Kultur für Demokratie und gegen Rechtsextremismus
Guter Auftakt
Die Kulturszene der Pfalz steht ein für Demokratie und gegen Rechtsextremismus. Eine Veranstaltungsreihe, initiiert von Liedermacher Uli Valnion und Schriftsteller Michael Landgraf, soll hier Zeichen setzten. Den Auftakt machte am 17. März ein Abend in der Martin-Luther-Kirche Neustadt an der Weinstraße. Basis ist eine Resolution zum Schutz der Demokratie und der Abwehr rechtsextremer Machenschaften, die bereits über 150 Menschen aus dem Kulturbereich unterschrieben haben. in ihr wird an das Hambacher Schloss als schützenswerte Stätte der Demokratie und an den Rheinland-Pfälzischen Schriftsteller Carl Zuckmaier erinnert, der die Region als "Völkermühle" bezeichnete. Die Resolution wurde an dem Abend erstmals vorgetragen.
Eröffnet wurde die Veranstaltung vom Hausherrn Pfarrer Frank Schuster, der ein Wort der amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland Kirsten Fehrs zitierte, "gegen völkisch-nationale Gesinnungen und menschenverachtende Haltungen" auf Basis des christlichen Glaubens einzustehen. Er betonte: "Leisten wir also Widerstand, wenn Menschenwürde und Menschenrechte in Gefahr geraten! Engagieren wir uns für die freiheitliche Demokratie – nicht nur aber auch in den Kirchen. Denn unser Kreuz hat keine Haken!" Im Mittelpunkt des Abends stand die Begegnung mit Kulturakteuren und ihre Motivation, sich einzusetzen. Der Abend war eine Folge von kurzen Statements und Lied- oder Textvorträgen. Den Anfang machte ein Gespräch zwischen Uli Vanion, der an dem Abend mehrere Lieder vortrug, und Moderator Michael Landgraf. Für Valnion war auch ein Hintergrund der Initiative der Einsatz für die Umbenennung der Karl-Räder-Allee in Bad Dürkheim, denn "wer heute das menschenverachtende System der Nazis vergisst, tritt für mich heute nicht glaubhaft für die Demokratie ein". Heinz Illner, der mit Gerhard Kief musikalisch auftrat, erinnerte an seine Familiengeschichte als Flüchtlingskind aus dem Sudetenland. Monji El Beji und Christoph Erbach von den Formationen Fine R.I.P und Woifeschdkänisch betonten, dass manche ihre Musik über die Pfalz als nationalistisch missverstehen würden, weshalb sie immer auch ihre weltoffene Haltung deutlich machen. Sie trugen daher auch die Hymne des im April startenden Films "Hiwwe wie Driwwe 2" vor, die zeigt dass eine Verbindung zwischen Menschen auch durch einen trennenden Ozean bestehen kann. Wolfgang Allinger vom Literatennetzwerk Textur trug einen Text vor, aus dem die Kälte rechtsextremen Gedankengutes spürbar wurde. Der Schriftsteller aus dem Ruhrgebiet schätzt an der Pfalz besonders die Offenheit der Menschen. Liedermacher Charly Weibel trug mit "Nie wieder ist Jetzt" eine neue Hymne der Pro-Demokratie und Anti-Rechtsextremismus-Bewegung vor. Als ehemaliger Polizeibeamter schaut er mit Sorge auf die Entwicklung am rechtsextremen Ran. Am Ende sangen alle gemeinsam mit dem stehenden Publikum "Die Gedanken sind frei" und "We shall overcome". Weitere Veranstaltungen wie diese werden folgen.
Autor:Michael Landgraf aus Neustadt/Weinstraße |
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