Wider Hass und Hetze
Jährliche Gedenkveranstaltung der freireligiösen Gemeinde in der Gedenkstätte
Jahr für Jahr im September treffen sich die Mitglieder der freireligiösen Immanuel-Kant Gemeinde Neustadt im Quartier Hornbach. Auf ihrem Programm steht eine kurze Ansprache, eine Schweigeminute, ein Lied und der persönliche Austausch. Im Grunde ein bescheidenes kurzes Treffen, aber eine der wichtigsten Veranstaltungen im Jahresablauf für die Gemeindemitglieder. Der Ort, die ehemalige französische „Turenne-Kaserne“, wurde 1933 von den Nationalsozialisten als frühes Konzentrationslager genutzt, um ihre politischen Gegner mundtot zu machen. Von den nahezu 500 Personen aus der ganzen Pfalz, die hier willkürlich inhaftiert wurden, gehörten mindestens 23 Männer den freireligiösen Gemeinden in der Pfalz an. Viele von ihnen lebten damals in Iggelbach, Lambrecht und Neustadt, wie der Waldarbeiter Ludwig Metzger, der Schumacher Franz Braun oder der Schriftsetzer Ludwig Manderschied. Der Gemeindevorsitzende Thomas Frübis erinnerte in seiner Rede nicht nur an die eigenen Gemeindemitglieder, sondern zog einen weiten Bogen bis hin zu den Opfern der Weltkriege. Hass und Hetze, so Frübis, seien die Ursache von Konflikten, die leicht in Kriegen ausarten können. Kriege wiederum können weitere Kriege provozieren. Entscheidend, so Frübis, sei es, den Hass und die Hetze zu unterbrechen. Die Hetze gegen Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, Gewerkschafter und viele andere Gegner der Nationalsozialisten brachten fast ein ganzes Volk dazu, Ausgrenzung zum Alltag werden zu lassen. Warnend verwies auch die Landessprecherin der Gemeinde, Marlene Siegel, darauf, dass auch heute wieder Tendenzen zur Ausgrenzung und zum Hass erkennbar seien. Daher gehöre es zu den Überlebensaufgaben unserer Generation, dazu beizutragen, dass dem Hass und der Hetze, wo immer möglich, widersprochen wird, damit eine humane und friedliche Welt wachsen kann.
Autor:Alice Fuß aus Neustadt/Weinstraße |
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