Großer Pfälzer Weinbautag: Schmitt appelliert an zukunftsorientierte Strategien und Zusammenarbeit
Neustadt. Im Rahmen des Großen Pfälzer Weinbautags 2025 in Neustadt an der Weinstraße hat die rheinland-pfälzische Wirtschafts- und Weinbauministerin Daniela Schmitt am Dienstag, 14. Januar, eine klare Botschaft an die Branche gerichtet: Die aktuellen Herausforderungen für die Weinwirtschaft erfordern gemeinsames Handeln, innovative Ansätze und entschlossene politische Unterstützung auf nationaler und EU-Ebene.
In ihrer Ansprache betonte die Ministerin die Bedeutung der Weinwirtschaft für Rheinland-Pfalz. „Wein ist mehr als ein x-beliebiges austauschbares Produkt. Er ist Teil unserer Geschichte und Kultur, er prägt unsere Landschaft und ist ein wesentlicher Bestandteil der Identität unserer ländlichen Räume“, sagte Schmitt.
Gleichzeitig verwies sie auf die erheblichen Belastungen, denen die Branche ausgesetzt ist: von extremen Wetterbedingungen über steigende Produktionskosten bis hin zu einem strukturellen Nachfragerückgang auf dem Weinmarkt. „Unsere Stärke ist die Gemeinsamkeit. Gerade in schwierigen Zeiten ist Zusammenhalt wichtiger denn je“, so Schmitt.
Neue Märkte erschließen und Konsumenten begeistern
Schmitt betonte, dass verstärkte Marketing- und Absatzfördermaßnahmen nötig seien, um den Absatz rheinland-pfälzischer Weine im In- und Ausland zu steigern. „Neben den traditionellen Exportmärkten gilt es auch, neue Absatzmärkte in wirtschaftlich aufstrebenden Ländern zu erschließen. Die Teilnahme der rheinland-pfälzischen Weinwirtschaft auf internationalen Messen ist dazu ein wichtiger Baustein.“ Sie selbst werde rheinland-pfälzische Weine bei ihren Außenwirtschaftsreisen noch stärker in den Fokus rücken.
Gleichzeitig sieht Schmitt die Weinbranche auch in der Pflicht, sich an veränderte Konsumtrends anzupassen. „Wir müssen nicht nur neue Märkte erschließen, sondern auch neue, vor allem jüngere Käuferschichten mit innovativen Produkten für deutschen Wein gewinnen“, hob sie hervor. Auch die Sensibilisierung der Verbraucher für die hohe Qualität und die kurzen Wege heimischer Weine sei entscheidend, um die Wettbewerbsfähigkeit der Region zu stärken.
Unterstützungsmaßnahmen für den Weinbau
Schmitt kündigte an, den Zuschuss für Ernteversicherungen gegen Hagel und Frost in diesem Jahr zunächst von 180 auf 200 Euro pro Hektar zu erhöhen. „Wir wissen, dass dies die steigenden Prämien nicht vollständig auffängt, aber im Rahmen der Möglichkeiten ist es ein Beitrag, um die einzelbetriebliche Risikovorsorge zu unterstützen und so die Resilienz unserer Betriebe zu stärken“, erklärte die Ministerin.
Auf europäischer Ebene begrüßte Schmitt die Vorschläge der EU-High-Level-Group zur Anpassung des Produktionspotenzials an die Marktentwicklung. Sie unterstrich jedoch, dass dabei Augenmaß erforderlich sei, um die Kulturlandschaft und die regionalen Besonderheiten zu bewahren. Insbesondere betonte sie die Bedeutung flexibler Lösungen wie der Verlängerung von Wiederanpflanzgenehmigungen und dem Wegfall von Sanktionen bei Nichtnutzung.
Dialog und Zusammenarbeit als Schlüssel
Ein zentraler Bestandteil der Weinbaupolitik sei der regelmäßige Austausch mit der Branche. In diesem Zusammenhang verwies Schmitt auf ein Spitzengespräch im Dezember, bei dem Lösungen gemeinsam mit Vertretern der Weinwirtschaft und Wissenschaft erarbeitet wurden. „Wir werden auch in diesem Jahr im Gespräch bleiben, um gemeinsam Perspektiven für den rheinland-pfälzischen Weinbau zu entwickeln“, versprach sie. „Die Herausforderungen sind groß, aber gemeinsam können wir sie bewältigen. Rheinland-Pfalz wird auch weiterhin fest an der Seite des Weinbaus stehen“, so Schmitt. [red]
Autor:Eva Bender aus Neustadt/Weinstraße |
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