Begegnungsstätte für Literaten
PEN Deutschland auf der Frankfurter Buchmesse

Generalsekretär Michael Landgraf und Präsident José Oliver | Foto: Michael Landgraf
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„Die Frankfurter Buchmesse war intensiv, besonders weil der gemeinsame Stand des PEN-Zentrums Deutschland und des Verbands deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller eine vielbesuchte Begegnungsstätte für Literatinnen und Literaten war.“ So bilanziert PEN Deutschland Generalsekretär Michael Landgraf aus Neustadt an der Weinstraße die Präsenz des PEN Deutschland auf der Frankfurter Buchmesse 2023. Auch Politiker aus Rheinland-Pfalz besuchten den Stand, so der Minister für Arbeit, Soziales und Digitales Alexander Schweitzer sowie Kultur-Staatssekretär Dr. Jürgen Hardeck. 
Der gemeinsame Stand war darüber hinaus Veranstaltungsort. Gleich zwei Mal war der Irak ein Thema. Hanna Ahmad aus Basra gab Einblicke in das Wirken junger Autorinnen im Irak, moderiert von Birgit Svensson. Mubeen Khishany, Schriftsteller aus am Irak und Writers-in-Exile (WiE)-Stipendiat des deutschen PEN, berichtete über die Lage in seinem Land, moderiert durch die PEN Vizepräsidentin und WiE-Beauftragte Astrid Vehstedt. PEN-Mitglied Bernhard Büscher las Texte von Mubeen Khishany in deutscher Übersetzung. Ebenso am Stand des PEN Deutschland gaben weitere aktuelle und ehemalige Stipendiatinnen und Stipendiaten des Programms Einblicke in ihr Leben und Arbeiten, nämlich Pezhman Golchin (Iran), Stella Nyanzi (Uganda), Ma Thida (Myanmar), Stella Gaitano (Südsudan) und Şehbal Şenyurt Arınlı (Türkei). Der belarussische Schriftsteller und WiE-Stipendiat Zmicier Vishniou stellte mit seinem Gedicht „Unterordnungsverweigerung“ die Lage in seinem Land dar. „Meine Mutter hätte es Krieg genannt“ war Thema eines Gesprächs mit der Journalistin Vera Politkowskaja, Tochter der 2006 ermordeten russischen Journalistin Anna Politkowskaja, moderiert von PEN-Mitglied Cornelia Zetzsche. Ein wunderbarer Dialog entfaltete sich zwischen der eritreischen Autorin und ehemaligen WiE-Stipendiatin Yirgalem Fisseha Mehbratu und der Schriftstellerin Tanja Kinkel zum Thema „Von Eritrea nach München: Heimat, Freiheit, Dialog.“ Eine besondere Veranstaltung war die vom PEN-Zentrum Deutschland initiierte Podiumsdiskussion „Writers in Danger: Bearing Witness, PEN Solidarity in Action“ mit Vertreterinnen und Vertretern von PEN International im Forum der Buchmesse.Neu war der von Prof. Dr. Frank Überall (Digitalverlag KIVVON) initiierte Kulturpodcast, bei dem Ilija Trojanow, Kathrin Röggla und Roswitha Quadflieg zu Gast waren. Gespräch über den Spanien-Katalonien-Konflikt mit Corinna Grundmann vom Westfälischen Literaturbüro und dem katalanischen Autor Jordi Punti sowie Najem Wali, PEN-Vizepräsident und Writers-in-Prison-Beauftragter des deutschen PEN „Wie Dichter und Kulturschaffende einen hohen Preis für das freie Wort in Lateinamerika zahlen“ war das Thema des Writers-in-Prison-Programms, präsentiert vom Vizepräsidenten und Writers-in-Prison-Beauftragten Najem Wali. Dieser ist ebenso Kurator der Westfälischen Friedensgespräche. Unter dem Motto „Dialoge auf Augenhöhe“ kam er über den Spanien-Katalonien-Konflikt ins Gespräch mit Heiner Remmert, Corinna Grundmann vom Westfälischen Literaturbüro und den katalanischen Autor Jordi Punti und spanischen Autor José Ovejero, der leider wegen Krankheit per Zoom zugeschaltet werden konnte.  Auf großes öffentliches Interesse stieß die Veranstaltung „In Diktaturen wachsen keine Bäume mehr“, in der es um den Klimawandel und Klimagerechtigkeit ging. Diese Podiumsdiskussion moderierte die Wissenschaftsjournalistin Sara Schurmann, im Gespräch mit den WiE-Stipendiatinnen Ma Thida (Myanmar) und Stella Nyanzi (Uganda), der ehemaligen Stipendiatin Şehbal Şenyurt Arınlı (Türkei), dem russischen Aktivisten Arshak Makichyan sowie Tobias März, Klimaaktivist bei der Gruppe Letzte Generation. Stella Nyanzi rief die Industrienationen auf, die afrikanischen Länder in ihren Forderungen nach Klimagerechtigkeit ernst zu nehmen. Alle Podiumsgäste sprachen über die Dringlichkeit, jetzt zu handeln. Präsident José F.A. Oliver, der den PEN Deutschland bei der Verleihung des Deutschen Friedenspreises an Salman Rushdie vertrat, resümiert: „Es sind bei den Veranstaltungen viele, wunderbare Sätze gefallen, die sich einprägen. Mit die eindringlichsten hat Salman Rushdie in seiner Dankesrede formuliert, als er sagte, wir müssten die Meinungsfreiheit erbittert verteidigen und sie so umfassend wie möglich definieren, was natürlich hieße, dass wir die freie Rede auch dann verteidigen müssten, wenn sie uns beleidigte, da wir die Meinungsfreiheit sonst überhaupt nicht verteidigen würden.“

Autor:

Michael Landgraf aus Neustadt/Weinstraße

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