Stadtmuseum Villa Böhm
Ausstellung 750 Jahre Verleihung der Stadtrechte

Ausstellung 750 Jahre Stadtrechte - Neustadter Geschichte in zehn Objekten in der Villa Böhm  | Foto: Michael Landgraf
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  • Ausstellung 750 Jahre Stadtrechte - Neustadter Geschichte in zehn Objekten in der Villa Böhm
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750 Jahre Stadtrechte. Für Neustadt an der Weinstraße ein Grund zum Feiern. Am 6. April 1275 verlieh König Rudolf I. von Habsburg den Bürgern Neustadts die gleichen Rechte und Freiheiten, wie sie die Speyerer Bürger besaßen. Was geschah aber in all den Jahrhunderten seither? Dies nimmt die Jubiläumsausstellung „750 Jahre Stadtrechte – Neustadter Geschichte in zehn Objekten“ unter die Lupe und geht dabei neue Wege.
Präsentiert wird ein Gang durch die Neustadter Stadthistorie mit nur zehn besonderen Exponaten. Man konzentriert sich also auf Wesentliches. Diese Objekte stehen symbolisch für ein prägendes Ereignis oder eine Zeitepoche. Die Idee hierzu hatte Constantin Beck-Burak, Leiter des Bereichs Bildung, Kultur und Sport der Stadt. Umgesetzt wurde dieses spannende Konzept vom Team des Archivs und des Museums unter der Leitung von Birgit Merkle. Kuratorin der Sonderausstellung ist Bärbel Hanemann. Graphisch wurde alles durch den Neustadter Künstler Gerhard Hofmann umgesetzt, dem bei der Gestaltung wichtig war, dass eine direkte Verbindung zur jeweiligen Epoche auch optisch erkennbar ist. Neben den Exponaten als historischer Blickfang erläutern Wandtafeln das Zeitgeschehen. QR-Code-Texte, die auch ausgedruckt einsehbar sind, dienen an jeder Station der Vertiefung. So gibt es beispielsweise bei der Epoche Johann Casimirs auch einen Artikel zur ersten Rebsortenverordnung der Welt aus dem Jahr 1584, die des Pfalzgrafen Lieblingsrebsorte, den Gänsfüßer, schützte. Für die Zeit bis zum Dreißigjährigen Krieg übernahmen Einzelautoren die Textgestaltung, so Pirmin Spieß, Johannes Weingart, Berthold Schnabel und Michael Landgraf. Ab der Neuzeit verantworten rund 35 Autorinnen und Autoren die Tafel- und Thementexte, darunter Kristian Buchna, Lutz Frisch. Lenelotte Möller und Stefan Schaub.
Den Auftakt macht das bedeutendste Objekt der Ausstellung, das „Königsprivileg“, die sogenannte „Stadtrechtsurkunde“ für Neustadt an der Haardt. Es folgt die Zeit als Oberamtsstadt, in der zunächst die Kurfürsten und später deren Stellvertreter residierten und ein Stadtschreiber für Neustadt sowie der Landschreiber im Oberamt Neustadt die Amtsgeschäfte erledigten. Als Exponat dieser Epoche wird ein Neustadter Goldgulden präsentiert. Der Bauernkrieg um das Jahr 1525 ist ein besonderes Ereignis, das beleuchtet wird. Genau vor 500 Jahren versetzte es die Welt in Aufregung. Neustadt hatte dabei eine Sonderrolle. Weil die Bürger den rebellierenden Bauern die Stadttore öffneten, wurde Neustadt im Nachgang die Stadtrechte aberkannt und erst 1543 wieder zurückgegeben. Unter Pfalzgraf Johann Casimir, der die Region um Neustadt als Herzogtum Pfalz-Lautern zwischen 1559 und 1592 verwaltete, folgte eine Blütezeit, denn die „Neapolis Casimiriana“ beherbergte mit dem Casimirianum eine reformierte Hochschule. Hier lehrten nicht berühmte Professoren wie Zacharias Ursinus, die Studierende aus vielen Ländern anlockten. Zudem wurde mit der Neustadter Bibel und deren neue Verszählung auch Glaubensgeschichte geschrieben, denn nun konnte jedermann mit einem einfachen Hinweis auf die Bibelstelle Aussagen von Theologen überprüfen. Objekt dieser Zeit ist ein vom Pfalzgrafen und seiner lutherischen Frau Elisabeth persönlich unterschriebenes Dokument in einem Gebetsbuch. Es folgt die bewegte Epoche vom Dreißigjährigen Krieg über den Pfälzischen Erbfolgekrieg bis hin zur Franzosenzeit, in der Neustadt relativ unbeschadet davonkam, während andere Städte und sogar der Speyerer Dom zerstört wurden. Wichtig ist dann wieder ein Ereignis, das Hambacher Fest von 1832. Dies ist für Neustadt heute ein wichtiger Ankerpunkt, um dem Anspruch, Demokratiestadt zu sein, gerecht zu werden. Erstmals präsentiert wird als Objekt eine Tabakdose aus dem Besitz des Schwarz-Rot-Gold-Fahnenträgers Johann Philipp Abresch. Eine der ersten Bahnlinien Deutschlands sowie kleine Fabriken ließen Neustadt zur „Stadt der Moderne“ werden, in der allerdings auch die soziale Not zur Gründung des ersten Arbeitervereins der Pfalz führte. Als Gauhauptstadt spielte „Neustadt unterm Hakenkreuz“ eine unrühmliche Rolle. Der Bürgermeister und Stadträte wurden 1933 vom NS-Regime inhaftiert, Vereine wurden verboten. Das Objekt hierzu ist eine Lithografie von Heinrich Strieffler, eine Stadtansicht Neustadts von 1936. Ein Modell des Klemmhofs als Zeugnis der Stadtsanierung steht stellvertretend für die Epoche der Nachkriegszeit, die bis etwa ins Jahr 2000 dokumentiert ist. Die letzte Station ist das visionäre Thema „Demokratiestadt im 21. Jahrhundert.“
Die Ausstellung wird am 6. April 2025, um 11:00 Uhr von Oberbürgermeister Marc Weigel eröffnet. Im Rahmen der Matinee wird auch Holger Vornholts Buch „Neustadt an der Weinstraße im Wandel der Zeit“ präsentiert. Die Ausstellung läuft bis einschließlich 7. Mai 2025. Sie kann zu den Öffnungszeiten des Museums, von Mittwoch bis Freitag 16-18 Uhr und Samstag und Sonntag 11-13 Uhr bzw. 15-18 Uhr, besucht werden. Karfreitag, 18. April 2025, bleibt die Ausstellung geschlossen. Der Eintritt ist frei.

Ausstellung 750 Jahre Stadtrechte - Neustadter Geschichte in zehn Objekten in der Villa Böhm  | Foto: Michael Landgraf
Neustadter Goldgulden mit kurpfälzischem Wappen | Foto: Stadtmuseum Neustadt an der Weinstraße, Foto R. Schädler
Autograph Johann Casimir und seiner Frau Elisabeth  | Foto: Stadtmuseum Neustadt an der Weinstraße, Foto R. Schädler
Stadtrechtsurkunde Neustadt, "Königsprivileg" von 1275 | Foto: Stadtmuseum Neustadt an der Weinstraße, Foto R. Schädler
Modell des Klemmhofgebäudes | Foto: Stadtmuseum Neustadt an der Weinstraße, Foto R. Schädler
Autor:

Michael Landgraf aus Neustadt/Weinstraße

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