„Home-Schooling statt Lehrsaal“ heißt es am Lilienthal-Flugplatz in Lachen-Speyerdorf
Flugschüler an den Computer
Lachen-Speyerdorf. Ende Oktober ging am Lilienthal-Flugplatz in Neustadt-Lachen-Speyerdorf die Flugsaison für die Segelflugschüler fast planmäßig zu Ende. Die Tage werden kürzer, das Wetter ungemütlich für das schönste Hobby der Welt – Segelfliegen.
Doch für die grauen Tage steht traditionell der ausbildungsbegleitende Theorieunterricht im Kalender.
Auch 2020 sollte es am nächsten Sonntag, 15. November losgehen mit dem ersten Fach „Aerodynamik – warum fliegt ein Flugzeug“. Doch die zweite Coronawelle macht auch hier einen Strich durch die Rechnung der Fluglehrer – in Abstimmung mit der Stadtverwaltung Neustadt bleibt der Lehrsaal erst mal bis zum Ende des Covid-Lockdowns zu!
Für die Flugschüler im letzten Ausbildungsabschnitt wird das besonders schwierig. Sie büffeln für eine Theorieprüfung über neun Fächer beim Luftamt am Flughafen Frankfurt-Hahn. Das benutzt zwar einen elektronischen Fragenkatalog, der den Flugschülern zur Verfügung steht; aber ohne das Basiswissen aus dem Theorieunterricht würde manch eine(r) bei der Prüfung eine Bauchlandung hinlegen.
Die Flugschüler sind nicht nur Jugendliche, die bereits mit 14 Jahren die Ausbildung zum Segelflug-Piloten beginnen dürfen, sondern bilden einen Querschnitt durch die Bevölkerung zwischen 14 und 60 Jahren ab. Für manchen ist deshalb die Schulbank eine verschwommene Erinnerung und neue Lerntechniken müssen erst aktiviert werden.
Ähnlich wie beim Autoführerschein ist für die angehenden Luftfahrer deshalb das Vermitteln von Theorie ein zwingender Bestandteil der Schulung. Der FSV Neustadt hat es in den vergangenen Jahren immer wieder geschafft, mit den ehrenamtlichen Fluglehrern des Vereins einen Frontalunterricht im Winterhalbjahr aufzuziehen. Auch Flugschüler von Nachbarvereinen aus der Vorderpfalz nahmen das Angebot im vereinseigenen Lehrsaal dankbar an. Denn ein stures Pauken der Fragenkataloge ist da nicht hilfreich, wo Verständnis gefragt ist.
Auf dem Lehrplan stehen trockene Themen wie Luftrecht und Navigation, aber auch komplexere Fächer wie Meteorologie und menschliches Leistungsvermögen. Begleitend zu den drei praktischen Ausbildungsphasen sollen hierzu die Inhalte vermittelt werden.
Für Ausbildungsleiter Dierk Siegfried und seine Theorielehrer heißt es nun Umsatteln auf neue Technik: um die Winterzeit für die Ausbildung nicht ganz zu verlieren soll auch für die Segelflug-Schüler*innen das Home-Schooling mit Videounterstützung zum Einsatz kommen. Doch dafür müssen jetzt in aller Eile die Präsentationsmittel umgestellt und internetfähig gemacht werden.
Bliebt zu hoffen, dass nach dem Lockdown auch der Lehrsaal des FSVN wieder genutzt werden kann. cd/ps
Autor:Christiane Diehl aus Neustadt/Weinstraße |
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