Politik hält Jagd für systemrelevant: Sie trägt mit zum Artenreichtum bei

Morgenansitz  Foto: Knut Bruckbauer
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Neustadt/Bad Dürkheim. Seit Jahren erhalten die Jagdverbände Zulauf von neuen Mitgliedern, wie auch die Kreisgruppe Bad Dürkheim/Neustadt des Landesjagdverbands. Dabei ist es nicht die Freude am „Peng Peng“, die Jäger in den Wald zieht. Das Klischee hält sich seit Jahrtausenden. „Jäger, denen man am Schießstand anmerkt, dass sie lieber schießen, werden in der Jagdcommunity nicht akzeptiert. Was heute als Waldbaden Schule macht, lebt der Jäger schon seit Jahrhunderten. Uns geht es ums Naturerleben und um Achtsamkeit“, erklärt Anton Negele, Vorsitzender der Kreisgruppe Bad Dürkheim/Neustadt. Zudem gebe es kaum ein C02-neutraleres Lebensmittel, dessen Konsum zudem moralisch besser sei als der von Fleisch aus Massentierhaltung.

Schutz der Natur

Der Landesjagdverband gilt als Natur- und Umweltschutzorganisation. Laut Satzung ist sein erstes Ziel die Pflege des Waldes und der Natur. In enger Zusammenarbeit mit den Forstämtern bemüht sich der Jagdverband um Erhalt und Schaffung gesunder, artenreicher und naturnaher Wälder.

Die Jagdbehörden geben die Abschusszahlen für Rot- und Rehwild zur Regulierung der Bestände genau vor. Besonders an jungen Trieben und frischen Blüten knabbert das Rehwild gerne. „Seine selektive Bejagung lässt die Aufforstung im Sinne der Baumdiversität erst zu“, beschreibt Negele. „Ließe man es unbejagt, wären die Fressschäden enorm. Um das Reh- und Rotwild von den Aufforstungsflächen abzulenken, legen wir in den Revieren Wildäcker an.“

Invasive Arten

In Bad Dürkheim werden wie im gesamten Bundesgebiet auch invasive Arten wie der Waschbär und Marderhund gejagt. Die Tiere sind umstritten. Manche Studien betrachten sie mit Sorge. „Die Ausbreitung der beiden eingeschleppten Tiere gilt als Gefahr für Bodenbrüter“, sagt Negele. Aus diesem Grund spricht sich der Jagdverband auch für die intensive Bejagung des Fuchses aus. „Dieser dezimiert die Feldhasen- und Fasanenpopulationen massiv“, sagt Negele. „Sind Raubtiere jedoch selbst bedroht, wie die Luchse, spricht sich der Jagdverband eindeutig für Ansiedlung, strengen Schutz nach Naturschutzrecht und Streichung aus dem Jagdrecht aus.“

Vielfalt schützen

Auf der anderen Seite hilft der Jagdverband anderen Naturschutzverbänden, gefährdete Arten wieder hochzuziehen. So haben die Jäger in den Revieren Landwirten dabei geholfen, Blühmischungen auf Wiesen und Feldrändern auszusähen und somit deren Standards für Umweltschutz optimal umzusetzen, wie Negele erklärt. Damit könnten seltene Tiere im Offenland wie Hase, Rebhuhn und andere Bodenbrüter, sich durch bessere Brutchancen und mehr Insekten sich wieder stabilisieren. Aktuell gibt es etwas wieder Rebhühner zwischen Friedelsheim und Niederkirchen. Im Revier wurde zudem ein Feuchtbiotop für Amphibien angelegt. Unter dem Jahr sind die Jäger in ihren Revieren auch weiteren biotopverbessernden Maßnahmen, mit der Beseitigung von Sturm- oder Schneebruchschäden oder einfach nur dem Einsammeln von Müll beschäftigt.

„Der Jäger ist der einzige Naturschützer mit staatlicher Prüfung“, fügt Negele hinzu. „Grundsätze wie Waidgerechtigkeit, nach dem keiner Kreatur unnötig Leid zugefügt werden darf, verbieten uns etwa das Schießen von Muttertieren und verpflichtet uns zu einem respektvollen Umgang mit Menschen, dem Tier als Mitgeschöpf und der Natur. jg

Zweiter Teil der Serie über die Jagd:

Jagd schützt auch den Menschen: Klimapuffer Wald und Eindämmen von Tierseuchen

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Morgenansitz  Foto: Knut Bruckbauer
Feuchtbiotop im Revier Isenach  Foto: Dr. Anton Negele
Autor:

Julia Glöckner aus Ludwigshafen

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