Neue Ausstellung in der Stadtbibliothek
„Dornig wie die Alpenrose“- Pfälzer NaturFreunde während der NS-Zeit
Vergangenen Mittwoch wurde die Ausstellung „Dornig wie die Alpenrose“, die sich mit der Verfolgung der Pfälzer NaturFreunde durch die NS-Staatsgewalt auseinandersetzt, eröffnet. Die Ausstellung entstand aus einer Kooperation der NaturFreunde Rheinland-Pfalz und der Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt. Zur Eröffnung sprach die Landesvorsitzende und MdB Doris Barnett ein Grußwort, in dem sie die Entwicklung der NaturFreunde aus der Arbeiterbewegung betonte. Genau dieser Aspekt führte auch dazu, dass die Organisation bereits Anfang März von den Nationalsozialisten verboten und ihr Besitz beschlagnahmt wurde. Während Vereine bis Ende des 19. Jahrhunderts lediglich Mitglieder aus den höheren Gesellschaftsschichten zuließen, rekrutierten sich die NaturFreunde aus der Arbeiterschicht in den Städten, die zumindest an den Wochenenden Lärm und Enge entfliehen und die Natur genießen wollten. Zudem stellten die NaturFreunde Aspekte wie Solidarität, Internationalität und Gleichberechtigung an vorderste Stelle. All dies führte zu Verfolgung während der NS-Zeit und für viele der NaturFreunde in Unglück und Tod.
Anschließend sprach auch Kurt Werner, der stellvertretende Vorsitzende des Vereins Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt e. V.. Er betonte, dass das Schicksal der NaturFreunde während der NS-Zeit immer noch ein Forschungsdesiderat sei und dass nun durch die Ausstellung ein Anfang der Aufarbeitung erfolgt sei. Er nahm deshalb auch Bezug auf den Titel der Ausstellung „Dornig wie die Alpenrose“ und betonte, dass die Eigenschaften dieser Pflanze sehr gut auf die NaturFreunde von 1933-1945 übertragbar seien: „Die Alpenrose ist zäh und besonders widerstandsfähig. Diese Eigenschaften kann man in den Mitgliedern der NaturFreunde von damals wiederfinden. Sie hielten ihre politischen Ideale hoch, ließen sich nicht von anderem überzeugen und leisteten in vielen Fällen, an vielen Orten Widerstand gegen das Nazi-Regime.“ Da er selbst lange Mitglied bei den NaturFreunden war konnte er einige der damaligen Akteure noch persönlich kennen lernen. Sie formten maßgeblich sein soziales und demokratisches Weltbild.
Den zentralen Teil der Veranstaltung bildete eine Kurzführung und begleitender Vortrag von Hans-Jürgen Hemmerling. Vor allem seinem Einsatz und seiner fundierten Recherche ist es zu verdanken, dass zumindest ein Teil der Geschichte der Neustadter und Kaiserslauterer NaturFreunde bis heute aufgearbeitet werden konnte.
Die Ausstellung ist noch bis zum 25.09.2021 zu den regulären Öffnungszeiten der Neustadter Stadtbibliothek vor Ort zu sehen.
Autor:Alice Fuß aus Neustadt/Weinstraße |
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