Spannende nächtliche Exkursion durch Hambach
Lost Places: Abenteuer vor der Haustür

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Neustadt-Hambach.Auf der Suche nach Lost Places begeben wir uns diesmal auf eine außergewöhnlich spannende nächtliche Exkursion durch den Neustadter Ortsteil Hambach. Als ausgesprochener Gebietskenner entpuppt sich dabei einmal mehr Klaus Hünerfauth, stellvertretender Leiter der Umweltabteilung Neustadt, dessen Führung wir uns anvertrauen.

Von Markus Pacher

Vom Kloster Neustadt geht es Richtung Westen vorbei am Conrad-Freytag-Blick zum der Öffentlichkeit leider nicht zugänglichen Conrad-Freytag-Mausoleum. Etwas unterhalb gelegen befindet sich der Brauwasser-Speicher der ehemaligen, am Steingleis an der Karolinenstraße gelegenen Fabrik, die Anfang der 80er-Jahre abgerissen wurde. Wann dort das letzte Mal Bier gebraut wurde, kann merkwürdigerweise niemand so ganz genau sagen. Vermutlich wurde um 1970 herum der Hahn endgültig abgedreht. Wir leuchten mit der Taschenlampe in die mit Sandstein eingefasste Öffnung des Stollenlochs, müssen aber zuvor eine steile Böschung bewältigen - einen offiziellen Weg zu diesem „Lost Place“ gibt es nicht.

Firmenhund Flock

In der Nähe, auf dem Weg durch die sogenannte „Hohl“, lockt ein Kneipp-Brunnen, aus dessen rechter Hahn das Brauwasser der ehemaligen Pfalzbrauerei fließt, zum erfrischenden Armbad. Im Park des hinter einer hohen Mauer versteckten besagten Mausoleums macht uns Klaus Hünerfauth auf ein weiteres Kuriosum aufmerksam. Die Rede ist vom Grabmal eines 1912 verstorbenen Hundes namens Flock, mit dem die Familie Freytag ihrem geliebten tierischen Gefährten ein Zeichen der Erinnerung setzte. Die Hundehütte von Firmenhund Flock gilt übrigens als erstes Bauwerk in Stahlbetonbauweise Deutschlands. Das war 1884. Seitdem arbeiteten die Pioniere des Eisenbetonbaus Emil Mörsch, Gustav Wayss und Conrad Freytag immer weiter an neuen Technologien und Bauverfahren. Auch das Mausoleum ist selbsterklärend ein frühes Zeugnis des Stahlbetonbaus.

Alte Wetterkreuze am Heidelberg

Von der Hambacher Höhe geht es auf abenteuerlichen Pfaden nach Oberhambach, zuletzt die Freiheitsstraße steil nach oben zum Waldeck. Jetzt schlagen wir uns wieder in die Büsche, folgen längst vergessenen Wegen und entdecken dabei in gespenstischen Nachtnebel getauchte Wetterkreuze aus dem 19. Jahrhundert. Zu den weiteren Relikten aus vergangenen Zeiten im Gebiet des sogenannten Heidelbergs zählen einige Steinbrüche, die wir in Kindheitstagen in Ermangelung von Smartphone und Co. als Abenteuerspielplatz nutzten und darin unseren Mut erprobten.
Unsere wohlverdiente Abendvesper nehmen wir schließlich auf einer wunderbar gelegenen Bank ein, die einen herrlichen Blick zum nächtlich illuminierten, immer wieder urplötzlich im Nebel verschwindenden Hambacher Schloss bot. Mehr Romantik geht nicht! pac

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Autor:

Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße

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