Großeinsatz von Polizei, Feuerwehr und Rettungskräften in Rotkreuzstraße in Neustadt an der Weinstraße
Zwangsräumung läuft aus dem Ruder
Neustadt. Heute Vormittag, 20. August, kam es in der Rotkreuzstraße in Neustadt bei einem Einsatz des kommunalen Vollzugsdienstes und der Feuerwehr zu einem schweren Zwischenfall mit Verletzten.
Laut Polizei soll sich ein 64-jähriger Mann massiv gegen eine Zwangsräumung gewehrt haben. Im Zuge dessen soll er seine Wohnung in Brand gesteckt und "Molotowcocktails" geworfen haben. Dabei wurden mehrere Personen verletzt und in umliegende Krankenhäuser gebracht. Hierbei soll es sich u.a. auch um Mitarbeiter der Stadt handeln. Das Feuer wurde von der Freiwilligen Feuerwehr gelöscht.
Kurz vor 11 Uhr konnte der Großeinsatz von Polizei und Rettungskräften beendet und der Mann in Gewahrsam genommen werden.
Die Stadt wird heute Nachmittag in einer Pressekonferenz genauer über den Vorfall informieren. Es wird nachberichtet. bev/ps
Update, Donnerstag, 20. August, 17.54 Uhr
OB Weigel entsetzt über die Tat
Neustadt. Der Oberbürgermeister der Stadt Neustadt an der Weinstraße zeigt sich entsetzt über einen Angriff auf Mitarbeiter der Stadtverwaltung sowie auf Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr. „Ich bin über den Angriff auf unsere Ordnungskräfte und die Feuerwehr fassungslos. Es handelte sich um eine geplante, hinterhältige Tat, wie sie unsere Stadt bisher nicht erlebt hat“, erklärt Oberbürgermeister Marc Weigel.
Zunehmende Gewalt gegen staatliche Organe hat nun auch Neustadt erreicht
Er fügt hinzu: „Die zunehmende Gewalt gegen Rettungskräfte und staatliche Organe hat uns nun auch in Neustadt erreicht.“ Das Geschehen habe auch in der gesamten Stadtverwaltung große Bestürzung ausgelöst.
Sechs Personen zum Teil schwer verletzt
Bei dem Angriff wurden heute Morgen gegen 10 Uhr sechs Personen, darunter der mutmaßliche 64-jährige Täter, zum Teil schwer verletzt. Zwei Mitarbeiter des kommunalen Vollzugsdienstes und eine 22 Jahre alte Feuerwehrfrau wurden mit brennenden Flüssigkeiten und vorbereiteten Brandsätzen attackiert. Verletzt wurden auch ein am Einsatz beteiligter Mitarbeiter eines privaten Schlüsseldienstes sowie ein Nachbar, der zu Hilfe eilte.
Zum genauen Tathergang äußern sich nach eigenen Angaben Staatsanwaltschaft und Polizei. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen.
In der Rotkreuzstraße am Rand der Innenstadt sollte auf Veranlassung des Amtsgerichts Neustadt eine Wohnung im Dachgeschoss eines Mehrfamilienhauses zwangsgeräumt werden. Die Ordnungskräfte der Stadt leisten hierbei routinemäßig Amtshilfe. Die Wohnung befindet sich im Besitz der städtischen Wohnungsbaugesellschaft (WBG). Der Mieter wohnt dort seit 2013 und war seit 2019 im erheblichen Mietrückstand. Alle Versuche seitens der Stadt, der WBG und des Amtsgerichts, die Zwangsräumung abzuwenden, waren im Vorfeld gescheitert.
Mieter hatte bislang kein aggressives Verhalten gezeigt
Bei verschiedenen Kontakten mit der Stadtverwaltung und der WBG hatte der Mann bislang kein aggressives Verhalten gezeigt. Zuletzt hatte eine Gerichtsvollzieherin mit dem Mieter die drohende Zwangsräumung besprochen. Auch hierbei zeigte sich der Mann nicht aggressiv.
Ursprünglich sollte bereits im März die Zwangsräumung stattfinden. Diese wurde coronabedingt jedoch ausgesetzt. Beratungsangebote durch verschiedene Dienststellen der Stadtverwaltung Neustadt, darunter die Fachstelle zur Vermeidung von Wohnungslosigkeit, sowie der WBG wurden von dem Mann nicht in Anspruch genommen. ps
Autor:Eva Bender aus Neustadt/Weinstraße |
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