Neustadt zählt zu den Orten der Demokratiegeschichte
Neustadt. Die Stadt Neustadt an der Weinstraße ist seit kurzem Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft (AG) „Orte der Demokratiegeschichte“. Dies entschied der SprecherInnenrat der AG. Ziel des Zusammenschlusses ist es, die Wahrnehmung der deutschen Demokratie- und Freiheitsgeschichte lokal, regional und deutschlandweit zu fördern und die Zusammenarbeit im Bereich der historisch-politische Bildungsarbeit zu koordinieren.
Dafür sollen bekannte oder bisher weniger bekannte Orte und Ereignisse im öffentlichen Gedenken verankert und als Lernorte weiterentwickelt werden. Das Erinnern an die Demokratiegeschichte fördere das Erkennen eigener Handlungsspielräume und damit die aktive Mitgestaltung und Teilhabe am Prozess der politischen und gesellschaftlichen Willensbildung. Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft – zu der unter anderem das Hambacher Schloss, die Paulskirche in Frankfurt am Main und der Verein Weimarer Republik e.V. zählen – wollen diese Ziele durch eine enge Kooperation und einen Erfahrungsaustausch gemeinsam erreichen.
Das „Hambacher Fest“, das in Neustadt an der Weinstraße und auf dem Hambacher Schloss stattfand, gelte heute als eines der wichtigsten Ereignisse der Demokratiegeschichte in Deutschland, ist sich die AG einig. In der Zeit des Nationalsozialismus habe Neustadt an der Weinstraße als Gauhauptstadt mit einem der frühen Konzentrationslager eine überregionale Bedeutung für die nationalsozialistische Terrorherrschaft gehabt. Dieses Spannungsverhältnis zwischen dem Kampf für die Demokratie im 19. Jahrhundert und deren Zerstörung im 20. Jahrhundert stelle heute eine besondere Verpflichtung dar, die Demokratie und die kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte zu fördern sowie zivilgesellschaftliches Engagement und politische Verantwortungsübernahme zu unterstützen.
Dies erfolge beispielsweise durch eine enge Zusammenarbeit mit der Stiftung Hambacher Schloss und der NS-Gedenkstätte, aber auch durch Projekte wie dem „Junior Memory Guide“, bei dem Jugendliche anderen jungen Menschen in einer Stadtführung Orte der Demokratie- und Diktaturgeschichte Neustadts näherbringen, heißt es in der Begründung weiter. Etabliert habe sich auch das Politikpraktikum „Komm mit!“, bei dem Jugendliche oder Erwachsene einen vertieften Einblick in die Arbeit des Stadtrates erhalten. Die Stadt arbeitet derzeit an einem Gesamtkonzept für die „Demokratiestadt“, um alle Aktivitäten effektiv und sinnvoll aufeinander abzustimmen. Stadt Neustadt
Autor:Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.