Prunksitzung des Karnevalverein 1840 e.V. Neustadt lässt auch Pfalz hochleben - Stadtpolitik indes ausgespart
Eisgekühlter Grauburgunder...

KVN-Prinzengarde mit ihrem Generalfeldmarschall Marc Weigel (Oberbürgermeister) | Foto: Karnevalverein 1840 e.V. Neustadt
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  • KVN-Prinzengarde mit ihrem Generalfeldmarschall Marc Weigel (Oberbürgermeister)
  • Foto: Karnevalverein 1840 e.V. Neustadt
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Das hatte Format und Profil: Die zweite Prunksitzung des Karnevalvereins 1840 e.V. Neustadt an der Weinstraße (KVN) am Samstag in der Gimmeldinger Meerspinnhalle war Fasnacht pur.
Tänze, Büttenreden und Musik waren urpfälzisch und mit einem guten Schuss Humor von Gästen aus der ganzen Region angereichert. 
Vor allem der KVN-Nachwuchs begeisterte die rund 250 Zuschauer immer wieder. So überließ Sitzungspräsident Kevin Sauer beispielsweise die Bühne gern der Purzelgarde, die dieses Jahr das Publikum mit ihrem Tanz verzauberte. Auch die siebenjährige Emely Fickel bewies als Tanzmariechen und Mitglied der Jugendgarde, dass sie den Rhythmus im Blut hat: die Sprünge in den Spagat gelangen ebenso federleicht wie die Räder, die sie auf den Bühnenbrettern schlug.
Selbstverständlich wurden auch die strengen Regularien einer Prunksitzung eingehalten. So hatte der amtierende geschäftsführende Präsident Andreas Gerbig zusammen mit Kevin Sauer etliche bekannte Gäste aus Politik und Gesellschaft begrüßt. Indes - die Stadtpolitik blieb in den folgenden Beiträgen verschont. Schließlich regieren die Narren ja schon seit dem 11.11. "mit Humor, Frohsinn und Heiterkeit" unter Leitung von Prinz Vino Palatina 73. Lisa I.. Dafür gab es ausreichend unbeschwerten Kokolores, auf den sich das Publikum begeistert einließ. 
In der Bütt standen unter anderem die Jugendlichen Jana Scheurer und Jannik  Melzer als Ehepaar auf Reisen. Mit gutem Blick und scharfer Zunge nahmen sie manch' eheliche Reiberei auf die Schippe. Als "Kättl Feierdaach" berichtete Jutta Hinderberger arglos von ihren Erlebnissen bei einem Spanienurlaub mit Freundin Hannelore. Bieder angezogen, wurde dabei in einem bunten Geschäft nach Mitbringseln gesucht, ein Missverständnis folgte aber aufs andere. Das Publikum quittierte die scheinbar unbedarften Formulierungen mit regelrechten Lachanfällen. Mal fein- und tiefsinniger, mal auch handfest und deftig ging es in weiteren Büttenreden zu. "Sinner frehlich?" fragte die Gimmeldinger Putzhilfe Frau Allerscheenscht das Publikum, um fortzufahren: "Un warum weeß dann eier G'sicht nix davuu?" Heike Försch vom Karnevalverein Zweibrücken stimmte auf die Melodie von "Uff de schwäbsche Eisebahne" immer wieder an: "Trulla, trulla, trullala,... dort, wo meine Leber war, ist jetzt eine Minibar."
Die "Gassebuwe" vom Haßlocher Carnevalverein (HCV) gaben alles, was Requisite, Story, Musik und Akrobatik erforderten. Der Hintergrund: Professor Plemplem heilte mit einer speziellen Spritzentherapie vier in Monster verwandelte Narren - was leichter gesagt als getan war. Die "Noten-Chaoten" aus Grötzingen wiederum rissen mit ihrer fast ohrenbetäubenden Guggemusik die Narren in Gimmeldingen von den Stühlen.
Die Nachwuchsband "NDK Rockt" - NDK steht für Niederkirchen - ließ die Stimmung nach einer kurzen Pause gleich wieder hochkochen - mit Deutschrock-Ohrwürmern wie "99 Luftballons" oder "Skandal um Rosi".
Lupenreine Pfälzer Sangeskultur boten die "Dubbeglas-Brieder" aus Frankenthal, Willi Brausch an der Gitarre und Olli Hermann am Tamburin. Auf die Melodie von  "Eisgekühlter Bommerlunder, Bommerlunder eisgekühlt, dazu ein belegtes Brot mit Schinken..." legten sie eindeutigen Pfälzer Text: "Eisgekiehlter Grauburgunder und dazu ein belegtes Brot mit Blutworscht, ein belegtes Brot mit Senf, das sind zwei belegte Brote,...". Die Meerspinnhalle bebte - und die närrischen Gäste forderten mehrere Zugaben.
Ted Louis alias Peter Karl  begeisterte als holländischer Comedy-Magier das Publikum mit seinen Seil-Zaubertricks. 
Die Zwerge des Männerballetts Ranzengarde des Karnevalvereins Meckenheimer Marlachfrösche verliebten sich alle zwei Minuten neu, während das Duo KamRu + Dominic Hoffmann des HCV die Narren mit neu interpretierten Party- und Fasnachtshits unterhielten.
Nachdem die  Indianer der KVN- Prinzengarde die Bühne bereits zum Glühen gebracht hatten, trat Peter Lingenfelder als Tal Ötzi zum grandiosen Finale auf.
(Autorin Gisela Stieve ergänzt durch KVN)

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Autor:

Kevin Sauer aus Neustadt/Weinstraße

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