Große Pfalzweinprobe
Endlich zurück im Saalbau
„Die 56. Große Pfalzweinprobe war ein voller Erfolg und ich bin froh, endlich wieder im Saalbau zu sein und auserlesene Weine präsentieren zu können“, freut sich Thomas Weihl. Der Leiter des Rheinland-Pfälzischen Weinbauamtes ist ehrenamtlich als Kellermeister der Weinbruderschaft der Pfalz zuständig für die Durchführung dieses Events, das traditionsgemäß rund 1.000 Weinkennerinnen und Weinkenner im Neustadter Saalbau versammelt. Gerd Losem, der erfahrene Organisator der Pfalzweinprobe, musste viel Organisationstalent aufbringen, um vor allem coronabedingte Absagen aufzufangen. Dennoch ist es gelungen, den Saalbau bis auf den höchsten Rang zu füllen. Traditionsgemäß stand am Anfang der Einmarsch der Pfälzischen Weinhoheiten. Dies war die am Tag zuvor gewählte Weinkönigin Lea Baßler aus Bad Dürkheim, begleitet von deren Weinprinzessinnen Lea Lechner aus Diedesfeld und Sandra Eder aus Mußbach, die von Bruderschaftsmeister Michael Landgraf in den Raum geführt wurden. Eröffnet wurde die Veranstaltung durch Ordensmeister Oliver Stiess. Dann führte Weihl gekonnt durch das Programm, das mit einem anregenden Sekt begann: einem 2020er Sekt Hibernal Legat brut der Weinwelt Herrenberg-Honigsäckel eG aus Bad Dürkheim-Ungstein. Als erste Weinlinie wurden zur Überraschung vieler international erfolgreiche, aber leichte Rotweine serviert: Zunächst ein 2020er Herxheimer Engelsberg Rotwein Cabaret Noir trocken der Weinmanufaktur Alois Metz aus Herxheim bei Landau, gefolgt vom 2018er „Black Soul“ trocken des Weinguts Blaul & Sohn in Gönnheim mit einer fein ausgebauten Holznote und als erstem Höhepunkt ein Wein des VDP-Weinguts und Spätburgunder-Trendsetters Gerd Bernhart in Schweigen Rechtenbach, ein 2018er Schweigener Sonnenberg Spätburgunder Rotwein trocken. Ein strukturierter Rosé, der 2021er „Cuvée Rosé“ trocken des Weinguts Dambach in Bad Dürkheim, ließ den Gaumen sich wieder auf frische Noten einstimmen. Der elegante halbtrockene Weißwein aus roten Trauben, der 2021er Essinger Sonnenberg, Blauer Spätburgunder blanc de noir „Elegance“ des Weingut Doppler-Hertel, erinnerte an den vergangenen heißen Sommer, der genau solche Weine brauchte. Es folgten ein 2021er Grüner Silvaner trocken des Weinguts Spieß aus Weingarten, das aufgrund einer Lößzunge in der Lage ist, in der Gegend am Rhein einen hervorragenden Wein auszubauen. Die 2021er Gimmeldinger Meerspinne Sauvignac „Johannes“ des Weinguts Edgar Klohr in Neustadt-Mußbach erzeugte bei den verkostenden Gästen eine begeisterte Stimmung. Moderat nach Beeren schmeckte die 2021er Maikammerer Mandelhöhe Sauvignon blanc trocken des Weinguts Ökonomierat Ziegler. Mit dem 2021er Weißburgunder trocken des Weinguts Petri in Herxheim am Berg, dem 2021er „Alter Schwede!“ des Weinguts Schwedhelm in Zell sowie einem Lagenwein und dem 2021er Walsheimer Silberberg Chardonnay trocken „Selection“ des Weinguts Karl Pfaffmann Erben folgten drei Burgunderweine, die sehr gut zu Speisen passen. In der Pfalz darf natürlich der Riesling nicht fehlen. So wurden mit dem 2021er Königsbacher Idig Weißer Riesling Kabinett trocken von Thomas Steigelmann in Neustadt-Gimmeldingen, dem 2021er Birkweiler Kastanienbusch Weißer Riesling trocken des Weinguts Helmut Scholler in Birkweiler sowie dem 2020er Forster Ungeheuer Weißer Riesling trocken „Kalkstein“ des Weingut Lindenhof Eugen Spindler drei exquisite Weine serviert, die aufgrund ihrer schönen Säure Freude machten. Ein Höhepunkt in dieser Linie war ein „Großes Gewächs“ mit großer Geschichte, der 2013er Deidesheimer Hohenmorgen Weißer Riesling trocken des Weinguts Geheimer Rat Dr. von Bassermann-Jordan in Deidesheim. Diesen Wein mochte man gerne etwas länger im Glas stehen lassen, um zu schmecken, wie er sich weiterentwickelt. Geschmacklich auf Augenhöhe und mit viele Preisen versehen war der 2021er Altenburg Weißer Riesling feinherb des Weinguts Peter in Wachenheim. Zum Abschluss wurde ein Feuerwerk von Weinen mit einer natürlichen Restsüße serviert, die einem Gaumenfreude pur präsentierten. Der Reigen begann mit dem 2021er Gewürztraminer mit Riesling vom Weingut Alfons Ziegler in Sankt Martin. Es folgten ein schwerer 2021er Scheurebe Spätlese aus dem Weinhaus Hermann Zöller in Kirrweiler und ein leckerer Desertwein, der 2020er Edesheimer Mandelhang Gewürztraminer Auslese vom Weingut Heinrich Bourdy. Den Abschluss diese Potpourries preisgekrönter Rebensäfte machte ein mächtiger Wein, der lange nachwirkte: der 2020er Dürkheimer Nonnengarten Rieslaner Beerenauslese vom Weingut Darting in Bad Dürkheim.
Im Rahmen der Veranstaltung sprachen die neu gekürte Pfälzische Weinkönigin Lea Baßler aus Bad Dürkheim, der Deutsche Weinbaupräsident Klaus Schneider sowie der Ehrenpräsident der Gemeinschaft deutschsprachiger Weinbruderschaften, Wolfgang Narjes, Grußworte. Die musikalische Umrahmung gestaltete gekonnt der Frankenthaler Musiker und Weinbruder Willi Brausch, der es mit eigenen Kompositionen sowie traditionellen Lieder schaffte, die Stimmung hochzuhalten. Unter den Gästen war auch Erfolgs-Krimiautor Harald Schneider, der ahnen ließ, dass der Wein ein Schwerpunkt einer seiner nächsten Palzki-Krimis ist. Die Dankesworte am Ende sprach wie gewohnt Ordenskanzler Karl-Heinz Bauer. Er hob besonders die Arbeit der Neustadter Trachtengruppen unter der Leitung von Rudi Müller hervor, die den ganze Abend die Gäste bewirteten. Zum Abschluss wurde mit Inbrunst das Pfälzer Lied von Eduard Jost gesungen.
Autor:Michael Landgraf aus Neustadt/Weinstraße |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.