kleinsten Dörfer im Pfälzerwald
Früher ernährte die Holztrift die Einwohner, heute bewohnen kaum ein Dutzend Menschen das winzige, völlig von der Zivilisation abgeschnittene Dörfchen. Der von Waldflächen umgebene Ort liegt am namensgebenden Erlenbach, dem Hauptquellbach des Speyerbachs. An der Stelle des Ortes befand sich früher die sogenannte Hexlerhütte, von Jakob Hexemer bewohnt wurde. Aus diesem entwickelte sich die heutige, erstmals 1788 erwähnte Ortschaft Erlenbach. Ein verwitterter alter Sandstein im Ort mit der Inschrift "Hexlerhütte" verweist auf die Gründerzeit des Dorfes.
Tour de force zum Ausklang
Der Ausklang der Tour ist im Gegensatz zu den vorangegangen 12 Kilometern eine schweißtreibende Angelegenheit, gilt es doch über eine kerzengerade verlaufende steile Rinne gute zweihundert Höhenmeter in einem Rutsch zu bewältigen, bevor wir erschöpft aber glücklich in Johanniskreuz, dem Ausgangs- und Endpunkt unserer Tour der Stille angelangen.
Eckdaten
Wegverlauf: Johanniskreuz - Eschkopf - Gamsbuche - Mitteleiche - Erlenbach – Johanniskreuz
Einkehrtipp: Gasthaus Waldschlössel, Familie Haag, Ortsstraße 24, 67471 Speyerbrunn, Telefon 06328 280; Öffnungszeiten: Montag bis Dienstag ab 17.30 Uhr, mittwochs Ruhetag, Donnerstag bis Samstag ab 17.30 Uhr, Sonntag ab 11 Uhr durchgehend, E-Mail: waldschloessel-haag@t-online.de mp
Autor:Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße |
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