Die ehemalige St. Georgskirche von Lachen-Speyerdorf
Historische Keimzelle

Die ehemalige St. Georgskirche als Holzschnitt aus einer Vorlage des Staatsarchivs Speyer.
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Von Markus Pacher

Lachen-Speyerdorf.Im Zuge der Erweiterungspläne der Firma Bauscher ist die Geschichte der ehemaligen St. Georgskirche in Speyerdorf wieder stärker ins Bewusstsein des öffentlichen Interesses gerückt. Laut Mitteilung von Ortsvorsteher Claus Schick stellt der neu aufgestellte geänderte Bebauungsplan „Im Altenschemel“ für das betroffene Gebiet strenge Anforderungen bezüglich der Berücksichtigung historischer und naturschutzrechtlicher Aspekte und bietet gleichzeitig genügend Platz für die besagte Betriebserweiterung. In den kommenden Ortsbeiratssitzungen wird das Thema diskutiert werden, so Schick, der auch auf kritische Stimmen verweist.

Ideen, wie man die „Keimzelle von Speyerdorf“ stärker ins Blickfeld des Interesses rücken könnte, gibt es bereits. Ein Gestaltungsplan sieht zum Beispiel vor, zur Nachzeichnung des Kirchengrundrisses säulenförmige, formschnitt-verträgliche Baumarten anzupflanzen.
Auch über die Aufstellung einer Infotafel wird nachgedacht. Was viele nicht wissen: In dem betroffenen Gelände befinden sich außerdem Reste des merowingischen Dorfes, die wegen der hohen Bodenfeuchtigkeit vergleichsweise gut erhalten sind.

Romanische Wehrkirche

Das Entstehungsdatum der St. Georgskirche, die 1712 durch Kriegseinwirkung zerstört wurde, ist nicht bekannt. Die Kirche befand sich etwa fünfzig Meter vom linken Ufer des Speyerbachs entfernt in leicht erhöhter Position rechts von der heutigen Haßlocher Straße. Alte Ansichten vermitteln den Eindruck von einer romanischen Wehrkirche, in welcher die Gemeinde bei Gefahr flüchten und sich verteidigen konnten. Der 1828 in Speyerdorf geborene Universitätsprofessor Dr. Hans Scherrer bemerkt dazu: „Es war eine förmliche Wasserfestung, von allen Seiten mit tiefen Gräben umgeben“. Heute sind nur noch die Umrisse der ehemaligen Kirche erkennbar.

Gottesdienste in der Scheune

Nach der Zerstörung wurden die Gottesdienste provisorisch in eine Scheune verlegt. Nach 1723, so lesen wir in der alten Dorfchronik von 1966, feierte die Kirche ein kurzes Comeback, nachdem sie mit Hilfe einer Kollekte wieder notdürftig in Stand gesetzt wurde, bis schließlich 1789 der endgültige Einsturz erfolgte. Danach diente wieder eine Scheune als Versammlungsort. Der Ortsgeistliche Treviran berichtet 1815 von desolaten Zuständen: „Durch den [...] Einsturz ist die dortige reformierte Gemeinde in die traurige Lage versetzt worden, bereits 26 Jahre ihren Gottesdienst in einer Scheune halten zu müssen, welche für die obgleich kleine Gemeinde so wenig Raum hat, dass der größere Teil des männlichen Geschlechts unter den Dachziegeln Platz suchen muss, also an einem Orte, wo man im Sommer wegen Hitze und im Winter wegen Kälte gleich großen Unannehmlichkeiten ausgesetzt ist“.
Mit dem Bau der heutigen protestantischen Kirche in Speyerdorf auf einem neuen Grundstück in der Dorfmitte, der 1812 in Angriff genommen wurde, war das Schicksal der Georgskirche endgültig besiegelt. pac

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Die ehemalige St. Georgskirche als Holzschnitt aus einer Vorlage des Staatsarchivs Speyer.
Im Landesarchiv Speyer befindet sich ein Plan von der Georgskirche von 1783. Zum Zeitpunkt der Aufnahme war der Chor auf der Westseite der Kirche bereits eingestürzt, seine Fundamente und der Ansatz an der Giebelseite aber noch erkennbar. Das Langhaus hatte offenbar nur drei (kleine) Fenster. Ob Langhaus und Chor eingewölbt waren, ist nicht klar zu erkennen. Da der Grundriss aber nicht sicher Pfeiler im Innern und keine Streben außen andeutet, wäre eher mit einer Flachdecke zu rechnen. Den Rundbögen nach zu urteilen, dürfte es sich um einen romanischen Bau gehandelt haben. Der Zugang erfolgte offenbar von Osten durch den Turm. Foto: Landesarchiv Speyer
Autor:

Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße

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