Auftakt der Tage der seelischen Gesundheit

Achtung, Kopfkino!

Neustadt. Filmvorführung und Informationsangebote für Kinder und Jugendliche in Kinos in Neustadt und Grünstadt.
Kinder und Jugendliche stehen bei der Veranstaltungsreihe „Tage der seelischen Gesundheit 2024/25“ des Landkreises Bad Dürkheim und der Stadt Neustadt im Fokus. Konzept und Umsetzung beruhen auf einer aktuellen Kooperation mit dem Projekt „Gesundheit für alle!“ der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz (LZG).
Die ersten beiden Veranstaltungen sind terminiert: Die Kooperationspartner laden Kinder und Jugendliche von elf bis 19 Jahren kostenlos ins Kino ein: am Dienstag, 26. November, in die Filmwelt Grünstadt, Von-Kettler-Ring 14, und am Donnerstag, 28. November, ins Roxy-Kino Neustadt, Konrad-Adenauer-Straße 23. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, die Platzzahl ist aber begrenzt. Die Aufsichtspflicht der Veranstalter besteht nur für die Dauer der Veranstaltung von 16 bis 19 Uhr.
Los geht es jeweils um 16 Uhr. Gezeigt wird an beiden Tagen der Film „Alles steht Kopf 2“, in dem neun personifizierte Emotionen eines Teenagers die Hauptrollen spielen und die psychische Verfassung des Mädchens ordentlich ins Wanken bringen. Zu bereits bekannten Emotionen wie Freude oder Wut kommen zu Zeiten der Pubertät jetzt neue Gefühle wie Peinlichkeit und Neid hinzu, die im Kopf von Riley für Chaos sorgen. Auch wenn die Vorführungen in Kinos stattfinden und es kostenloses Popcorn gibt: Es geht nicht nur um den Film.
Bei den Aufführungen sind Fachleute vor Ort und stehen als Ansprechpartner für Fragen der Teilnehmenden zur Verfügung. Dabei sind Mitarbeiter von Beratungsstellen der Diakonie, der Caritas und des Kinderschutzbundes, der Nidro-Suchtberatung sowie Schulsozialarbeiter und Mitarbeitende der Offenen Jugendarbeit. Es gibt Adressen mit Informationen, wann und wo Kinder und Jugendliche mit ihren Problemen Hilfe finden. In den Foyers der Kinos ist zudem am jeweiligen Aufführungstag die Ausstellung „Irrsinnig menschlich“ zu sehen. Die Heldinnen und Helden der Ausstellungstafeln sind junge Menschen. Sie sprechen über ihre psychischen Gesundheitsprobleme und darüber, was ihnen dabei geholfen hat, sich heute wieder besser zu fühlen.
„Unser Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen im Umfeld der Filmvorführungen zu zeigen, an wen sie sich wenden können, wenn es ihnen schlecht geht, der Alltag kaum zu bewältigen scheint und alles viel zu schwer ist. Denn je früher Menschen mit psychischen Erkrankungen Hilfe bekommen und vor allem auch annehmen, desto größer sind die Heilungschancen“, betont Melanie Krebs, bei der Kreisverwaltung Koordinatorin für Gemeindepsychiatrie. Sie weist auch darauf hin, dass erkennbare Einschränkungen des Alltags bei Kindern und Jugendlichen erste Anzeichen für eine psychische Erkrankung sein könnten, die behandelt werden sollte. „Dazu gehören das Aufgeben von Hobbys oder Freundschaften, fehlende Lust auf Unternehmungen oder nicht mehr zur Schule gehen wollen oder gar können“, erklärt Krebs. „Dadurch, dass die Jugendlichen vor Ort niedrigschwellig die Möglichkeit haben, Kontakt zu uns zu knüpfen und ein Gesicht zur Einrichtung erhalten, können Hemmschwellen verringert und im besten Fall ganz abgebaut werden“, fügt Franziska Haubert von der Abteilung Jugendarbeit der Stadt Neustadt und Teil des Planungsteams hinzu.
Nach der erfolgreichen Premiere der Reihe 2023 und 2024 mit gut besuchten Veranstaltungen, die sich an Erwachsene gerichtet haben, entschieden sich die Verantwortlichen nicht nur für eine Fortsetzung, sondern auch dafür, ab sofort im jährlichen Wechsel Erwachsene sowie Kinder und Jugendliche ansprechen zu wollen. „Mit den ,Tagen der seelischen Gesundheit„ richten wir die Aufmerksamkeit auf psychische Erkrankungen. Es ist dringend nötig, sie zu enttabuisieren und gleichzeitig auch präventiv tätig zu werden“, erklärt der für das Gesundheitsamt und das Jugendamt zuständige Erste Kreisbeigeordnete Timo Jordan.
Hintergrund ist, dass sowohl bundesweite Erhebungen als auch der Austausch mit Experten, Eltern und Schülern vor Ort ergeben haben: Auch bei Kindern und Jugendlichen ist die psychische Belastung in den vergangenen Jahren gestiegen. „Wir wollen den betroffenen Kindern und Jugendlichen, aber auch ihren Eltern oder Bezugspersonen beistehen, ihnen Behandlungs- und Hilfsangebote aufzeigen“, sagt Silke Basenach, Leiterin des Gesundheitsamts.
Mit den „Tagen der seelischen Gesundheit“ beteiligt sich der Landkreis Bad Dürkheim mit seinem Gesundheitsamt über eine Kooperationsvereinbarung am Projekt „Gesundheit für alle!“ der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz (LZG), das für das Jahr 2024 den Schwerpunkt „Psychische Gesundheit“ gesetzt hatte. Das Projekt „Gesundheit für alle!“ wird gefördert vom Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit Rheinland-Pfalz. „Die Filmvorführungen sind eine gute Gelegenheit, junge Menschen in der Wahrnehmung ihrer Gefühle zu stärken und ihnen gleichzeitig zu vermitteln, wohin man sich wenden kann, wenn die Gefühlswelt aus den Fugen gerät. Wir freuen uns, dass wir mit dieser Veranstaltungsidee zur psychischen Gesundheitskompetenz junger Menschen wie auch zur Vernetzung von Fachkräften beitragen können“, sagt Susanne Herbel-Hilgert, Geschäftsführerin der LZG. hät/red

Weitere Informationen:

www.kreis-bad-duerkheim.de/tage-der-seelischen-gesundheit