BriMel unterwegs
„Wenn Pälzer Glocken läuten“, dann phänomenal
Gommersheim. Am 25. November strömten die Menschen in die Mehrzweckhalle nach Gommersheim, eine lange Schlange vor dem Eingang ließ auf die „Rolling Stones“ schließen, dem war aber nicht so. Am heutigen Abend hieß der Titel „Wenn Pälzer Glocken läuten“ und es wurde eine Comedy- und Musikshow vom Feinsten geboten. Veranstalter war „CharityKidsFestival“ mit dem überaus rührigen Andreas Trischmann und seiner gesamten Familie, die sich mit ihm zusammen für soziale Projekte einsetzt und unterstützt. Serviert werden sollte ein Adventscomedy Spektakel mit den Künstlern Tim Poschmann, dem bekanntesten Winzerbu aus der Pfalz, El Mago Masin, den viele aus dem Quatschcomedy Club Berlin kennen, Amanda Zwingenberger, die im richtigen Leben Jutta Barie-Scholl heißt, Boris Stijelja, dem Cevapcici in Menschengestalt und dem musikalischen Highlight, der Kultband „Woifeschdkänisch“ Monji El Beji und seiner Band. Durch den Abend führte souverän und locker Andreas Trischmann, der vorher noch mega aufgeregt war. Hatte er doch die besten Entertainer in das ansonsten verschlafene Örtchen Gommersheim geholt. Aber der Reihe nach.
Die Veranstaltung war fast ausverkauft. Die Techniker von Südwest Sound standen bereit. Ein Merchstand vom Woifeschdkänisch wurde belagert. Man traf Bekannte und lernte im Zuge des Abends neue Menschen kennen, mit denen man sich irgendwie verbunden fühlte. Liebe lag in der Luft, Herzlichkeit und ein Willkommen sein. An der Essens- und Getränkeausgabe bildete sich ebenfalls eine Schlange, die die freiwilligen Helfer vom DRK und den First Respondern sozusagen abarbeiten mussten. Manuela della Pepa war mit ihren Freundinnen aus Ludwigshafen gekommen und machten sich einen lustigen Abend zusammen. Fans von Tim Poschmann erkannte man sofort an ihrem angeglichenen Outfit. Das Pärchen Heike und Michael Schmolt kam aus Karlsruhe. Sie sind auf Tim Poschmann vor 5 Jahren im Rhein-Neckar-Theater und dem Stück „Gatte gegrillt“ aufmerksam geworden, dann besuchten sie das Boulevardtheater Deidesheim und sind seitdem von ihm „infiziert“. Falls Tim einmal erkranken sollte, kann Michael Schmolt mittlerweile einspringen, denn die Texte kann er auswendig. In der ersten Reihe saß auch Landrat Dietmar Seefeldt, den ich bisher nur von weitem kannte. Die beiden Töchter Trischmann waren am Einlass tätig. Papa Andreas wuselte hin und her, begrüßte die persönlich bekannten Gäste mit einer solchen Herzlichkeit, die seinesgleichen sucht. So isser halt!
Gongschläge verkündeten den Beginn und pünktlich auf die Minute begrüßte Andreas das Publikum und den eingeladenen Ehrengast Dietmar Seefeldt neben mir. „Habt ihr Bock auf eine geile Band und Comedians?“ JA! Er erzählte, dass sie sich seit 2016 für gute Zwecke einsetzen, besonders gegen Mobbing und Gewalt an Kindern, deshalb geht der Erlös der Tickets in Präventionsmaßnahmen. Sie arbeiten mit regionalen Vereinen zusammen und jeder hier hat seinen Teil dazu beigetragen. Er stellte seinen lieb gewonnenen Freund Boris Stijelja vor, der bereits seit über 20 Jahren auf den Bühnen Deutschlands steht. Er glänzt nicht nur in seinem neuen Stück „Viagra hält die Blumen frisch“, sondern hat auch ein überaus erfolgreiches Kochbuch geschrieben.
Der „Kroatebu“ Boris erzählte, dass er seit 17 Jahren in Deutschland lebt und gab den Ratschlag für jeden Ausländer: Deutsch lernen und schaffen gehen! Sein erstes Arrangement hatte er im Prinz-Regenten-Theater in dem Stück „Halt die Gosch, Bu“ in Ludwigshafen und wohnte in der Kanalstraße im Hemshof. „Ooooooooh“ kam aus dem Publikum. Er war der perfekte „Opener“ für den Abend, denn keiner kann so schön Pfälzisch babbeln wie er mit diesem gewissen Akzent. Er war spontan und brachte das Publikum zu wahren Lachsalven. Als er den Text mit den Satzzeichen hervorbrachte gab es kein Halten mehr, es hörte sich an wie ein ganzer Froschteich. Tränen gelacht!
Als nächstes kam Tim Poschmann auf die Bühne, der nächstes Jahr auf Tour geht. Er bedauerte, dass jetzt keine Weinfeste mehr sind und er sich auf den Weihnachtsmärkten mit Glühwein begnügen muss. Er plauderte über den Wurstmarkt und die Folgen davon, wenn der Weinkonsum überhand nimmt und es 9 Monate später einen Geburtenboom gibt. Sein Erlebnis bei einem Wellness-Wochenende beschrieb er zum Kreischen gut. Im Fitness-Studio wurde er gefragt, ob er Masse oder Kondition möchte. Auch dieses Erlebnis packte er in überaus witzige Dialoge. Und dann durfte natürlich auch nicht die Begebenheit mit der Thaimassage fehlen. Zum Brüllen komisch wie er den Dialekt hervorbrachte und die Mimik und Gestik zum Besten gab. Auf die Frage, welches Aromaöl er am liebsten hätte, antwortete er „Saumagen mit Glühwein. Später kam er noch einmal zu Wort. Erstmal übergab Andreas an den Wortakrobaten und Musiker El Mago Masin weiter, der auch Autor, Kabarettist und Comedian ist.
Der mit einer Gitarre auftretende El Mago Masin sei immer mit der Bahn unterwegs, deshalb solle man sich nicht über seine lange Haarpracht wundern, denn als er losfuhr hatte er noch einen Kurzhaarschnitt. Das war schon mal ein sehr guter Einstand und die Leute lachten. Er interagierte mit dem Publikum vortrefflich, wollte die Intelligenz testen indem er Fragen sang, die das Publikum beantworten sollte. Er baute noch ein paar Stühle auf, damit das Liebespaar aus der Bahn darauf Platz nehmen konnte. Das Paar suchte er sich aus dem Publikum aus. Und damit es echt wirkte, holte er sich auch gleich noch aus der ersten Reihe einen Fahrscheinkontrolleur hinzu. Das Publikum tobte vor Lachen. Zu viert spielten sie eine Episode auf der Bühne. Das wunderbare Lied „Halleluja“ hatte er umgedichtet und einen Song zu Hepatitis A, B, C usw. performt. Das klappte dann mit dem Publikum nicht so doll, egal ob von vorne oder von hinten, die Buchstaben gerieten durcheinander. Andreas ließ das Publikum wissen, dass El Mago Masin am 09.01.24 einen Soloauftritt im Boulevardtheater in Deidesheim habe.
In der darauffolgenden Pause schoss man Selfies, kaufte Kochbücher, ließ sich etwas signieren oder plauderte einfach ein wenig mit den Stars, die mächtig umschwärmt waren. Als Andreas Amanda Zwingenberger ankündigte applaudierte das Publikum frenetisch und Andreas meinte, ob sie ihren Fanclub dabei habe. Amanda Zwingenberger führt auch Regie bei dem Stück „Mach dich naggisch“. Sie erzählte über ihre Ehe mit Dieter, der viermal so breit wie Landrat Dietmar Seefeldt sei. Ja, das ist das Los, wenn man in der ersten Reihe sitzt. Sie erzählte von ihrem Urlaub, in dem sie einen gewissen Costas kennenlernte. Überaus witzig, was sie da alles mit ihm erlebte, denn es war natürlich ein Lovescammer, der nur auf ihr Geld aus war. Aber nicht mit Amanda, die hat das Spiel durchschaut. Der Retsina, das Zaziki und der Ouzo hatten hierbei tragende Rollen. Als sie auch Sirtaki tanzen wollte, fand sich kein Tanzpartner. Letztendlich drehte sie den Spieß um und suchte sich ihrerseits einen reichen Mann.
Tim Poschmann wollte bei seiner zweiten Performance von Publikum wissen, wer alles verheiratet ist. Arme hoch! Er pickte sich ein Paar heraus, das auf das Spiel einging. Tim ließ das Publikum an seinen Erlebnissen mit Stripperinnen und Strippern teilhaben und sein Mittelaltermahl. Er erzählte von Beziehungen und dass das wichtigste sei, dass man zusammen Spaß hat und beflügelt ist zu wissen, auf jemanden kann man zählen.
Nun war aber der Woifeschdkänisch dran, der mit dem umgedichteten „Bye bye Hollywood Hills“ zu „Äns, zwä Schorle gehen immer“ sang und in den ersten Sekunden bereits das Publikum abholte. Er sang mit Tim zusammen, was man gar nicht gedacht hätte, dass er auch noch singen kann. Stimmung und Klatschen bestätigten den Stimmungsmacher. „Pfälzischer Wein“ anstelle reimt sich auf Butterfly und die Frage „Habt ihr alle was zum Trinken?“ Monji el Beji verharrte nicht nur auf der Bühne, sondern mischte sich unter das Publikum, suchte die Nähe, manchmal mit einem Schoppenglas. Ein Geburtstagskind im Publikum wurde mit Glückwünschen bedacht „Wie schön, dass du geboren bist“. Der Gitarrist wurde zwischendurch vom Kollegen El Mago Masin vertreten, was gar keinen Unterschied machte bei dem Lied „Oh Champs-Élysées“. „Badischer Wein“ sei ein Lied über Alkoholmissbrauch und das nächste Lied sei autobiografisch, nämlich „Schuld war nur der Bossanova“. Der Text zu „Hey Schallala“ sei einfach mitzusingen. Er wollte zum Publikum Atmosphäre aufbauen. Aber dann neigte sich dieses Event auch schon dem Ende zu. Die Bandkollegen wurden vorgestellt. Aber nein, ohne Zugabe durften sie nicht gehen. Also noch ein Lied und diesmal zum Mitschunkeln und das Publikum hing sich beim Nachbarn ein und schunkelte begeistert mit. „Kennt ihr die kleine Kalmit?“ Ja und dann war es wirklich der letzte Akt. Andreas Trischmann verabschiedete alle von Herzen und wer wollte, konnte hinterher noch eine Schorle mit ihnen trinken. Was für ein wundervoller Abend! (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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